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 Stimmen

Autoren: Greg Bear
Übersetzer: Usch Kiausch
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Telekommunikation bestimmt vielfach unser Leben, aber was wäre, wenn sie auch das Dasein der Toten beeinflussen würde? Greg Bear ist aus der Science-Fiction bekannt, bewegt sich inzwischen aber gerne auch im Bereich des Wissenschaftsthrillers a la Michael Crichton. "Stimmen" ist ein solcher Thriller, kratzt aber auch ganz kräftig am Horror-Genre.

Peter Russell ist nicht mehr ganz jung, hat mal Romane zu Fernsehserien geschrieben, hat mal Softpornos gedreht, ist aber eigentlich nun nur noch die rechte Hand eines alternden Filmproduzenten, der nicht nur einen Haufen Geld hat, sondern auch noch ein seltsames Anwesen mit sehr exzentrischen Herrschaftshäusern. Als er einen Auftrag erledigt, begegnet er dem etwas schmierigen Weinstein, der ihm gleich eine Art Handy anbietet, ein Trans. Dieses Gerät soll die Revolution der Telekommunikation sein. Peter wird eine Provision bekommen, wenn er seinen Auftraggeber Mr. Benoliel davon überzeugt, dass das Trans eine gute Investition ist.
Aber so richtig ist Peter nicht in Stimmung, denn gerade hat er die Nachricht bekommen, dass Phil, sein bester Freund, gestorben ist. Schon wieder ein Verlust, vor zwei Jahren verlor Peter eine seiner Zwillingstöchter, die gerade neunjährige Daniella, die offenkundig von einem Serienmörder zerstückelt wurde.
Bei einem Besuch für Benoliel bei einem weiblichen Guru gibt es seltsame Begebenheiten, unter anderem sieht Peter einen kleinen Jungen, der nicht so ganz von dieser Welt zu sein scheint und sich dann auch in Nichts auflöst. Es dauert nicht lange, da werden solche außergewöhnlichen Ereignisse normal, und Peter ist vielleicht der einzige, der eine wahre Invasion von Geistern und Gespenstern verhindern kann.

Greg Bear wandelt mit "Stimmen" mehr auf den Wegen von Dean R. Koontz und John Saul - und nicht zu vergessen Stephen King - als auf denen Michael Crichtons, hier gehen nämlich ganz schön Grauen und Grusel um. Wenn Peter zum Beispiel aufgeht, dass er gerade nicht Lindsey "Gute Nacht" gesagt hat, sondern Daniella, kitzelt es schon ganz kräftig den Rücken rauf und runter beim Leser.
Dazu kommt auch noch eine richtig gute Milieustudie und mit Peter ein ziemlich skurriler Charakter, wann ist sonst ein alternder Schwerenöter und ehemaliger Pornofilmer der Held eines Buches? Und schreiben kann der Greg Bear ja wirklich, langweilig wird es eigentlich nie.
Trotzdem gibt es ein bisschen zu meckern, denn die Logik muss man schon an dem einen oder anderen Punkt ein bisschen ausschalten. Die Spuren zu einer der Lösungen sind nur sehr fein bis quasi unsichtbar ausgelegt, und gar so sehr überrascht werden, möchte man dann doch nicht. Das das Trans schneller sendet als das Licht, widerspricht der Logik zwar auch, ist aber in diesem Fall gerne zu akzeptieren.
Ein Thriller ist "Stimmen" trotz des Aufdrucks auf dem Cover eigentlich nicht, eher ein sehr guter SF-Horror-Mix, und als solcher macht er auch eine Menge Spaß, ist spannend und gut geschrieben, und er gruselt mal so richtig!

Holger Hennig



Taschenbuch | Erschienen: 01. Mai 2007 | ISBN: 9783453522831 | Originaltitel: Dead Lines | Preis: 7,95 Euro | 381 Seiten | Sprache: Deutsch

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