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 Photographie des 20. Jahrhunderts


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Zu seinem 25-jährigen Bestehen hat der Taschen Verlag einen Abriss über Photokunst und Photographie herausgegeben, der zwar einerseits eng an die große Photosammlung des Museums Ludwig in Köln geknüpft ist, andererseits aber mit so vielen Informationen und Bildbeispielen daherkommt, dass man fast von einem Lexikon der Photographie sprechen kann.

Die Bandbreite reicht von frühen Pionieren der Photographie wie David Octavius Hill - der starb schon 1870 - bis zu bekannten Photographen der letzten Jahrzehnte wie Helmut Newton oder Annie Leibovitz. Zwischen eleganten Akten und expressiven Portraits gibt es auch eine ganze Menge Surrealismus, Beispiele von seriell arbeitenden Künstlern oder auch beeindruckende Architekturphotographie.

Die Artikel zu den einzelnen Künstlern sind informativ und wirken recht vollständig. Allerdings haben sie alle einen sehr ähnlichen Aufbau, wer die 759 Seiten am Stück durchschaut, wird von daher bald gelangweilt sein. Aber dieses Buch ist auch keines zum Durchlesen, sondern eines, das man immer mal wieder aufschlagen kann, um etwas ganz neues zu finden. Hier mal der berühmte Tscheche Jan Saudek, dort - immer wieder gut zum Neuentdecken - Man Ray, der aus der Photographie eigentlich erst wirklich eine Kunst machte, und noch weiter dann ein einzelnes Bild, fast ein Schnappschuss von Bruce Landon Davidson, dessen Natürlichkeit zu den eleganten Posen gut photographierter Models anderer Photographen in völligem Kontrast steht.

Manchmal allerdings wundert man sich auch über die Auswahl, hier spielt dann herein, was das Museum Ludwig so an Photographen in der Sammlung hat. So werden einige Photographen über einige Seiten abgefeiert, darunter auch einige aus dem neunzehnten Jahrhundert mit mehr historischem Reiz als künstlerischem, und andere Photographen von denen man gerne mehr sähe, sind mit nur ein oder zwei Bildern vertreten. Aber das ist vermutlich gar nicht anders machbar bei solch einer Überblicksschau. Die Stärke, von allem etwas zu haben, ist auch gleichzeitig eine Schwäche, denn das Auge gewöhnt sich nie an einen Künstler. Aber um immer mal wieder in der Geschichte dieser spannenden Kunstrichtung zu stöbern, ist dieses Buch mit dem wirklich sensationellen Preis von 9,90 Euro mehr als empfehlenswert.

Holger Hennig



| Erschienen: 1. Januar 2005 | Preis: 9,90 Euro

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