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 Imago


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Wanja und ihre Mutter leben nebeneinander her. Kaum mehr ein gemeinsames Thema haben die beiden und wenn Wanja irgendetwas über ihren Vater wissen will, ist es zappenduster. Kein Wort, keine Geste, keine Reaktion kommt dann von ihrer Mutter. Erst als Wanja den vor ihrer Geburt aus dem Leben ihrer Mutter Verschwundenen "Papa" nennt und wieder mal nach ihm fragt, platzt sie. Wutentbrannt verbittet sie sich jede weitere Frage, jedes weitere Wort über diesen ekelhaften, miesen Betrüger.
Doch Wanja hat urplötzlich die Hoffnung, etwas über ihren Vater herauszufinden. Sie wird auf irrwitzige Art und Weise zu einer Kunstausstellung eingeladen. Niemand sonst scheint die Stimme zu vernehmen, die sie einlädt, niemand sonst sieht die Zeitungsannonce, die auf die Ausstellung "Vaterbilder" hinweist. Und es wird noch seltsamer. Als sie die rote Tür findet und die Ausstellung betritt, wird sie in eins der Bilder - ihr Bild, wie sie sofort spürt - hinein gesogen.
Sie findet sich in einer seltsamen Welt, die sich "Imago" nennt, wieder. Sie lernt "Taro", einen Künstler des im Niemandsland gastierenden Zirkus "Anima", kennen. Gemeinsam mit Mischa, einem Jugendlichen, der in ihre Klasse geht und der im selben Bild auftaucht, erkundet sie diese Welt und versucht herauszufinden, warum sie hier ist.
Doch die eiserne Regel, vor dem dritten Gong die Welt "Imago" wieder zu verlassen, hindert sie immer wieder daran, mehr zu erfahren.


Der 2004 erschienene Roman "Imago" war der vielbeachtete erste Versuch der Autorin, sich von Kinder- und Bilderbüchern zu lösen und einen "echten" Jugendroman zu schreiben.
2007 nun ist bei "Jumbo Neue Medien" die Hörbuch-Fassung erschienen. Auf dreihundertachtundachtzig Minuten bringt es die fantasievolle Geschichte, die von Marie Leuenburger vorgetragen wird.

Die Schauspielerin und Synchronsprecherin löst ihre schwierige Aufgabe hervorragend. Schwierig, weil die Geschichte pendelt zwischen rührseligen Passagen, wunderbar poetischen Sätzen und äußerst spannenden Momenten. Immer wieder wird der Leser hin- und hergerissen zwischen langsamen, ruhigen Kapiteln, die scheinbar Alltägliches, Gewöhnliches zum Inhalt haben und rasanten, spannenden, fast hektischen Momenten. Dieser Balance-Akt ist dank der Sprecherin perfekt gelungen. Immer hat der Hörer das Gefühl, die Sprecherin ist Wanja und leidet als diese an den Geschehnissen ebenso wie sie innerlich immer stärker, selbstbewusster und gelassener wird.

Dank Frau Leuenburger und der immer wieder eingestreuten musikalischen Passagen von Eduardo Macedo - die ebenso zur Geschichte passend wie eindrucksvoll sind - ist "Imago" für Jugendliche wie Erwachsene ein schönes, spannendes, mitreißendes Hörbuch geworden.
Nur wer immer wiederkehrende Fantasy-Passagen in Jugendbüchern nicht mag, sollte von einem Kauf absehen - alle anderen können zugreifen.

Da auch der Preis für eine so gelungene Hörbuchumsetzung, das schöne Layout, die feste, haltbare Pappschachtel, die fünf schick bedruckten CDs und das kurze, informative Booklet sehr günstig ist, sollte man einzig das Buch dieser Hörbuch-Produktion vielleicht vorziehen, denn viele Szenen laden zum Nachdenken, zur Gedankenpause und zum Nachsinnen ein.




Stefan Erlemann



CD | CD-Anzahl: 5 | Erschienen: 01. Juni 2007 | ISBN: 9783833718557 | Laufzeit: 388 Minuten | Preis: 18,95 Euro

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