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 In Tante Julies Haus

Autoren: James Krüss
Illustratoren: Marei Schweitzer
Verlag: Boje Verlag

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Tante Julies Haus auf Helgoland ist anders als andere Häuser: Jedes der Zimmer hat einen anderen Namen, und durchs Dach regnet es rein. Wenn man Tante Julie sprechen will, muss man sieben Mal an der Haustür klingeln (und wenn man ihren Hund Rasputin besuchen will, einmal bellen). Im Sommer vermietet Tante Julie ihr Haus an Feriengäste, so auch diesmal. Gast ist diesmal der Arzt Dr. Beutelbach, der gerne Gedichte verfasst.
Da hat Tante Julie eine Idee: Wie schön wäre es doch, wenn sich alle Hausgäste jeden Abend treffen würden, um gemeinsam zu dichten, Reime und Geschichten zu erfinden. Und so machen sie es dann auch. Abend für Abend finden sich nicht nur Tante Julie, ihr Ziehsohn Sandmann und Dr. Beutelbach ein, sondern auch Frau Rickert, eine ältere Dame aus Hamburg, Boy - der Ich-Erzähler des Buches -, Timm Thaler, das Mädchen Carmen und natürlich der Hund Rasputin. Gemeinsam nehmen sie das Alphabet unter die Lupe und gehörig auseinander. Der erste Abend beginnt natürlich mit Gedichten für den Buchstaben A. Bald sind alle Feuer und Flamme und gehen den Buchstaben und Lauten des Alphabets ganz genau auf den Grund...

Der wunderbare James Krüss, selbst geboren auf Helgoland und verstorben 1997 auf Gran Canaria, unterhielt seine jungen und alten Leser nicht nur mit warmherzigen, spannenden und humorvollen Geschichten, er legte auch ein besonderes Augenmerk auf die Lust an der Sprache, das Spiel mit Buchstaben, Reimen, Versen.
"In Tante Julies Haus", erstmals erschienen 1969, ist quasi die Essenz dieser Wortspiele, denn hier dreht sich die Rahmenhandlung um Laute und Buchstaben - wo kommen sie her? Welche Bedeutung haben sie, welche Assoziationen wecken sie, wofür stehen sie? Und Tante Julies Gäste machen sich hierzu so einige Gedanken. Die kurzen Verse und Geschichten, die bei diesen Wortspielereien herausgekommen sind, lesen sich wunderbar, sind mal ernst, mal augenzwinkernd, mal zum Lachen. Das Buch lädt besonders zum Vorlesen ein, denn die Geschichte ist in sieben Abschnitte eingeteilt; sieben Tage und Abende lang widmen Tante Julie und ihre Freunde sich dem Spiel mit den Worten, Abend für Abend treffen sie sich bei Glühwein und Napfkuchen in einem anderen Zimmer des Hauses.

Die Gäste in Tante Julies Haus sind manchem Leser aus anderen Erzählungen von James Krüss bereits ein Begriff; so kennen wir Timm Thaler natürlich aus der berühmten Geschichte vom verkauften Lachen, in der auch die herzensgute und etwas naive Frau Rickert uns bezauberte. Tante Julie verbrachte nicht all ihre Tage auf Helgoland, sie bereiste unter anderem auch "Die Glücklichen Inseln hinter dem Winde" im gleichnamigen Roman. Boy, der Urenkel des Hummerfischers Boy, ist bekannt aus den verschiedenen Hummerklippen-Geschichten. Man fühlt sich, gleich ob Leser oder Vorleser, gleich zuhause in diesem Buch und in dem gemütlichen Haus, in dem es spielt. Dazu tragen auch die netten Illustrationen aus der Feder von Marei Schweitzer bei. Sie sind sehr kindlich, aber liebevoll-detailliert und einfach zu Krüss’ Stil passend.

"In Tante Julies Haus" ist wie von James Krüss gewohnt warmherzig erzählt, lustig und leicht skurril. Man muss Krüss’ Romanfiguren einfach gern haben. Gleichzeitig ist dieses Buch mit seinen sieben Abschnitten ein schönes und kunstvolles Spiel mit der deutschen Sprache, das Kindern durch seine Reime und Verse sehr viel Spaß machen wird.

Christina Liebeck



Hardcover | Erschienen: 01. Februar 2008 | ISBN: 9783414821300 | Preis: 12,90 Euro | 224 Seiten | Sprache: Deutsch

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