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 Black Sheep


Cover
Gesamt ++---
Action
Anspruch
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Seitdem Henry Oldfield von seinem Bruder Angus in seiner Kindheit mit einem geschlachteten Schaf heftig verstört wurde, hat er eine Phobie vor den friedlichen Wollviechern. So ist es keine schöne Erfahrung für ihn, viele Jahre später in seine Heimat Neuseeland zurückzukehren, um seinem wohlhabenden Bruder die Familienfarm endgültig zu überschreiben, kann man den rund 40 Millionen Schafen des Inselstaates doch nirgendwo auf dem Land wirklich aus dem Weg gehen.
Henry ahnt nicht, dass sein Bruder heimlich genetische Experimente an den Schafen ausübt. Als zwei fanatische Tierschützer eines dieser Experimente entwenden, nimmt das Unheil seinen Lauf. Einer der beiden wird gebissen, die Mutation entkommt - und verwandelt die örtlichen Schafe nach und nach in blutrünstige Monster mit ordentlichem Appetit auf Menschenfleisch! Auf einmal hören sich 40 Millionen neuseeländische Schafe für Henry noch wesentlich beunruhigender an als zuvor ...


Es hätte eine dieser lustigen Parodien und gut gemachten Fan-Filmchen auf YouTube sein können - der Trailer zu "Black Sheep", der mit Killerschafen, Werschafen und der Zeile "Get ready for the Violence of the Lambs!" aufwartet. Aber "Black Sheep" ist tatsächlich ein echter Spielfilm aus Neuseeland, der sich bloß diese verrückte Prämisse Menschen fressender Schafe ausgesucht hat - absichtlich, versteht sich. Wo auch sonst als in Kiwi-Land ist ein Film über durchdrehende Schafe denkbar, beziehungsweise wer sonst sollte so verrückt sein, ihn zu drehen? Das kann gar nicht ernst gemeint sein, ist es natürlich auch nicht. "Black Sheep" versteht sich in der Tradition humorvollen Splatters wie der "Tanz der Teufel"-Reihe, vor allem aber der Frühwerke des neuseeländischen Kollegen Peter Jackson wie "Bad Taste" oder das großartige "Braindead". Zu deren Klasse fehlt "Black Sheep" leider so einiges, obwohl die meisten Zutaten eigentlich vorhanden sind: eine irre Prämisse, schrullige Charaktere, skurriler Humor, augenzwinkernder Splatter und sogar Jacksons Effektschmiede WETA Workshops im Hintergrund. Man kommt nicht drum herum, mit den großen Vorbildern zu vergleichen und erkennt, dass diese so unterhaltsam waren, weil sie völlig durchgeknallt und over the top waren - ein letzter und wichtiger Schritt, den "Black Sheep" irgendwie nicht schafft.

Die erste Hälfte des Films zieht sich bereits, der Film versäumt es, ein gewisses Tempo aufzubauen, der Humor funktioniert nur an wenigen Stellen, ist dann aber freilich meistens recht feinsinnig - anscheinend sind intime Beziehungen zwischen Bauer und Schaf in Neuseeland doch häufiger, als man gedacht hatte. Und trotzdem hatte man eigentlich erwartet, dass man ob dieses lustigen Szenarios mit einem Dauergrinsen vor dem Fernseher sitzen würde - weit gefehlt, denn dafür ist die Lacherdichte zu gering. Was "Black Sheep" wahrscheinlich am ehesten das Genick bricht, ist die Tatsache, dass Schafe eigentlich so gut wie jedes andere Filmmonster sind, sobald sie einmal als Monster etabliert wurden. So bleibt es zwar stets ein bisschen skurril, dass hier ehemals friedliche Schafe Menschen ausweiden, aber das ist auch schon alles, ansonsten könnten sie auch genauso gut Zombies oder Werwölfe sein. "Black Sheep" hat noch ein Ass im Ärmel, nämlich Menschen, die zu Werschafen mutieren und die durch die WETA Studios erstaunlich gut umgesetzt wurden - die Maske ist wirklich top! Aber irgendwie wartet man stets auf den Moment, wo der Film völlig durchdreht und über die Klippe rast, aber der kommt einfach nicht. Klar wird zum Schluss ein echtes Gore-Fest abgehalten, finden sich zahlreiche Anspielungen auf "Braindead" und Co., aber die richtig zündenden Ideen, an die man nachher grinsend und kopfschüttelnd zurückdenkt, fehlen. Vielleicht liegt es daran, dass die Vorlage mit den Killerschafen schon ziemlich weit draußen ist und der Film dies nicht noch weiter steigern kann. Vielleicht hätte es einfach bei einem YouTube-Trailer bleiben sollen. Fans von Peter Jacksons Frühwerken können "Black Sheep" mal eine Chance geben - wahrscheinlich werden sie nicht begeistert sein.

Bild- und Tonqualität sowie Extras können nicht beurteilt werden, da es sich um eine Presse-DVD handelt, die von der Kaufversion abweichen kann.

Julius Kündiger



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. November 2007 | FSK: 18 | Laufzeit: 83 Minuten | Preis: 14 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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