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 The Slaughter


Cover
Gesamt +----
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Finstere Dämonen, viel Kunstblut und ein paar knackige Teenies - schon seit Jahrzehnten werden diese Hauptingredienzien des Splatter-Genres in vielen Variationen in unterschiedlich guten Filmen verwurstet. Auch "The Slaughter" versucht, in die Fußstapfen der Klassiker à la "Tanz der Teufel" zu treten - mit Erfolg?

Vor vielen Jahren wurde an einer nicht näher definierten Stelle in den USA ein uralter Dämon beschworen, der mit seiner ungeheuren Macht dem unsagbar Bösen zur Weltherrschaft verhelfen kann. Heute an derselben, immer noch undefinierten Stelle, an der sich mittlerweile ein nach rätselhaften Todesfällen leerstehendes Haus befindet: Mehrere junge Erwachsene treffen sich in diesem Haus, um selbiges eigentlich nur sauber zu machen und zu renovieren. Die Gruppe besteht natürlich aus den üblichen Verdächtigen: der coole Muskelprotz Brandon (Travis Wood) und seine silikongepimpte Freundin Heather (Laura Bach), der ständig zugedröhnte Kiffer Razz (Billy Beck), der schräge Nerd mit Heldenambitionen Iggy (Zak Kilberg), dessen viel lässigerer Bruder Tyler (Terry Erioski) und natürlich das cleverere und weniger großbusige Gegenstück zu Heather, genannt Dana (Jessica Custodio). Diese furchtbar lebensechten Charaktere erleben - ganz überraschenderweise, möchte man sagen - die Hölle auf Erden, als Brandon und Heather durch eine unzüchtige sexuelle Eskapade den Dämonenbeschwörungsritus wieder in Gang setzen. Na dann lasst sie tanzen, die Teufel ...

Jeder hat schon mal einen schlechten Film gesehen. Als Filmfan und Vielgucker passiert einem das sogar des Öfteren. Und jedes Mal, wenn man sich durch einen üblen Film gequält hat, denkt man, dass das nun wirklich der Bodensatz war - bis der nächste Tiefschlag kommt und einen eines Besseren belehrt. "The Slaughter" ist so ein lehrreicher Film: Er zeigt von der ersten Minute an, dass es immer irgendwie noch schlechter geht. Dass die Geschichte blöd, nebensächlich und gänzlich unkreativ ist, war ja noch zu erwarten. Nicht vorhersehbar war dagegen die Amateurhaftigkeit, mit der die Macher dieser Billigproduktion zu Werke gingen. Das fängt bei unfassbaren schauspielerischen Leistungen an, die nur als unterirdisch zu bezeichnen sind - kein Wunder dass sich die beiden Hauptdarstellerinnen hierfür andere Künstlernamen (Jessica Ellis und Laura Stein) einfallen ließen. Es geht weiter mit einer nicht vorhandenen Dynamik, die Langeweile in Reinkultur zelebriert. Und es endet mit unsäglichen digitalen Spezialeffekten, bei denen man weder staunt noch sich erschreckt, sondern höchstens vor Lachen aus dem Sessel kippt. Das mag übertrieben klingen, ist es aber nicht: Die Tropfen Terpentin, die in einer Szene vom Boden an die Decke schweben, sehen zum Beispiel aus wie glitzernde Sternschnuppen auf ihrem Weg zum Horizont - oder schlimmer noch, wie flimmernde Bildfehler einer kaputten Kamera. Der Film wirkt stellenweise, als hätte ein betrunkener Regisseur ein Drehbuch aus Sam Raimis Mülleimer geklaut und dieses dann mit der Beverly Hills-Laienspielgruppe inszeniert. Aber als wäre das alles nicht schon eine ausreichende Blamage für alle Beteiligten, reißt der (leider) ernstgemeinte Teil abrupt zwanzig Minuten vor Schluss ab und weicht einer splattrigen Slapstickkomödie, die noch schwerer zu ertragen ist als die erste Stunde. Ein flacher Witz folgt dann dem nächsten, so dass man meint, hier sei H. P. Lovecrafts Skript zu "American Pie" verfilmt worden. Was dieser humoristische Umschwung im letzten Drittel von "The Slaughter" soll, bleibt ebenso fraglich wie wer sich von diesem komplett vergeigten filmischen Rohrkrepierer überhaupt angesprochen fühlen soll. Wie dieser Film einige Festivalpreise gewinnen konnte, wird wohl ewig ein Geheimnis bleiben - es bleibt nur zu hoffen, dass die nicht prämierten Filme, die auf den besagten Festivals gezeigt wurden, niemals veröffentlicht werden.

Auf der DVD von Ascot Elite Home Entertainment sind bis auf einige Trailer keine Extras zu finden. Die Qualität von Bild und Ton ist gerade noch so akzeptabel. Es ist zu empfehlen, den Film mit der englischen Originaltonspur anzusehen, denn die deutsche Synchronisation verschlimmert mit eintönigen Sprechern und doofen Übersetzungen das ganze traurige Erlebnis noch um ein Vielfaches.

Fazit: Lächerlicher, völlig indiskutabler Schrott, der nur für Trash-Liebhaber geeignet ist. Selbst für hartgesottene Gorehounds - und für alle anderen erst recht - eine stümperhafte Tortur der Sinne.

Marc Zeller



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 1. Januar 2008 | FSK: 18 | Laufzeit: 95 Minuten | Originaltitel: The Slaughter | Preis: 14,98 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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