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 Horne Fisher: Der Mann, der zu viel wusste

Inszenierte Lesung mit Musik & Geräuschen


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Wenn man den Namen Gilbert Keith Chesterton hört, so assoziiert man diesen vor allem mit einer bestimmten literarischen Figur: dem ermittelnden Geistlichen Pater Brown. Doch auf den englischen Schriftsteller sind mehr Detektivgestalten als nur diese eine zurückzuführen. So zählen zu Chestertons literarischen Erfindungen auch der Dichter-Detektiv Gabriel Gale und Horne Fisher, "Der Mann, der zu viel wusste".

Horne Fisher sitzt mit einer Angel am Fluss, als aus der Ferne das Motorengeräusch eines Autos zu hören ist. Plötzlich durchbricht ein Wagen den Straßenrand und stürzt den steilen Abhang zum Flussufer hinab. Als Fisher sich den Unglücksort näher ansieht, muss er feststellen, dass der Fahrer des Autos zu Tode gekommen ist. Doch war der Vorfall tatsächlich nicht mehr als ein gewöhnlicher Unfall? Oder steckt mehr hinter dieser Sache? Begleitet von dem Journalisten Harold March beginnt Horne Fisher damit, sein kombinatorisches Genie einzusetzen und den Fall Schritt für Schritt zu rekonstruieren. Eine einfache Zielscheibe ist es schließlich, die ihn zur Lösung des Rätsels führt ...

Es hat einen Grund, warum Gilbert Keith Chestertons Figur Horne Fisher längst nicht so bekannt ist wie ihr Kollege Pater Brown: Horne Fisher weist zwar hervorragende detektivische Qualitäten auf, in punkto Charme, Gewitztheit und Humor kann er Pater Brown jedoch bei weitem nicht das Wasser reichen. Mit betont gelangweilter Trägheit führt er seine Ermittlungen durch, wobei der auktoriale Erzähler der Kurzgeschichte dem Hörer leider keinen Einblick dahingehend gibt, was in Fishers Kopf vor sich geht.
Der vom Stimmbuch Verlag gewählte Titel "Der Mann, der zu viel wusste" ist - so die Absicht des Autors - synonym mit dem Namen Horne Fisher zu sehen, ist dies doch der Titel, unter welchem Chesterton 1922 einen Erzählband um seine Detektivfigur Fisher veröffentlichte. Der eigentliche Titel der vorliegenden Vertonung lautet allerdings "Das Gesicht auf der Zielscheibe" ("The Face in the Target") und verdeutlicht sehr viel besser, worauf die Kurzgeschichte hinausläuft, sorgt aber gleichzeitig auch dafür, dass der Hörer allzu schnell hinter das Rätsel des Falls kommt.
Mit dem Schauspieler und Sprecher Karlheinz Tafel konnte der Verlag für seine Produktion eine Stimme gewinnen, die im Hörbuchbereich bislang erst einige Male aufgetreten ist. Doch die Art, wie Tafel die Kurzgeschichte vorträgt und den Figuren Leben verleiht, gefällt von Anfang an und passt auch hervorragend zur Art und Aussage von Gilbert Keith Chestertons Erzählung. Unterstützt wird der Sprecher dabei von einer in sich stimmigen Musik- und Geräuschkulisse, die dem Hörbuch sein atmosphärisches Flair verleiht.

Fazit:
Ein netter Kriminalfall, der über knapp eine Stunde hinweg zu unterhalten weiß und den der Sprecher Karlheinz Tafel mit angenehmer Stimme vorträgt. Mit Pater Brown kann sich der träge Horne Fisher allerdings kaum messen, und mit der Kenntnis des eigentlichen Titels der Erzählung - der dem Hörer im Booklet verraten wird - fällt es allzu leicht, sich selbst zu erschließen, was Horne Fisher am Ende offenbart.

Valentino Dunkenberger



CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. August 2007 | ISBN: 9783939932024 | Laufzeit: 59 Minuten | Originaltitel: The Man Who Knew Too Much | Preis: 9,95 Euro

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