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 Uhus Reise durch die Musikgeschichte: Uhus Reise durch die Musikgeschichte: Das 17. Jahrhundert

Oper und was sonst noch war


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Uhu Bubo betätigt sich als Zeitreisender und nimmt zusammen mit dem "menschlichen" Erzähler seine Zuhörer mit ins 17. Jahrhundert. Darin gibt es aus sowohl aus musikalischer wie auch aus kulturgeschichtlicher und politischer Sicht viel zu entdecken, wenn auch nicht so sehr in Deutschland, wo der Dreißigjährige Krieg Tod und Elend bringt und die Menschen angesichts ihrer Not wohl wenig an Musik denken.
Der Uhu und der Erzähler spüren interessante Orte und Persönlichkeiten auf. So wandeln sie in Venedig auf Antonio Vivaldis Spuren, erleben Galileo Galilei im Gefängnis und lernen in Holland die höchst interessanten Brüder Pepperkoek kennen. Der Uhu besucht zudem eines der frühesten Opernhäuser in Italien und erlebt eine Opernaufführung, während der, ganz im Gegensatz zu unserer Zeit, munter gespeist und bei Missfallen auch schon einmal mit Schuhen oder anderen Gegenständen geworfen wird. Jenseits des Ärmelkanals hat sich nach dem Bürgerkrieg eine eigene Oper entwickelt, und Henry Purcell dominiert die Musik bei Hofe.
Ganz nebenbei erfährt der Hörer noch allerlei Interessantes und Kurioses, etwa über das Aufkommen des Kaffeekonsums in Venedig und über den extremen Wert von Tulpenzwiebeln in Holland während eines Teils des 17. Jahrhundert.
Die einzelnen Tracks sind recht kurz, sodass sich innerhalb einzelner Episoden keine Ermüdung einstellt. Hat man die "Lektüre" unterbrochen, so findet man dank des ausführlichen Inhaltsverzeichnisses die richtige Stelle problemlos wieder.

Der Uhu, zentraler Charakter in der Musikgeschichte-Reihe des Verlags, tritt als schrullige, originelle Figur auf; er und der Erzähler nehmen einander gern freundschaftlich auf den Arm, sodass dieses Hörbuch nicht nur informativ, sondern auch lustig ist. Ob Uhu nun ein Schläfchen im Opernhaus einlegt und von einer trällernden Fledermaus geweckt wird, die ihm schließlich die Oper nicht nur als musikalische Gattung, sondern auch als Aufführungsraum und gesellschaftliches Ereignis vorstellt, oder ob man sich auf eine Gondelfahrt in Venedig einlässt, während der eine Sängerin Vivaldis Leben schildert: Es geht immer lebendig und kurzweilig zu. Und der Uhu ist nicht die einzige schillernde Figur, die im Hörbuch auftritt. Der Dieb, mit dem sich Galilei seine Gefängniszelle teilt, bevor er sich der Inquisition stellen muss, trägt ebenso zur Unterhaltung bei wie die muntere Fledermaus, deren Stimmübungen den Uhu in der Oper erst einmal um den Schlaf bringen.
Wenn Wissen in derart ausgefallener Verpackung angeboten wird, greifen Kinder gern zu und hören sich ganz von selbst auch die den meisten von ihnen wohl recht fremde Musik aus dem 17. Jahrhundert an, die sie ein Stück weit zu verstehen lernen. Vor allem Vivaldi, obwohl dieser, 1678 geboren, doch hauptsächlich im 18. Jahrhundert aktiv war, und Purcell kommen zum Einsatz, doch man findet auch Stücke von Couperin und Corelli.
Die Sprecher leisten vorzügliche Arbeit, sie verleihen den Figuren Leben und Authentizität. Da möchte man die beiden Protagonisten natürlich gern auch auf der Reise ins 18. Jahrhundert begleiten, zu der sie sich am Ende der CD aufmachen.
Kindgerecht, spannend und sogar für Erwachsene abwechslungsreich wird in diesem Hörbuch ein nicht zu unterschätzender Abschnitt europäischer Musik-, Kultur- und Politikgeschichte nachempfunden, zumindest anhand von bedeutenden Aspekten. Das Hörbuch dürfte sich auch gut für den schulischen Musikunterricht eignen.

Regina Károlyi



CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. September 2007 | ISBN: 9783893531776 | Laufzeit: 68 Minuten | Preis: 14,95 Euro

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