Für Lehramtsstudenten im Fach Mathematik ist Albrecht Beutelspacher nicht nur ein Name von der Literaturliste, sondern ein bisschen Guru, einer von den Mathedidaktikern, die die Schule wirklich weiterbringen könnten, wenn man auf ihn hörte. Jetzt wendet er sich mit einem kleinen Roman an Kinder im Alter von zehn bis zwölf Jahren.

Christian hat oft Kopfschmerzen und ist mit der Gesamtsituation unzufrieden. Die Eltern nerven, die kleine Schwester noch mehr und - Höchststrafe für einen Zwölfjährigen - ist ihm auch noch über den Kopf gewachsen. Und ausgerechnet jetzt will man ihn zu Tante Ursula abschieben, die er gar nicht richtig kennt und die mit ihm in den Ferien zu einer Sommerschule für Mathematiker fahren will, und zwar nach Italien. Na toll.
In der Sommerschule wird viel Italienisch und Englisch gesprochen, trotzdem lernt auch Christian in der Gesellschaft der Mathematiker eine Menge Tricks über Verschlüsselung und über Zahlentheorie. Zum Beispiel, dass jede geradstellige Zahl, die man zu einer doppelt so langen Zahl spiegelt, ohne Rest durch Elf teilbar ist: 94733749 zum Beispiel.
Außerdem gibt es einen tollen Professor, der ein großes Rätsel lösen will, aber auch den zwielichtigen Detlef, der immer gegen alles ist, was der Professor sagt.

Wer immer auch ein mathematisches Kinderbuch schreibt, muss sich mit Enzensbergers Zahlenteufel messen lassen, und diese Messlatte ist enorm hoch, daran scheitert Christian samt Zahlenkünstlern ganz definitiv. Das Problem des Buches ist, das zwar die Mathematik funktioniert und auch noch gut erklärt ist, verständlich ist, dass aber die Geschichte nicht funktioniert. Der "Mathe-Krimi" ist nie spannend oder gar mysteriös, einzelne Episoden sind völlig unmotiviert. Da ist alles schief gegangen, was so beim Krimischreiben schief gehen kann. Vor allem fehlt ein Rätsel, das gelöst werden könnte. Nebenbei klappt auch die Logik nicht, denn der Zwölfjährige versteht problemlos Englisch, obwohl er es nur in der Schule gelernt hat, und weiß auch die eine oder andere Sache über Zahlen, die man in der Schule nicht lernt - seltsames Kind.

Nein, mit diesem Buch funktioniert das Interessieren von Kindern für die Mathematik vermutlich nicht. Dafür plätschert es zu sehr nur dahin. Der Zweck ist edel, die Ausführung leider nur bescheiden.