Nach der rot-violetten gibt es nun auch eine grün-orangefarbene Erweiterung für die tödlichen Langlöffelnager von Pegasus. Also wird der Stapel noch höher und es gibt noch einige neue Regeln, die das Spiel noch ein bisschen kniffliger machen. Und gerne auch noch ein bisschen lustiger und manchmal wahnsinniger.

Das Set besteht natürlich zu einem Teil aus neuen Karnickeln - im besonderen neue "Freie Agenten" und Karten, die mit zwei Farben zusammen Sets ergeben -, aus zusätzlichen Kaballa-Dolla - unter anderem einer Karte, bei dem man den zwanzigseitigen Würfel rollen muss, um die Anzahl an Dolla herauszubekommen, die man dann an den verschiedenen Märkten verschleudern kann - und natürlich neuen Waffen, die in diesem Fall höhere Stufen haben, als bisher - ganz einfach, weil hier erstmals der Zwanzigseiter zur Abwehr gewürfelt wird.
Größere Änderungen sind allerdings "Jans Bauern-Hof" - eine Karte mit außergewöhnlicher Rechtschreibung - und die Sternzeichenkarten. Im Bauernhof kann man sich Bauern kaufen, und auch bereits gebrauchte Karnickelkarten. Die Bauern haben neben ein paar kleinen Sonderfähigkeiten vor allem die Möglichkeit, die Karnickeltriaden aufzufüllen und damit ihrem Spieler doppeltes Zugrecht zu gewähren. Die Möglichkeit gebrauchte Karnickelkarten zu erwerben, wie in Walters Waffenladen gebrauchte Waffen, ist aber am Bauernhof vielleicht die interessanteste Neuerung - wie oft gehen einem die Nager aus, weil wieder irgendwer mit Antimaterieschokoladenrosinen wirft, oder Plutoniumstrahlung auf seine Mitspieler loslässt.
Außerdem gibt es ja noch die esoterische Seite der Killer-Karnickel, die neuen Sternzeichenkarten, die zusätzliche Zufallseinflüsse in das Endspiel bringen, weil sie kurz vor der Ziehung der Magischen Karotte noch mal die Karottenstände durcheinander bringen.

Ein neues Set bringt auch neuen Spieltrieb, denn die Killer-Karnickel sind natürlich schon von Natur aus kein Spiel mit einer riesigen Langzeitmotivation. Dafür geht es hier viel zu zufällig zu, dafür kann man zu wenig Einfluss nehmen oder vorausplanen. Mit neuen Karten gibt es wieder was zum Laut-Vorlesen und Herumzeigen. Außerdem ist die Bauernhofsneuerung auch durchaus spannend, auf diesem Wege kommt man noch mehr häufiger an die Möglichkeit, mit doppeltem Zugrecht zu spielen, was oft dazu führt, dass die Gegner dasselbe verlieren. Durch mehr Waffen und Sonderfähigkeiten und wieder einigen interessanten Spezialkarten gibt es auch immer mehr Kombinationen, die von kreativen Spielern zur gegnerischen Vernichtung eingesetzt werden können.
Was sich die Macher der Killer-Karnickel allerdings bei den Sternzeichenkarten gedacht haben, wird ihr Geheimnis bleiben. Eine Möglichkeit, das gesamte Spiel vorher ad absurdum zu führen, ist ja nicht unbedingt das, was bei Spielern Begeisterung hervorruft - meistens noch nicht mal bei den Spielern, die dadurch gewinnen. Man kann diese Karten ganz gut aussortieren, was aber natürlich nicht der Sinn der Sache ist. Und man muss hoffen, dass sich in späteren Ausgaben nicht allzu viele Karten auf die Sternzeichen beziehen.

Diese Sternzeichennummer schwächt natürlich auch den Gesamteindruck der zweiten Erweiterung. Ansonsten ist der nämlich eigentlich sehr gut. Es gibt ein paar weitere Gimmicks, die wirklich spannend sind, ein paar Karten, die mehr Macht verleihen, aber auch genügend, die das wieder austarieren, die allgemeine Ausgewogenheit bleibt also bestehen. Insgesamt dauert das Spiel durch jede Erweiterung ein bisschen länger, was aber ja kein Nachteil sein muss, und ist wieder für einige Spielrunden frisch und spannend. Aber Sternzeichen?