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 Fruttirelli


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie


Gesellschaftsspiele für Kinder gibt es wie Sand am Meer. Um Aufmerksamkeit zu erregen, muss es schon etwas besonderes sein, wenn da was neu auf den Markt kommt. "Selecta" versucht dies mit erstklassiger Ausstattung, liebevoller Spielgrafik und einer erfrischend neuen Spielidee.
Öffnet man die Verpackung, fällt zunächst der sehr große Spielplan auf. Er zeigt einen stilisierten Wald, drei Futterplätze, vier Tiernester und -höhlen und diverse Sonderfelder auf denen Bäume, Früchte oder Tierspuren abgebildet sind.
Des Weiteren findet man in der Packung vier bunte Holztiere, zwölf Futterstücke, sechs Holzbäume, einen Würfel, der die Zahlen Eins, Zwei und Drei jeweils zweimal zeigt, und eine kurze, sehr bunte Spielanleitung.
Nachdem die Bäume, die Spielfiguren und die drei mal vier Früchte (es gibt braune Pilze, lila Beeren und rote Äpfel) aufgestellt sind, kann es losgehen.
Der Spieler, der zuletzt einen Apfel gegessen hat, beginnt mit dem Würfeln. Ziel ist es drei verschiedene Früchte einzusammeln. Diese kann man in den Rücken des jeweiligen Tieres stecken. Hindernisse sind die sechs Bäume. Immer wenn einer der Spieler auf ein Baumfeld kommt, kann er einen Baum nehmen und auf ein beliebiges Spielfeld - ausgenommen sind alle Sonderfelder - setzten. Der Baum ist ein absolutes Hindernis. Er kann nur fortgenommen werden, wenn man selbst auf ein Baumfeld kommt. Ist ein Spieler von Bäumen umringt, darf er dreimal würfeln: Eine Eins befreit ihn sogleich und er kann den Baum umsetzten.
Was einfach klingt, wird schnell kompliziert, ja sogar richtig spannend. Denn es gibt eine weitere, perfide und für viel Gelächter, aber auch Ärger sorgende Sonderregel: Wer direkt neben einer anderen Spielfigur zum Stehen kommt, kann dieser eine benötigte Futterportion wegnehmen! Diese Regel führt im Übrigen dazu, dass Kinder unter sechs Jahren eher Weinkrämpfe kriegen, als dass sie sich freuen. Auch die ständig in den Weg gestellten Bäume gefallen den Kleinen nicht - das notwendige Verständnis stellt sich aber meist schon bei sechsjährigen Kindern ein.
Hat ein Spieler alle drei Futtersorten gesammelt, sollte er schnellstmöglich zu dem Nest seines Tieres eilen - hier warten die Kleinen auf Nahrung. Doch dies wird erfahrungsgemäß nicht einfach. Zum einen verhindern dies die Mitspieler durch viele, viele Bäume und zum anderen durch ihre Nähe. Rücken sie einem zu sehr auf die Pelle, ist ein Futterstück schnell in ihren Besitz übergegangen. Das führt dann zu einer wilden Hatz, die erst endet, wenn alle Spieler ihre Futterstücke haben oder ein Tier ins Nest gelangt ist. Dies dauert mit Sicherheit mindestens eine halbe Stunde, nicht selten auch deutlich länger.

Das Spiel "Fruttirelli" macht alles richtig. Nur besonders viel Taktik oder eine ausgefeilte Strategie gibt es leider nicht. Der Zufall regiert. Einzig die Position der Bäume ist überlegenswert, alles andere wird vom Würfel diktiert. Da meist Bäume im Weg sind, kann oft nicht einmal die Richtung frei gewählt werden. Besonders wenn man knapp vor der Hütte oder vier Felder vom "Feind" entfernt steht, ist dies sehr ärgerlich und führt schnell zu Frustration.
Doch macht die zunehmend wilde Hatz trotzdem sehr viel Spaß. Die Mischung aus "Mensch-ärgere-dich-nicht" und "Malefiz" sieht gut aus, spielt sich einfach und sorgt für Spannung und tragische Momente im Überfluss. Leider kostet die erstklassige Ausstattung auch nicht wenig Geld, ist aber vielen billigeren Plastik-Spielen unbedingt vorzuziehen.


Stefan Erlemann



Brettspiel | Erschienen: 01. Juni 2007 | Preis: 29,80 Euro

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