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 Das letzte Einhorn


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


"The last Unicorn" von Peter S. Beagle, zum ersten Mal erschienen im Jahr 1968, zählt zu den Klassikern der Fantasyliteratur. Die nunmehr siebte Auflage des Romans erschien 2007 bei Klett-Cotta in der einstigen Aufmachung aus dem Jahr 1983 unter dem deutschen Namen "Das letzte Einhorn".

Das Einhorn ist ein wunderschönes, edles Geschöpf, das mit seiner Magie den Wald, in dem es lebt, und all seine Einwohner behütet. Doch es ist allein, ohne Artgenossen. Und so macht es sich auf die Suche nach anderen seiner Art. Als es von einem umherziehenden Schmetterling erfährt, dass die anderen Einhörner dieser Erde vom Roten Stier gejagt und zusammengetrieben wurden, weiß es, nach wem es suchen muss. Es will den Roten Stier finden und seine Artgenossen befreien. Doch wie seltsam ist die Reise durch eine Welt, in der die Menschen es nicht als Einhorn erkennen, sondern nur eine weiße, schöne Stute in ihm sehen.
Auf der Suche lernt das Fabelwesen den Zauberer Schmendrick kennen, der mit ihm reisen will, und die Banditenfrau Molly Grue. Beide sehen das in ihm, was es wirklich ist, und sie wollen ihm bei seiner Suche helfen. Doch viele Gefahren warten auf die drei. Und tatsächlich treffen sie schließlich auf den Roten Stier, der das Einhorn als letztes freies seiner Art erkennt und einfangen möchte. Es bleibt nur ein Ausweg, das Einhorn zu retten …

Vielen ist der Film "Das letzte Einhorn" eher ein Begriff als die Buchvorlage, und das zu Unrecht: Denn all die poetischen Dialoge des Films, die melancholische Atmosphäre und die anrührende Geschichte beziehen ihre Kraft aus Peter S. Beagles Roman. Und wer den Film kennt und mag, wird um das Buch nicht herumkommen. Dabei driftet die Poesie der Sprache nie ins Kitschige oder Schwülstige ab, was der guten Übersetzung durch Jürgen Schweier zu verdanken ist. Allerdings ist das englische Original für Interessierte, die der englischen Sprache mächtig sind, noch eher zu empfehlen.
Das Einhorn als Fabelwesen wird zu Beginn mit der tragischen Wahrheit, das letzte seiner Art zu sein, konfrontiert und entschließt sich dazu, dieser Einsamkeit zu trotzen und sich auf die Suche nach seinesgleichen zu machen. Freunden und Feinden begegnet es im Verlauf der Geschichte gleichermaßen mit einer sanften Art, die es erhaben und wunderbar erscheinen lässt - eben als zeitloses, unsterbliches Fabeltier. Immer wieder sind seine Worte und sein Gebaren befremdlich und wenig nachvollziehbar, doch genau das lässt das Einhorn, das Beagle entstehen lässt, in all seiner Unwirklichkeit realistisch erscheinen.
Stilistisch orientiert sich Beagle in "Das letzte Einhorn" an der Ausdrucksweise von Sagen und Legenden; Innenansicht der Charaktere erlebt der Leser im Grunde nicht, was der märchenhaften Stimmung zugute kommt. Sowohl für Kinder als auch für Erwachsene ist es lesenswert, denn wo Kinder das Abenteuer eines Fabelwesens sehen, können ältere Leser dazu noch eine angenehme Tiefgründigkeit entdecken, die den Roman von typischen Genrevertretern abhebt.
Zuletzt gefällt auch die Aufmachung des Buches, sowohl das altmodisch-charmante Cover als auch die Charakterzeichnungen auf den ersten Seiten des Buches.

Mit "Das letzte Einhorn" ist Peter S. Beagle ein absolutes Meisterwerk der Fantasy gelungen. Poetisch und traurig, schön und spannend, melancholisch und warmherzig erzählt er die Geschichte dieses einsamen Einhorns auf seiner langen Suche. Ein absolutes Muss für Freunde guter Literatur, nicht nur der Phantastik.

Tina Klinkner



Taschenbuch | Erschienen: 01. Januar 2007 | ISBN: 9783608952049 | Originaltitel: The last Unicorn | Preis: 14,50 Euro | 272 Seiten | Sprache: Deutsch

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