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 Das Lexikon der Tabubrüche


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Anspruch
Preis - Leistungs - Verhältnis


Wenn wir das Wort "Tabubruch" oder "Tabubrüche" hören, denken wir zumeist an sexuelle Dinge. In der heutigen Zeit werden viele Themen, die man früher tabuisiert hat und über die man einfach nicht sprach, ganz normal behandelt.
Doch schon beim ersten groben Durchblättern in diesem Lexikon fällt auf, das es scheinbar immer noch einiges gibt, was ein Tabu darstellt. Themen aus der Sexualität gehören auch dazu, doch auch einiges, das vordergründig nicht als Tabu gilt.
Auf den 621 Seiten werden neben Bands und deren musikalischen Aussagen ebenso erwähnt, wie Filme oder Fernsehserien.
Es ist zum Beispiel interessant zu erfahren, das Harald Schmidt und einige seiner Aussagen hier zu finden sind, wie von Kaya Yanar, bekannt aus "Was guckst du?!".
Es wird bei beiden der Lebenslauf und deren Karrieren kurz umrissen und auf ihre Eigenarten eingegangen. So ist Harald Schmidt vor allem durch seinen grenzenlosen Sarkasmus und Zynismus bekannt geworden, der selbst von seinen Sponsoren nicht halt machte, so dass er mehrmals den Sender wechselte.
Bei Kaya Yanar ist es seine gewollte politische Unkorrektheit im Umgang mit Ausländern und seine Forcierung auf Klischees von Ausländern und ausländischen Mitbürgern, die ihn bekannt gemacht haben.
Beide Showmaster brechen Tabus im Umgang mit den Mitmenschen, die aber die Betroffenen umso menschlicher erscheinen lassen.
Des weiteren geht das Buch auch auf die musikalischen Aussagen von "Die Ärzte", Marilyn Manson und Frank Zappa ein. Dargestellt wird, wo der Tabubruch bei ihnen zu suchen ist.
Auch einige Fernsehserien brechen Tabus. So zum Beispiel das Tabu der lesbischen Liebe in der Serie Sailor Moon. Auch andere Fernsehsendungen, auch die schon etwas älteren, sind in dem Lexikon erwähnt: die Sesamstraße, Ein Herz und eine Seele und Star Trek, Star Trek Next Generation.
Filme, wie "Natural Born Killers", "Trainspotting", "Perdita Durango” und "Philadelphia” sind mit ihren Tabubrüchen auch zu finden.
Man findet auch Artikel über Sterbehilfe, Klonen und Präimplantationsdiagnostik, also Themen, die zwar, teilweise mit der Öffentlichkeit, diskutiert und behandelt werden, aber dennoch ein Tabu darstellen.
Weitere, interessante Tabus stellen die politischen dar. Parteikoalitionen die in einigen Bundesländern für Aufregung sorgten, das Thema "Tod von Flüchtlingen in Deutschland" oder weltweit gesehen auch das politische Wirken der USA oder Israels.
Das Buch verurteilt nicht, sondern zeigt lediglich auf, dass es in unserer Gesellschaft sehr wohl viele Tabus gibt. Das Buch erhebt auch nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.
In dem Vorwort zu diesem Buch wird die Herkunft des Wortes "Tabu" erklärt und wie sich in Laufe der Zeit die Tabus mit den Gesellschaften änderten.
Mit seinen 621 Seiten ist es ein sehr dickes Buch, doch hat es Taschenbuchformat. Es befinden sich keine Illustrationen oder Abbildungen darin.

Ein umfangreiches und keineswegs anrüchiges Werk, das dem Leser auch einiges zum Nachdenken geben kann.

Christoph Heibutzki



Taschenbuch | Erschienen: 01. September 2002 | ISBN: 3896025171 | Preis: 14, 95 Euro | 621 Seiten | Sprache: deutsch

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