Kenneth Grahames Erzählung "Der Wind in den Weiden" gehört zu den bekanntesten und auch beliebtesten Kinderbüchern der Weltliteratur und kann seit ihrem Erscheinen im Jahr 1908 eine Generation nach der anderen für sich begeistern, ohne dabei aus der Mode zu kommen. In den 1980er Jahren wurde - auf den Erfolg des Buchs aufbauend - eine Animations-Serie produziert, die in Stop-Motion-Technik gefilmt wurde. Nun, Ende September 2007, ist die erste Staffel dieser Serie bei Polyband auf zwei DVDs erschienen.

Bei Ratte, Maulwurf, Dachs und Kröterich ist immer was los. Nicht nur, dass der Kröterich gerne und ausschweifend über seine bereits bestandenen Abenteuer berichtet - und sich dabei nicht selten durch kleine Flunkereien als strahlender Held dastehen lässt -, auch der Fluss und seine Umgebung bieten den Tieren zahlreiche Abenteuer. Da wird der Kröterich von geldgierigen Wieseln entführt, da spuken unheimliche Gespenster durch die Behausung des Maulwurfs, da wird eine junge Maus vom Hochwasser des Flusses mitgerissen, da versuchen die Wiesel, dem Dachs seinen Bau abzuluchsen. Doch indem sie sich gegenseitig helfen und unterstützen, gelingt es Ratte, Maulwurf, Dachs und Kröterich jedes Mal aufs Neue, eine Herausforderung zu überwinden oder ein Abenteuer zu bestehen ...

Von der ersten Folge der vorliegenden Stop-Motion-Animations-Serie, die sich als diffuser und hölzerner Rückblick auf die Ereignisse erweist, die Kenneth Grahame in seiner Buchvorlage beschreibt, darf man sich als Zuschauer nicht abschrecken lassen. Denn während dieser Stil der Nacherzählung in keinster Weise überzeugen oder gar gefallen kann, erweisen sich die nachfolgenden zwölf Folgen der ersten Staffel als liebenswerte und kindgerechte neue Geschichten und Abenteuer von Ratte, Maulwurf, Dachs und Kröterich, die inhaltlich nur lose auf ihre literarische Vorlage aufbauen. Besonders die jüngeren Zuschauer, die ohne Zweifel die Zielgruppe der "Wind in den Weiden"-Serie sind, werden an den jeweils rund zwanzigminütigen Episoden um die vier Tiere großen Gefallen finden, während das ältere Publikum die Produktion vor allem aus nostalgischen Gründen zu schätzen wissen wird.
Etwas mehr als zwanzig Jahre ist die Animations-Serie nun bereits alt, und das merkt man sowohl Bild als auch Ton leider deutlich an, die sich als flackernd und bisweilen unscharf beziehungsweise als rauschend und oftmals unausgewogen erweisen. Erfreulich hingegen ist, dass die DVDs neben der deutschen Tonspur auch den englischen Originalton bereithalten, wenn auch in beiden Fällen ohne entsprechende Untertitel.

Fazit:
Während die erste Staffel von "Der Wind in den Weiden" für den Zuschauer fortgeschrittenen Alters hauptsächlich aus Nostalgie-Gründen seinen Reiz hat, finden jüngere Zuschauer in den dreizehn Episoden kurze, abwechslungsreiche Abenteuer mit den tierischen Helden, die sie bereits in der Buchvorlage kennen und lieben gelernt haben.