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 No One Lives Forever - The Operative

Originaltitel: No One Lives Forever - The Operative
Verlag: Monolith

Cover
Gesamt ++++-
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie
Ton


Wir schreiben das Jahr 1967. Die Welt der Britin Cate Archer steht auf dem Kopf, und dies nicht erst seit einigen Wochen. Schon als Kind verlor sie auf tragische Weise ihre Eltern, so dass sie von Waisenhaus zu Waisenhaus wandern musste. Schließlich verdingte sie sich als Einbrecherin, gab sich selbst den Namen »Der Fuchs« und brachte es in diesem Metier zu einiger Berühmtheit, ehe sie von dem weltweit operierenden Geheimdienst Unity, Abteilung Großbritannien, angeworben wurde. Nach hartem, zähem Training und geduldigem Warten auf den ersten Einsatz ist es nun so weit - eine neue Verbrecherorganisation namens H.A.R.M versetzt die Welt in Angst und Schrecken. Anfangs lassen sie Diplomaten und Agenten von dem berühmt-berüchtigten Killer Dimitri Volkov ermordern, doch dies genügt ihnen bald nicht mehr. Sie bringen den Forscher Doktor Otto Schenker in ihre Gewalt und gelangen mit seiner Hilfe an einen Stoff, mittels dem man Menschen in Bomben verwandeln und somit unzählige Leben auslöschen kann.
Cate Archer ist ausersehen, diesen Irrsinn zu stoppen und somit die Menschheit zu retten. Unterstützt wird sie dabei von allerlei technischen Gadgets, die jenen von James Bond in nichts nachstehen. Ihre Aufgabe besteht dabei nicht nur darin, die Schuldigen zu finden und auszuschalten. Sie muss auch Doktor Otto Schenker retten und ganz nebenbei überleben, denn bei Unity hat sich ein Verräter eingeschmuggelt, der ihre Missionen ein ums andere Mal verrät. Entsprechend oft gerät sie in einen Hinterhalt ...

»No One Lives Forever - The Operative« ist ein klassischer, sehr linearer First-Person-Shooter. Dies bedeutet, man schlüpft in die Figur der Cate Archer und sieht von sich selbst nur die Hände samt Waffen oder Werkzeuge, die man gerade benutzen möchte. Auch kann man keinen anderen als den Ich-Blickwinkel einstellen, also nicht aus der Figur schlüpfen oder eine Sicht aus der Vogelperspektive wählen.
Die Steuerung geschieht mittels der für Ego-Shooter typischen Tasten und via Maus, kann aber auch nach eigenem Belieben angepasst werden. Positiv fällt auf, dass die Figur sehr exakt auf die Bewegungen reagiert, man also geschmeidig schleichen oder punktgenau springen kann. Etwas, dass bei Schüssen nicht immer klappt, denn Fehler in der Kollisionsabfrage führen hin und wieder dafür, dass ein Geschoss an einem nicht vorhanden Pfeiler hängen bleibt und das Ziel verfehlt. Dies sorgt vor allem bei jenen Spielern für unnötigen Frust, die möglichst heimlich und unbemerkt vorgehen wollen, da ein solcher Fehlschuss meist mit Entdeckung und Alarm einher geht und man sich so plötzlich im Kugelhagel der Gegner wiederfindet.
Jene Spieler, die mit der Waffe im Anschlag auf alles schießen, was nicht schnell genug auf die Bäume kommt, interessiert das wenig. Sie lösen ohnehin Alarm aus, nehmen dies aber in Kauf. Für den Spielverlauf ist es ohnehin meist egal, welche Taktik man anwendet; beide führen zum Ziel. Der eine Weg ist komplizierter, der andere hingegen blutiger. Lediglich vereinzelt erfordert eine Mission, dass der Spieler unbemerkt Gespräche belauscht oder in Räume eindringt. Gelingt ihm dies nicht, ist das Spiel zu Ende. Kein Problem für denjenigen, der zuvor von der Schnellspeicher-Funktion Gebrauch gemacht hat.
Die Story des Spiels verläuft sehr geradlinig, macht aber aufgrund eines besonderen Humors sehr viel Spaß. Sie wird teils durch Zwischensequenzen, teils durch den Spieler selbst vorangetrieben und besticht durch witzige Dialoge oder bizarres Geheimmaterial, das man findet. Man gewinnt schnell den Eindruck, dass die Mitarbeiter von H.A.R.M. leicht verblödete Trottel sind. Da sich dies jedoch nicht auf ihre Schießkünste auswirkt, sollte man sich davor hüten, sie deswegen zu unterschätzen. Zudem liegt gerade im Humor ein großes Manko der deutschen Version - der Witz wurde durch eine mangelhafte Lokalisation in weiten Teilen zerstört. Zwar ist das Spiel noch immer humorvoll, verliert aber im Vergleich zum Original deutlich. Dies umso mehr, als dass in der deutschen Version Sequenzen geschnitten wurden, da man den Humor nicht ins Deutsche übertragen konnte.
Neben dem reinen Schießen - hierzu stehen dem Spieler von der Armbrust über verschiedene Pistolen und Gewehre bis hin zu Granaten und Harpunen allerlei Waffen zur Verfügung - müssen hin und wieder kleine Rätsel gelöst werden, um etwa ein Gebäude infiltrieren zu können oder eine Maschine in Gang zu setzen. Hin und wieder gibt es mehrere Lösungswege, doch meist ist nur einer vorgesehen. Der Schwierigkeitsgrad steigt während den 15 Missionen mit insgesamt 60 Level kontinuierlich an. An drei Stellen erwarten so genannte Bossgegner den Spieler, also Feinde, die auf eine besondere Art ausgeschaltet werden müssen. Diese Methoden sind teils ebenso abgedreht wie der Humor des Spiels.
Der Witz und der Einfallsreichtum der Macher sollten nicht darüber hinweg täuschen, dass in diesem Spiel nicht auf Monster geschossen wird, sondern auf Menschen. Wachpersonal von H.A.R.M., Wissenschaftler, die Alarm auslösen wollen oder Arbeiter sind die Zielobjekte in diesem First-Person-Shooter. Wie menschlich sie sind, wird vor allem dann deutlich, wenn man ihren Gesprächen lauscht. So unterhalten sich zwei Wächter über Musik und darüber, dass sie am kommenden Mittwoch gemeinsam auftreten wollen. Um die Mission zu beenden, müssen beide ausgeschaltet werden. Auch wenn es nur Spielfiguren sind, haftet ihnen etwas Menschliches an, das bei anderen Spielen, etwa Doom 3 nicht gegeben ist. Dort sind es tumbe Monster ohne Seele. Die USK-Freigabe ist daher mit nur 16 Jahren hier etwas niedrig angesetzt. Auch wenn das Blut nicht in Litern fließt, ist es doch kein Spiel für Jugendliche.
Der Unterschied zwischen dem Original-Spiel sowie der Game-Of-The-Year-Edition besteht in vier zusätzlichen Leveln sowie einer Audio-CD mit dem Soundtrack des Spiels. Es lohnt sich also, letztere Version zu kaufen.
Technisch gibt sich das Spiel sehr moderat. Es kommt mit einem Pentium II ab 300 Mhz aus, benötigt nicht mehr als 64 MB RAM und eine 8 MB Grafikkarte.

Fazit: No One Lives Forever ist ein gelungener, witziger Ego-Shooter, dessen Humor über die ernste Situation im Spiel hinweg täuscht. Kleine Ungenauigkeiten sorgen hin und wieder für Frust, der Langezeitspaß ist jedoch garantiert. Wer des Englischen mächtig ist, greift nach der Original-Version.

Gunter Arentzen



CD | CD-Anzahl: 2 | Erschienen: 01. November 2001 | FSK: 16 | Originaltitel: No One Lives Forever - The Operative

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