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 Fleisch ... und andere Appetitverderber

Verstörende Geschichten aus der Welt der Schmerzen und des Wahnsinns


Cover
Gesamt +++++
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Schon früh erkannte er, dass seine Pupser (was ja selbst dem besten Menschen passiert) ihm durchaus aromatisch vorkamen. Dennoch wirkt der Gestank von anderen weiter abschreckend auf ihn. Aber da ja Küsse für kleine Kinder auch etwas Schreckliches sind, solange sie klein sind, so entwickelt sich auch seine Empfinden weiter und er entdeckt seine Lust an weiblichen Gerüchen. Aber selbst Angelika, eine wunderbare Frau, die es einige Zeit mit ihm aushält, kann seine Leidenschaft nie wirklich verstehen, und durch ihre duftende Art kann sie seine Bedürfnisse nie befriedigen, so dass er ihr schnell untreu wird und schon bald wieder allein ist. Bald verlässt er nicht mehr die Wohnung, öffnet kein Fenster mehr und genoss den Duft. Auch Waschen empfindet er als unnötige Zerstörung. Doch das Herrlichste soll er entdecken, als er sich sein Bein heftig an etwas Spitzem anstößt. Es beginnt zu eitern und der Duft, der davon ausgeht, ist für ihn von betörender Wirkung. Lange kann er nicht an sich halten ...

Diese Geschichte unter den Namen "Süße Fäulnis" von Peter Lancester gibt ziemlich genau wieder, was einen in diesem Buch erwartet.
Zusammen mit neun anderen Autoren hat sich Peter Lancester zusammengefunden, um unter dem Schlagwort Fleisch den Leser das Fürchten zu lehren.

Als Warnung auf der Rückseite des Buches abgedruckt findet der Leser: "Psychisch labilen Persönlichkeiten wird vom Genuss abgeraten"; und der Verlag hat damit nicht untertrieben, denn die zehn versammelten Autoren verstehen ihr Handwerk, den Leser das Fürchten oder vielmehr das Ekeln zu lehren. Denn die zehn Autoren haben sich siebzehn Kurzgeschichten erdacht, vor deren Genuss man selber lieber nichts genossen haben sollte, was den Magen füllen könnte.

In den Geschichten werden Figuren präsentiert, deren Faszination in Menschenfleisch, Blut oder Ausdünstungen zu finden ist.
So halten die Charaktere ihrer Geschichten zum Beispiel Blut und Eiter für edlen Wein, während bei anderen allein der Schmerz im Mittelpunkt ihres ganzen Verlangens steht.

Die oben erwähnte Geschichte von Peter Lancester präsentiert sich als schauriges Paradebeispiel dieser Sammlung, aber an ekliger und wirklich grauenhafter Fantasie mangelt es keinem der zehn Autoren

Gänsehaut und Ekel - davon haben die siebzehn Kurzgeschichten reichlich, während sie sich in allen Facetten der Grauenhaftigkeit zeigen, so dass man sich fragt, wer überhaupt sich so viel Sadismus und Fetischismus einfallen lassen kann. Diese Frage ist leicht zu beantworten, haben sich die Autoren doch auf den letzten Seiten mit kleinen, selbstverfassten Biografien zu erkennen gegeben.

Was an dieser Stelle auf jeden Fall feststeht: Dem Aufdruck Horrorbuch wird dieses Werk auf jeden Fall gerecht, denn so viel Ekliges findet man nur selten an einem Ort. Fans von Grauen und Ekel werden sicher an diesen Autoren ihre wahre Freude finden und nicht zu wenig Bekanntschaft mit Gänsehaut oder sogar Übelkeit machen.

Sandra Seckler



Taschenbuch | Erschienen: 1. Mai 2005 | ISBN: 9783937419077 | Preis: 7,95 Euro | 198 Seiten | Sprache: Deutsch

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