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 Schattenschrei

Ein phantastischer Roman aus der Eifel

Autoren: Georg Miesen
Verlag: KBV

Cover
Gesamt +----
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Mitten in der schönsten Naturidylle der Eifel geschieht ein furchtbarer Mord. Das Opfer, ein älterer Mann, wurde nach dem Vorbild einer Tarotkarte mit dem Titel "Der Gehängte" an einem Baum gefesselt, seine Kehle wurde durchgeschnitten. Der Furcht erregende Ritualmord ist aber nur der Auftakt einer Serie von unheimlichen Verbrechen. Der Rabbi Levi Goldwein, angesehenes Mitglied der jüdischen Gemeinde von Bad Münstereifel, dreht scheinbar durch und tötet einen anderen Mann mit schier übermenschlichen Kräften, als sei er zum Zeitpunkt der Tat besessen gewesen. Auch hier wird eine Tarotkarte gefunden - nicht die letzte in diesem grausamen Spiel, das jemand, der sich "Der Magier" nennt, hier zu spielen scheint.
Jürgen Rudloff, Leiter der Abteilung für Okkulte Verbrechen des BKA, ahnt bald, dass er es hier nicht nur mit der Mordserie eines Verrückten, sondern mit einem viel größeren Plan zu tun hat, der die ganze Welt bedroht.
Der Magier hat es anscheinend besonders auf Rudloffs Team abgesehen. Einen nach dem anderen schaltet er auf perfide Art und Weise aus. Sogar Jürgen Rudloff scheint dieser bösen Macht nicht gewachsen ...

"Schattenschrei" ist nach den beiden Vorgängern "Wolfsherbst" und "Dämonenwinter" bereits der dritte Roman von Georg Miesen, in dem die "Abteilung für Okkulte Verbrechen" des BKA in Erscheinung tritt.
Regionalkrimis gibt es in Deutschland zuhauf, und die meisten haben neben nettem und interessantem Lokalkolorit auch eine mehr oder weniger spannende und originelle Krimihandlung zu bieten. Leider kann man dies von "Schattenschrei" aber ganz und gar nicht sagen. Krimi und Phantastik mischen? Warum nicht - die Idee, ein Ermittlerteam für übersinnliche Ereignisse und Verbrechen in der Eifel anzusiedeln, könnte ja ganz nett sein.

Der Autor hat sich hier aber zum einen in einer konfusen Handlung verstrickt, zum anderen könnte der Roman überall spielen, der Schauplatz Eifel wurde weitestgehend verspielt. Die Fantasy-/Horrorhandlung wird Krimifans wahrscheinlich total verwirren und nerven, Phantastikfans hingegen werden ob der vielen Plattitüden einfach nur genervt den Kopf schütteln.
Georg Miesen ist anscheinend ein Fan von Theatralik; jedem Kapitel ist ein ausdrucksstarkes Zitat, meist biblischen Ursprungs, vorangestellt. Klar, die Zitate machen was her, aber in Verbindung mit der Handlung streichen sie deren Beliebigkeit noch heraus.
Wer Sätze wie "Hier sollte sich also das Schicksal der Menschheit entscheiden" oder "Der Magier bringt die Ordnung der Welt durcheinander" verwendet, sollte schon die entsprechende Handlung dazu haben, nur sucht man die hier vergeblich. Alles ist beliebig, schwammig; das Böse ist abgrundtief dunkel, die Leute werden von namenlosen Schatten geleitet oder tragen in ihrem Inneren verworrene Kämpfe mit sich selbst aus, die Bösen tragen Namen wie "Der Magier" oder "Der Schlächter". Auf der guten Seite steht der ominöse "Bund", der ebenso nichts sagend ist, aber andauernd erwähnt wird.

Miesen setzt immer weiter einen drauf an Dingen, die vage nach Fantasy oder Phantastik klingen, die aber wenig Sinn ergeben. Magie, die Verbindung zweier Welten, Wissen, Macht, Fabelwesen, ein Schwarzmagier, ein Fluch - irgendwann schüttelt man nur noch den Kopf und blättert rasch weiter. Es gibt sogar eine waschechte Fantasyschlacht am Ende, die, da ja hier Leute mit Namen wie "Jürgen" oder "Michaela" mitkämpfen, irgendwie nicht die gewünschte Wirkung hat, sondern eher lächerlich wirkt.

Fazit: Dunkle Rituale im Urfttal - Die Verbindung von Lokalkrimi, Phantastik und Horror ist hier leider gründlich in die Hose gegangen. Die Handlung ist platt, die Charaktere sind langweilig, die Sprache ist viel zu theatralisch für den mageren Inhalt. Nicht zu empfehlen.

Christina Liebeck



Taschenbuch | Erschienen: 1. September 2007 | ISBN: 9783940077127 | Preis: 9,90 Euro | 380 Seiten | Sprache: Deutsch

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