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 Das Vidjaja Komplott

Die Oktogonen-Saga, Band 1


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Der vorliegende Science-Fiction-Roman ist der erste Band der "Oktogonen-Saga" von Burkhard P. Bierschenk, der unter anderem Kurzgeschichten und Lyrik veröffentlicht hat. Der Roman ist von 2005, eine Fortsetzung ist bislang nicht erschienen.

Im 26. Jahrhundert herrscht Imperator Pur-Wali V. über die von Menschen besiedelte Welt. Da es ihm der Weltraum angetan hat, weilt er aber seit Längerem auf dem neu besiedelten Planeten Terra Nova und auf der Erde regiert seine Schwester Ismaelita. Der afghanische General Sir Vidjaja Butcher nutzt die Gunst der Stunde, entführt die Regentin und ihren Sohn Iskandar, um sie zu zwingen, seine Interessen durchzusetzen - die letztlich auf die Herrschaft über die Erde abzielen. Dummerweise hat er nicht damit gerechnet, dass der Imperator auf Terra Nova Außerirdische angetroffen hat, die unglaublich hoch entwickelten Oktogonen, geführt von einem als Gruide bezeichneten Wesen, die ihm unter die Arme greifen und ihn in Windeseile zur Erde zurückbringen. Dass sie eigene Interessen verfolgen - sie haben Ärger mit dem Mitglied einer anderen Rasse, mit der sie im Clinch liegen -, ist für Pur-Wali V. dabei zweitrangig. Auf der Erde hat sich derweil Widerstand gegen Vidjajas Pläne gebildet, darunter auch Sandra, die Enkelin des Imperators. Es gelingt, die Regentin und Iskandar zu befreien. Aber die Probleme sind damit längst nicht aus der Welt geschafft ...

Die Inhaltsangabe beschreibt nur einen Handlungsstrang, den der Menschen, ein durchaus spannender Thriller um Staatsstreich, Macht und Intrigen, allerdings ein wenig zu hastig erzählt. Hätte der Autor doch diesen anderen Handlungsstrang um die Oktogonen sein gelassen und die vergeudeten Seiten stattdessen für eine vernünftige Ausarbeitung dieses Thrillers verwendet! Schon das erste Kapitel, das uns in die verrückt-skurril-absurde Welt der Oktogonen führt, ist sehr anstrengend zu lesen und erweckt die Befürchtung, so könne es jetzt das ganze Buch über weitergehen. Die Oktogonen haben einen sehr eigenwilligen Charakter, geleitet von Willkür, Machtmissbrauch und bisweilen cholerischer Überreaktion. Darüber hinaus gehören Furzen, Nasebohren und das Verstümmeln von Lakaien zum guten Ton, Treppen, Gegenstände und rosa Schleim können sprechen, Wände plappern auf Berlinerisch, ein verrückter Genforscher sächselt herum, bei vielen Dialogen muss man unweigerlich an Mantafahrer denken - hier wird derber Prollhumor zum Merkmal für außerirdische Andersartigkeit erhoben und das ist nicht witzig, sondern ist einfach nur lästig. "Ein ständiger Wechsel zwischen atemloser Spannung und befreiendem Lachen" verspricht die Buchrückseite, letzteres mag sich neben genervtem Stöhnen und Kopfschütteln nicht einstellen. Hätte der Autor den Charakter dieser Außerirdischen nur aus der Sicht der Menschen dargestellt und ansonsten nicht weiter beleuchtet, das Buch wäre um einiges besser geraten.
Auch die vorgestellte Erde des 26. Jahrhunderts kann nicht wirklich überzeugen, wirkt wie eine gegenwärtige Erde mit anderer Herrschaftsform und Laser-Pistolen. Man ist in den Weltraum geflogen, das Militär hat eine futuristische Ausrüstung, aber hat sich ansonsten nach fünfhundert Jahren so wenig geändert? Der Eindruck entsteht, auch darauf hätte der Autor ein wenig mehr Zeit verwenden sollen.
Was das Produkt selber angeht, so kann man nur hoffen, dass das Rezensionsexemplar ein Fehldruck war: Manche Zeilen sind übereinander gedruckt, andere am Seitenende wiederholen sich zu Beginn der folgenden Seite, das Ganze sieht schlampig aus. Dafür 14,80 Euro zu verlangen wäre unverschämt.

Wem die Beweggründe der Oktogonen egal sind, der kann über diese Passagen locker hinweg lesen und hat eine nette Mischung aus SciFi-Politthriller und Intrigenspiel vor sich. Unbedingt gelesen haben muss man den Roman aber nicht und es reizt auch nichts dazu, den Fortsetzungsband in die Hand zu nehmen, sollte er je erscheinen. Der schlampige Druck und die Qualität der erzählten Geschichte rechtfertigen den Preis nicht. Und was haben die Spinnen auf dem Cover mit der Geschichte zu tun? Die Oktogonen sind halt auch achtgliedrige Wesen ...

Stefan Knopp



Taschenbuch | Erschienen: 1. Oktober 2005 | ISBN: 9783937357003 | Preis: 14,80 Euro | 302 Seiten | Sprache: Deutsch

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