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 Eine Schädigung


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Die Studentin Jana wird eines Abends das Opfer einer brutalen Vergewaltigung durch einen Polizeibeamten. Als Jana aus ihrer Ohnmacht erwacht, gelingt es der jungen Frau ihren Peiniger zu erschlagen. Die Künstlerin Mara und ihr Freund Peter nehmen sich der Studentin an und pflegen sie an Körper und Seele. Doch für Jana hat sich das Leben verändert und sie sieht ihre Welt nun mit anderen Augen. Geschädigt wandelt sie durch eine ihr fremde Stadt...

Auf knapp einhundert Seiten präsentiert die Schriftstellerin Libuse Moníková eine einfühlsame Charakterstudie, die allerdings trotz ihres geringen Umfangs nicht leicht zu lesen und noch weniger leicht zu verdauen ist. Das Thema ist alles andere als unterhaltsam und schreckliche Realität. Trotz der Darstellung der Ereignisse aus der dritten Person gelingt es der Autorin die Demütigung und den Schmerz plastisch darzustellen. Bedauerlichweise gelingt es Moníková nicht die hohe Qualität des Textes auch in der zweiten Hälfte des Buches aufrechtzuerhalten. Eher belanglose Treffen mit ehemaligen Freundinnen und deren ominösen Künstler- und Intellektuellen-Freunden lenken zu sehr vom Plot ab und verdrängen das Problem, anstatt sich damit auseinanderzusetzen. Zwar überzeugt die Charakterisierung von Jana den kompletten Roman hindurch, doch der Roman hat kein wirkliches Ziel. Es gibt kein Ende, wie man es erwarten würde, Jana bleibt mit den Trümmern ihrer Existenz vor einer ungewissen Zukunft sitzen. Ein Schicksal wie es erschreckend real ist. Dieser Eindruck wird durch das düstere, in tristen Farben gemalte Titelbild verstärkt. Beim Lesen kommt man ab und zu ins Stocken, weil teilweise ganze Wörter fehlen. Dennoch hat es die Schriftstellerin geschafft aufzuzeigen, dass sich das Leben eines Menschen binnen weniger Minuten in einen Scherbenhaufen verwandeln kann. Trotzdem hätte man weit mehr aus diesem Thema herausholen können.

Fazit:
Trostlose und einfühlsame Studie, die sich in der zweiten Hälfte des Buches zu sehr vom Problem entfernt. Ein Roman, der Leser und Protagonistin allein in einer düsteren Welt zurücklässt.

Florian Hilleberg



Taschenbuch | Erschienen: 01. März 1990 | ISBN: 9783423111843 | Preis: 3,99 Euro | 104 Seiten | Sprache: Deutsch

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