Die UNESCO hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kultur- und Naturdenkmäler der Welt zu schützen. Eine ganze Reihe solcher Monumente findet sich in den deutschsprachigen Ländern. Im Kunth-Verlag ist ein prächtiger Bildband entstanden, der diese Sehenswürdigkeiten präsentiert.
Die von der UNESCO geführten Kultur- und Naturmonumente Deutschlands nehmen den ersten und größeren Teil ein; sie sind von Nord nach Süd geordnet. Den Beginn macht die Hansestadt Lübeck, gefolgt von den Altstädten Stralsunds und Wismars. Weiter im Süden findet man unter anderem natürlich den Kölner Dom, aber auch Stätten wie den Muskauer Park, die Berliner Museumsinsel, die Würzburger Residenz und die "Wieskirche".
Folgende Schweizer Sehenswürdigkeiten sind im Buch enthalten: Kloster St. Gallen, Altstadt von Bern, Kloster St. Johann in Müstair, Alpenregion Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn, Burgen von Bellinzona, Monte San Giorgio. Österreich wartet mit dem historischen Zentrum von Salzburg auf, mit der Kulturlandschaft Wachau, dem historischen Zentrum von Wien, Schloss Schönbrunn, der Kulturlandschaft Neusiedler See, den Regionen Hallstatt-Dachstein und Salzkammergut, der Semmering-Eisenbahn und der Altstadt von Graz.
An die Beschreibungen der Monumente schließt sich autotaugliches Kartenmaterial an, mittels dessen sich Routen sehr gut planen lassen.

Man muss also nicht weit fort reisen, um sehens- und schützenswerte Natur und architektonische Meisterwerke betrachten zu können, und dieser schön gestaltete Bildband bietet einen interessanten Einstieg.
Den einzelnen Monumenten wird im Buch üblicherweise eine Seite, mitunter auch eine Doppelseite zugestanden, und der Platz im recht großformatigen Buch wurde gut genutzt. Zu den Orten, Natur- und Kulturdenkmälern findet man einen kurzen Steckbrief, darüber hinaus auch weitergehende oder detaillierte Informationen, oft einen polit- und kulturgeschichtlichen Abriss. In Anbetracht der Tatsache, dass so viele Monumente porträtiert wurden, fällt der durchaus beträchtliche Informationsgehalt der Texte sehr positiv auf.
In Einzelfällen erstreckt sich ein Abschnitt zu einem Stück Weltkulturerbe über mehrere Doppelseiten, zum Beispiel im Falle Salzburgs und Wiens oder auch Dresdens und Weimars, deren große kulturhistorische Bedeutung, vor allem aber Reichtum an einbezogenen Gebäuden einer ausführlicheren Würdigung bedürfen. Eine angemessene Wertschätzung erfahren auch modernere Weltkulturerbe-Stätten, zum Beispiel das Bauhaus oder die Zeche Zollverein in Essen sowie die schon erwähnte Semmering-Eisenbahn. Porträtierte Natur- und Kulturlandschaften stehen gleichberechtigt neben architektonischen Meisterleistungen.
Mindestens ein großformatiges Foto präsentiert die jeweilige Sehenswürdigkeit, häufig ergänzt von weiteren kleinen Abbildungen, auf denen beispielsweise frühere Herrscher oder interessante Details zu sehen sind. Auch zu den Fotos findet der Betrachter hinreichend ausführliche Erläuterungen.
Die Fotos sind von erfreulicher Qualität, wenn man von wenigen etwas "pixeligen" Ausnahmen unter den großformatigen Bildern absieht; die meisten Fotos, auch große, wirken gestochen scharf und setzen ihr Motiv vorzüglich in Szene. Stimmungsvolle Beleuchtung gibt manchem historischen Gebäude-Ensemble einen romantischen Anstrich, manche Aufnahmen erwecken eher den Eindruck von dokumentierender Sachlichkeit, hier und da wurde ein origineller Blickwinkel gewählt; nicht nur die Objekte selbst, sondern auch ihre fotografische Darstellung bieten somit eine angenehme Abwechslung.
Dieser aufwändig, informativ und ansprechend zusammengestellte Bildband freut mit Sicherheit jeden Freund einheimischer Kultur- und Naturdenkmäler und bietet sich, nicht zuletzt aufgrund des speziell auf die Inhalte des Buchs zugeschnittenen Kartenmaterials, auch als Reisebegleiter an. Der Preis ist für ein Buch dieser Ausstattung und Qualität erfreulich günstig.