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 Tiefseepiraten


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Piraten von unter dem Meer, wilde Verfolgungsjagden mit Haien und wild um sich schießende Hausfrauen, na, das ist ja mal ein lustiger Mix. Bei Eric Linklater gibt es Piraten mal ganz anders.

Timothy and Hew wohnen mit ihrem Vater Kapitän Spens und seinem alten Maat Sam Sturgeon auf der kleinen Insel Popinsay. Als der Vater versucht, seine Frau und damit die Mutter der Jungs, davon abzuhalten, in Südafrika ein Hutgeschäft zu eröffnen, bleiben die Jungs bei dem alten Seemann zurück und gemeinsam versuchen sie, das Wrack des Vorfahren Aaron Spens zu suchen. Allerdings machen sie erst mal die erneute Bekanntschaft mit Kanonier Boles, einem alten Seemann, der schon unter Nelson gedient haben will, schon über zweihundert Jahre alt ist und offenbar unter Wasser atmen kann. Außerdem hat er einen zahmen sprechenden Riesenoktopus meistens in der Nähe, Culliferdontofoscofolio Polyderopouf, kurz Cully, heißt der verfressene Achtfüßler, der aber sonst ganz freundlich ist.
Kanonier Boles und Cully passen auf einen Knoten von Längen- und Breitengrad auf, denn rund um die Welt sind an allen solchen Graden dicke Trossen gespannt, an denen Inseln und Kontinente auf dem Meeresboden festgemacht sind.
Leider gibt es ein paar hinterhältige Piraten, die sich aus Gründen, die leider nie bekannt werden, dieser Knoten bemächtigen wollen. Sie wollen andere Knoten machen, andere Seile benutzen. Aber warum nur?
Im Meer gibt es also einen fast epischen Kampf von Gut gegen Böse, auf der einen Seite die Piraten, auf der anderen Seite die braven ertrunkenen Seeleute um ihren Admiral Davy Jones herum. Timothy und Hew sollen genau den benachrichtigen und ihn zu Hilfe holen, spionieren zwischendurch die Piraten aus und Reisen auf Haien und Walen durch das Meer.

Ein Kinderbuch ganz typischer englisch-amerikanischer Tradition. Eric Linklater, 1899 geboren, veröffentlichte "The Pirates in the deep green Sea" schon 1949, das vorliegende Buch ist die deutsche Erstausgabe. Das Buch strotzt vor Ideen und Skurrilitäten, verhaspelt sich darin aber auch ganz ordentlich, denn der Kern, die eigentliche Geschichte, ist doch arg simpel geraten. Eine sehr einfache Abenteuergeschichte, die halt hauptsächlich unter Wasser spielt, wo Krebse und Kraken sprechen können, brave Riesenhaie aber muhen. Ansonsten sind die Unterwasserlebenden, aber auch die Menschen und Riesenkraken wie du und ich. Der Humor ist liebevoll-skurril, aber nicht weltbewegend, und ganz nebenbei ist dies ein ziemlich klischeestrotzendes Buch, die wenigen Frauenfiguren kommen ganz schlecht weg.

Ein bisschen Fantasie macht noch lange kein gutes Buch. Die Spannung hält sich auch in ziemlich engen Grenzen und so richtig witzig sind weder der Lokalkolorit noch die Dialoge oder die seltsamen Lieder, die Cully so singt. Nein, diese 361 Seiten darf man dem Kinde getrost ersparen.

Holger Hennig



Taschenbuch | Erschienen: 01. April 2007 | ISBN: 9783423623049 | Originaltitel: Pirates in the deep blue Sea | Preis: 8,95 Euro | 361 Seiten | Sprache: Deutsch

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