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 Bang Boom Bang

Ein todsicheres Ding


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis


Unfähige Einbrecher, unberechenbare Knackis, ein fieser Unternehmer und jede Menge Joints, das sollte doch eigentlich für einen recht witzigen Film reichen. "Bang Boom Bang" hat einen gewissen Kultstatus, nicht zuletzt weil es der letzte Film des großen Diether Krebs ist. Kein großer Erfolg im Kino, dafür aber ein Dauerbrenner als DVD und Video.

Keek ist Kiffer und Gelegenheitsgangster, lebt von dem Geld, was er zusammen mit Kalle aus einer Bank geholt hat. Kalle ist zurzeit im Gefängnis und dort würde er auch noch eine Weile bleiben, wenn Keek ihm nicht ausgerechnet das neue Pornovideo von Kumpel Frank ins Gefängnis schmuggeln würde, in dem dieser Kalles Freundin ... nun ja, sexuell erfreut. Kalle ist stinkig und bricht aus dem Gefängnis aus - zu Keeks großem Schrecken, denn der hat beim Pferderennen den größten Teil des Geldes verspielt.
Nun will Kalle ein Auto und das ganze Geld. In seiner Verzweiflung bittet er Andy um Hilfe und den Säufer Schlucke, der einen guten Plan ausheckt, wie man die Spedition des fiesen Herrn Kampmann ausrauben könnte. Dabei geht allerdings auch eine Menge schief, Keek verliert seinen Daumen - zumindest kurzfristig -, und als sie mit einem Tresor im Schlepptau über die Landstraße brausen, werden Keek und Andy auch noch geblitzt ...

Nicht nur aufgrund der Rauchdichte im Film hat man das Gefühl, dass auch bei Regisseur und Drehbuchautor Peter Thorwarth die eine oder andere Droge im Spiel gewesen sein könnte. Wenn Oliver Korittke als Keek auch sicherlich ansehbar ist, Martin Semmelrogge als Schlucke und vor allem Ralf Richter als Kalle chargieren und überspielen, was nur geht. Diether Krebs als Kampmann und Christian Kahrmann als sein Sohn sind zwar um Klassen besser, können aber auch nicht verhindern, dass einige eher unterirdische Gags immer wieder den Charme nehmen, den der Ruhrpott in dieser Klamotte gibt. Eine gute Leistung bringt neben Korittke, Krebs und Kahrmann auch Knüfken, also Markus Knüfken als Andy, der so ziemlich den einzigen normalen Menschen in diesem Film spielt. Davon gibt es definitiv zu wenige. Vor allem, was Thorwarth im Tee hatte, als er Til Schweiger bei seinem Miniauftritt auf dem Fußballplatz mit einer ungefähr sechs Kilo schweren Rasta-Perücke ausstattete, muss sensationell gewesen sein. Ganz ähnlich an dem Tag, als er mit Ralf Richter zusammen einen Audiokommentar fabrizierte, den man nur sehr schwer länger als fünf Minuten verfolgen kann, weil es hier nicht wirklich um den Film geht, sondern um eine an sich selbst berauschte Huldigung, Selbstbeweihräucherung - nichts anderes.
Die Geschichte ist teils vorhersehbar, teils unlogisch und hat einen Schluss, der nicht so wirklich funktioniert - der klassische Deus-Ex-Machina lässt grüßen. Natürlich kann "Bang Boom Bang" sich damit in eine Reihe anderer Kultfilme stellen, aber es fehlt irgendwie doch an den richtig guten Gags, an skurrilen Szenen oder ein bisschen Anarchie, einfach an einem bisschen mehr Hirn.
Der Film hat in Teilen Charme, der Film ist teilweise auch witzig, wirklich verstehen kann man den Film aber wahrscheinlich nur, wenn man es Keek nachmacht und illegale Drogen konsumiert.

Holger Hennig



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. September 2000 | FSK: 16 | Laufzeit: 104 Minuten | Preis: 19,45 Euro | Untertitel verfügbar in: - | Verfügbare Sprachen: Deutsch

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