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 Wolf Creek


Cover
Gesamt ++---
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


"Wie soll dich jemand finden, wenn niemand weiß, dass du vermisst wirst?" - Mit dieser griffigen Werbezeile empfiehlt sich der australische Horrorstreifen "Wolf Creek" auf DVD. Die meisten Rucksacktouristen werden schon von diesem Film gehört haben: Schließlich geht es darin um gekidnappte Backpacker und ihr Martyrium. Lohnt es sich, einen Blick zu riskieren?

Drei Rucksacktouristen beschließen, vom westaustralischen Broome aus mit dem Auto die Weiten des Outback zu durchqueren, um an der Ostküste in Cairns das Backpacker-Mekka zu erreichen. Als ihr Auto am Meteoritenkrater Wolf Creek den Geist aufgibt, werden sie von einem freundlichen Einheimischen zu seinem nahegelegenen Camp eingeladen. Dort sollen sie übernachten können und den Schaden repariert bekommen. Doch was führt der nette Mann mit dem ländlichen Charme wirklich im Schilde? Als die Freunde am Morgen gefesselt und geknebelt aufwachen, beginnt für sie ein Albtraum mitten im Nirgendwo, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint …

Dass die riesigen Entfernungen und die menschenleeren Gebiete im wüstenhaften Teil Australiens für eine derartige Geschichte geradezu prädestiniert sind, ist eindeutig: Wenn die Touristen im Film tagelang durch die Lande fahren, ohne jemandem zu begegnen, überkommt den Zuschauer durchaus ein zu Beginn befreiendes, später aber zunehmend beängstigendes Gefühl der Weite. Die Aufnahmen des Meteoritenkraters sind wirklich als spektakulär und atemberaubend zu bezeichnen - im Übrigen sind sie auch geschickt eingebunden, denn die Darsteller selbst kamen nicht einmal in die Nähe dieser tatsächlich existenten Lokalität. Doch die selbst für Ortskundige gut eingefangene Atmosphäre und die tollen Landschaftsaufnahmen vermögen ein gewaltiges Manko nicht zu kaschieren: dass der Film keine anständige Geschichte zu erzählen hat. Drei nicht einmal sonderlich sympathische Rucksacktouristen und ein unglaubwürdiger Killer - nein, das reicht nicht für einen guten Horrorfilm. Auch nicht im Outback. Nichts gegen den Bruch mit Konventionen: Selbiger kann, wenn richtig gemacht, ein Genre neu beleben. Aber dass es unter den drei Freunden keinen Helden gibt und alle getrennt voneinander vor sich hinsabbern, bis zur Schmerzgrenze kreischen und sich zu einem albernen und komplett unspektakulären Ende flennen, ist kein gewollter Stilbruch, sondern ein großer inszenatorischer Fehlgriff. Auch angekündigte, aber nicht weiter ausgeführte Handlungsstränge irritieren, nerven und lassen endgültig untergehen, was hoffnungsvoll begann.
Autor und Regisseur Greg McLean offenbart, dass er scheinbar keine Ahnung hat, was eine wirkungsvolle Geschichte ausmacht. Dies ist unverzeihlicher als jegliche Klischeebeladenheit über alkoholisierte Backpacker, schräge Hinterwäldler und gehauchte Küsse vor schöner Kulisse. Alles in allem ist "Wolf Creek" ein unnötiger Genrebeitrag, dessen Kreativität sich auf die Grundidee beschränkt und den man getrost gleich wieder vergessen kann. Die schönen australischen Landschaften kann man sich auch in anderer Form zu Gemüte führen.

An der DVD-Umsetzung gibt es nicht viel zu kritisieren: Der Ton hängt gelegentlich etwas durch und bringt im Tiefbassbereich nicht ganz den gewünschten Druck auf den Subwoofer, ist aber ansonsten durchaus auf Standardniveau. Das Bild ist scharf und lässt die Landschaften Australiens in voller Farbpracht erstrahlen. Wer auf einen ungekürzten Film Wert legt, greift zur Fassung für Erwachsene und nicht zur FSK16-Ausgabe - doch mehr Brutalität, so viel sei angemerkt, macht "Wolf Creek" auch nicht besser.

Marc Zeller



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. März 2007 | FSK: 18 | Laufzeit: 95 Minuten | Originaltitel: Wolf Creek | Preis: 12,98 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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