Zu Advent und Heiligabend im Familienkreis gehört Hausmusik, wenn ein Familienmitglied, oder mehrere, irgend dazu in der Lage ist. Meistens müssen die mit Instrumenten vertrauten Kinder dann alle Jahre wieder die immergleichen Melodien abspielen, während die erwachsenen Mitglieder der Verwandtschaft ergriffen lauschen oder mehr oder weniger richtig mitsingen.
Damit der im Grunde wunderschöne Brauch der weihnachtlichen Hausmusik nicht zu einer verkrampften Vorstellung gerät, bietet Schott Music mit "Christmas - Pop for Violin" eine interessante Sammlung von Pop-Arrangements klassischer und moderner internationaler Weihnachtslieder für eine oder zwei Geigen. Diese sind auf der mitgelieferten CD sowohl in Form einer Kompletteinspielung als auch als Karaoke-Version zum Mitspielen enthalten.
Folgende Lieder sind im Notenheft und auf der CD zu finden:
Last Christmas (George Michael); Jingle Bells; Herbei, o ihr Gläubigen; Rudolph The Red-Nosed Reindeer; Winter Wonderland (Dick Smith/Felix Bernard); Es ist ein Ros’ entsprungen; In dulci jubilo; We Wish You A Merry Christmas; Kommet, ihr Hirten; The Little Drummer Boy (K. Davis/H. Onorati/H. Simeone); Feliz Navidad (Jose Feliciano); Wonderful Christmastime (Paul McCartney); Mary’s Boy Child - Oh My Lord (Jester Hairstone/Frank Farian/Fred Jay); Rockin’ Around The Christmas Tree (John Marks); Mistletoe And Wine (Keith Strachan/Leslie Stewart/ Jeremy Paul); O du fröhliche; Stille Nacht.

Dieses Werk präsentiert eine vorzüglich gelungene Mischung von unterschiedlichsten Weihnachtsliedern! Hier finden sich Stücke für jeden Geschmack, freilich in Form von Pop-Arrangements. Dies könnte für seit Jahrzehnten an die Originalversionen etwa von "Stille Nacht" oder "In dulci jubilo" gewöhnte Menschen anfangs befremdlich sein; vor allem jüngere Leute und Kinder lassen sich jedoch sehr gern auf die Arrangements ein, zumal diese den ursprünglichen Charakter der Lieder perfekt erfassen und ihn grundsätzlich erhalten.
Dass auch George Michaels ab Ende November auf allen Radiokanälen gespielter Hit "Last Christmas" sowie "Rockin’ Around The Christmas Tree" enthalten sind, begeistert ebenso wie die auch in Deutschland längst zu Klassikern avancierten Lieder über den rotnasigen Rudolph und den "Little Drummer Boy". Auch die anderen Stücke kennt fast jeder.
Die Stücke sind zweistimmig für Violinen gesetzt, einige mit einer kleinen Einleitung. Das Notenbild ist klar und leicht lesbar. Unter der ersten Stimme findet man den Text, weitere Strophentexte sind unterhalb des jeweiligen Liedes angegeben. Auch die Akkorde für eine Begleitung mit Gitarre oder Tasteninstrumenten fehlen nicht.
Wer diese Lieder auf der Geige spielen möchte, sollte kein Anfänger sein. Sie erfordern zum Teil bereits geläufigen Umgang mit der dritten Lage, rhythmische Sicherheit, Vertrautheit mit schnellem Notenlesen und eine fortgeschrittene Grifftechnik. Dies gilt auch für die zweite Stimme. (Für Geigenlehrer: Wer die Kayser-Etüden beherrscht, kann auch die technisch anspruchsvolleren Lieder nach etwas Üben spielen.) Einige der Klassiker freilich stellen geringere Anforderungen an den oder die Ausführenden, zum Beispiel "O du fröhliche" oder "Stille Nacht".
Steht keine zweite Geige zur Verfügung, so kann auch ein Holzblasinstrument für die ohnehin nicht zwingend erforderliche zweite Stimme einspringen, das in etwa den Tonumfang der Geige teilt, in den meisten Fällen eignen sich Sopran- oder Altblockflöte beziehungsweise Querflöte, um die geläufigsten Beispiele zu nennen.
Wenn man dann noch die Karaoke-CD hinzunimmt - das Stimmen auf die dort verwendete Frequenz des A bereitet keine Probleme -, kommt wirklich eine wunderbar beschwingte Weihnachtsstimmung mit internationalem Flair auf.
Kaum jemand, der sich mit den ersten ein, zwei Liedern befasst hat, wird auf das Einüben der restlichen verzichten mögen: Sie zu spielen macht Spaß und bringt Abwechslung in den vorweihnachtlichen Alltag mit Etüden und Klassikern. Weihnachtliche Hausmusik mal mit Pop-Anklängen? Aber ja!