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 Der letzte Steinmagier


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


James A. Sullivan ist nur wenigen Fantasylesern ein Begriff, und dennoch ist er für einen der größten Fantasyerfolge der letzten Jahre mitverantwortlich, denn er hat mit Bernhard Hennen zusammen "Die Elfen" geschrieben. Beim Mira Verlag hat er ein zu Hause gefunden für eine ganz eigene und sehr asiatische Welt.

Wurishi Yu ist der Lehrling des berühmten und wahrscheinlich mächtigsten Steinmagiers Wurishi Lu Neju. Der zieht mit allen anderen der mächtigen Steinmagier in einen gnadenlosen Krieg in die Schlacht von Wuchao. Währenddessen muss Yu zurückbleiben und wartet in der Kammer, in der die Statuen stehen, durch die die anderen Steinmagier und viele Fürsten und Krieger quasi unsterblich sind. Doch mit Grauen muss er zuschauen, wie die Statuen seiner Freunde und letztlich auch seines Mentors zerbrechen, als ihre Besitzer eines gewaltsamen Todes sterben. Sein Meister hat dem jungen Adepten eine Menge beigebracht, und noch besser, in weiser Voraussicht hat Lu Neju ihm auch die Schriftrolle hinterlassen, auf der alle Zauber der Steinmagier verzeichnet sind. Doch damit wird Yu auch zu einem vielgesuchten Mann.

Im allgemeinen Chaos der Flucht vor den Truppen des siegreichen Dayku Quan befreit Yu zwei unsterbliche Adlige und einen Meisterdieb aus der Haft. Mit der Gewitztheit und Kampfkraft der neugewonnen Freunde und seiner eigenen Magie, aber auch mit der Hilfe eines mysteriösen Schattens, muss Yu nun seinen Verfolgern entkommen, und er hat eine Aufgabe, denn er muss die seit siebzig Jahren versteinerte Kaiserin befreien ...

Von chinesischen Terrakotta-Armeen sollte man schon mal irgendwann gehört haben, James A. Sullivan hat gleich eine fantastisch-magische Welt daraus gemacht, in der Steinmagier deutlich stärker sind als ihre "normalmagischen" Kollegen und sich und anderen Unsterblichkeit verleihen können. Daneben können sie mit aufgeladenen Steinen auch noch jede Menge andere Tricks wirken, und Yu entwickelt sich mit der Zeit - also gut sechshundert Seiten - zu einem wahren Meister. Zu dieser interessant angewandten Magie kommen viele schöne weitere Zutaten. Ob das der prahlerische Dieb Sankou Yan ist, dessen Fähigkeiten oftmals sehr benötigt werden, oder die beiden Adeligen Li und Shi, die aus verschiedenen Provinzen kommen und einst Konkurrenten waren, allerdings in Jahrhunderten zu Freunden wurden, und durch einen mächtigen Zauber aneinandergekettet sind.
Sullivan hält eine gute Balance zwischen humorigen Dialogen, handfester Abenteuer-Action und viel Magie. Dabei gibt es auch ein bisschen was Fernöstlich-Befremdliches und ein Namenschaos, das ein bisschen schwierig zu durchschauen ist.
Die ganz große asiatische Faszination, wie sie von Clavells "Shogun" ausgeht, oder auch in der Fantasy von der Kelewan-Saga von Raymond Feist und Janny Wurts, die schafft dieser letzte Steinmagier nicht. Vielleicht müssten da die Charaktere noch ein bisschen mehr Tiefe und Identifikationsmöglichkeit haben, vielleicht sollte der Spannungsverlauf noch ein paar mehr interessante Wendungen haben.
Gute und originelle Fantasykost, die durchaus lohnt, die viel Spaß macht, die aber auch noch ein bisschen Luft nach oben lässt.

Holger Hennig



Taschenbuch | Erschienen: 01. Januar 2008 | ISBN: 9783899414288 | Preis: 8,95 Euro | 604 Seiten | Sprache: Deutsch

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