Rätsel machen Kindern Spaß, besonders, wenn sie in spannende Geschichten verpackt sind. In diesem Buch aus der Leseraben-Reihe findet man drei voneinander unabhängige Geschichten, die ein wenig detektivischen Spürsinn erfordern.
Der Schatz am Strand, um den es in der gleichnamigen ersten Geschichte geht, ist herzförmig, glatt und goldbraun schimmernd; Luca hat ihn gefunden, während seine Eltern auf ihren Liegestühlen schliefen. Vielleicht handelt es sich ja um einen wertvollen Bernstein? Lucas Eltern interessieren sich nicht sonderlich für den Fund, weshalb Luca sich bei Juwelier Mohr erkundigt. Der behält den Stein gleich im Laden, angeblich, um ihn genauer zu untersuchen. Aber am nächsten Tag will er nichts davon wissen, dass Luca ihm einen Stein gebracht hat. Lucas Eltern können ebenfalls nichts ausrichten, - bis Luca im Laden eine Entdeckung macht.
Pias Vater ist Polizist, auch, wenn er keinen Dienst hat. Pia findet das spannend. Als sie mit ihrem Vater über den Weihnachtsmarkt bummelt, schreit eine alte Frau, der ein Dieb die Handtasche gestohlen hat, um Hilfe. Das Opfer kann den Räuber so gut beschreiben, dass Pias Vater gleich einen alten "Kunden" in Verdacht hat, den Pia und ihr Vater dann auch, allerdings ohne die inzwischen leer aufgefundene Tasche, auf dem Weihnachtsmarkt aufstöbern. Doch der notorische Gauner leugnet die Tat und will sich gern durchsuchen lassen. Pias Vater möchte ihn schon laufen lassen, als Pia bemerkt, dass der Dieb einen eindeutigen Beweis seiner Schuld abgeliefert hat.
Ein eher noch spannenderes Abenteuer erlebt Tobi, dessen Eltern eines Abends ins Theater gegangen sind, nachdem der Vater sich besorgt über den dicken Paul, einen berüchtigten Einbrecher, geäußert hat. Dieser ist nämlich aus dem Gefängnis entkommen, und Tobis Vater hat ein neben dem Wohnhaus gelegenes Uhrengeschäft. Prompt wird Tobi Zeuge eines Überfalls. Dummerweise hasten im Anschluss zwei schattenhafte Gestalten zu ihren Autos, und nur eine kann mit dem Überfall zu tun haben. Tobi muss sich das richtige Kennzeichen merken: aber wie?

Diese Geschichten sind so spannend verfasst, dass die Lektüre wirklich Spaß macht. Aufgrund der geringen Länge der einzelnen Geschichten - jeweils etwa zwölf Seiten - tritt keine Überforderung durch einen zu großen Umfang ein, zumal jede Doppelseite mindestens eine relativ große Illustration enthält. Die fröhlichen Bilder stellen einerseits das Geschehen auf der jeweiligen Seite oder Doppelseite dar, andererseits bieten einige von ihnen die Lösung des Rätsels am Ende der Geschichte. Die Leser müssen zwar recht genau hinschauen, zu schwierig ist es aber nicht, den passenden Hinweis zu finden.
Zudem sind die Texte in großer, von der Schule her vertrauter Fibelschrift gehalten. Die Zeilenumbrüche wurden so gestaltet, dass inhaltliche, teils auch syntaktische Zusammenhänge gewahrt bleiben; dies gestaltet das Lesen ausreichend komfortabel auch für Kinder, die mit der zweiten Klasse erst begonnen haben. Denn wer sich womöglich mit dem Lesen ganzer Wörter noch etwas schwertut, möchte nicht zusätzlich beim Begreifen des Satzsinns strapaziert werden.
Zur Überprüfung des Textverständnisses finden sich so genannte Leserätsel am Ende des Buchs; sie folgen auf die Lösungen zu den detektivischen Aufgaben aus den Geschichten. Die Leserätsel bestehen aus Fragen, die zentrale Inhalte der Geschichten betreffen, und jeweils zwei mit Buchstaben gekennzeichneten Auswahlantworten. Aus den richtigen Kennbuchstaben ergibt sich das Lösungswort, mit dem die Kinder an einer monatlichen Verlosung teilnehmen können. Das wirkt natürlich attraktiver als eine rein "schulmäßige" Abfrage.
Kurz, die drei Geschichten in diesem Buch bieten Lesespaß, fordern die Aufmerksamkeit, ohne zu überfordern, sie sind liebevoll illustriert und bieten eine spannende Möglichkeit, das Textverständnis zu vertiefen. Ein tolles Buch für Zweitklässler und fortgeschrittene Leser aus der ersten Klasse, sowohl für Mädchen als auch für Jungen!