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 Luuna, Band 2: Die Dämmerung des Luchses

Luuna, Band 2

Serie: Luuna, Band 2
Autoren: Didier Crisse
Illustratoren: Nicolas Keramidas
Übersetzer: Monja Reichert
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Seit der Dämon Unkui sie verflucht hat, sind zwei Totems mit der jungen Paumanok Luuna verbunden: Ein weißer Wolf, der ihr guter Totem ist und ein schwarzer Wolf, der in Vollmondnächten mit Luuna verschmilzt und sie zu einer Dienerin Unkuis und damit zu einer menschenmordenden Bestie macht.
Um diesen Fluch wieder loszuwerden, folgt sie schweren Herzens dem Rat von Kauyumari , dem guten Geist des Waldes und begibt sich auf Wanderschaft. Neben den beiden Wölfen begleiten sie die drei Waldgeister Wompat, Wambat und Wimlat. Die kleinen Murmeltiere sind allerdings eher hinderlich und vor allem der ständig nörgelnde Wompat hält die kleine Gruppe immer wieder auf.
Doch als er sich in einer Grabstätte versteckt und die anderen erschreckt, ahnt er nicht, in welche Gefahr er alle bringt. Denn ein uralter Indianer - aufgeschreckt von dem kleinen Wompat - bewacht das Grab und erbittet von Luuna Hilfe. Sein Totem hat ihn verlassen. Solange er ihn nicht wieder findet, kann sein Geist seinen Körper und diese Welt nicht verlassen. Zum Entsetzen der kleinen Murmeltiere und gegen den Rat des weißen Wolfs sagt Luuna ihre Hilfe zu. Sehr zur Freude des schwarzen Wolfs, denn die Suche führt die Gruppe in einen düsteren, von bösartigen Geistern bewohnten Wald. Er ahnt, dass in der bald anbrechenden Vollmondnacht seine Chance kommen wird, Luuna für immer zur Dienerin Unkuis zu machen.

Seit Januar 2008 warten die Leser des Comicbandes "Die Nacht der Totem", dem ersten Band der Serie "Luuna" aus dem Hause Splitter auf die Fortsetzung. Endlich, Anfang April 2008 hat das Warten ein Ende. Die Geschichte rund um die Indianerin Luuna, die in Bild und Text einen fulminanten, begeisternden Einstand feierte, setzt sich ähnlich faszinierend fort. Die gelungene Mischung aus alten indianischen Mythen und erfrischend neuen, unkonventionellen Ideen, garniert mit teils lustigen Charakteren, fesselt den Leser von der ersten Seite an.

Es entwickelt sich, unterbrochen von den Späßen der kleinen Waldgeister, eine sehr spannende Handlung, die mit einem völlig überraschenden Schluss aufwartet. Anders als im ersten Teil, gibt es in diesem Band viele kleinere Einschübe und Rückblenden, die aus der einfachen Geschichte eine komplexe, und dramatische Handlung zaubern.

Dies wird grafisch wunderbar in Szene gesetzt. Neben den mit kräftigen Farbtönen wuchernden "normalen" Seiten, verwendet Nicolas Keramidas in den eingeschobenen Geschichten Pastelltöne, verwaschene Konturen und mit mehr Details gezeichnete Personen. Diese mehrmals verwendeten Kniffe sorgen für Abwechslung und trennen scharf zwischen der eigentlichen Handlung und den eingeschobenen Märchen, Sagen und Erinnerungen.

Diese Geschichte ist eine deutliche Steigerung zum einleitenden ersten Teil. Die Charaktere sind ausgeformter, der Zeichenstil der Geschichte sehr fein angepasst und der lockere Ton wunderbar dem Ernst der Geschichte als Auflockerung gegenübergestellt.

Zweifellos ist "Die Dämmerung des Luchses" ein Produkt an dem sich die Geister scheiden. Der expressive Zeichenstil, die zwischen Humor und düsterem, tragischen Schicksal pendelnde Geschichte, die abseits der im ersten Teil angebahnten Geschehen beschriebene Nebenhandlung und der teils sehr lockere, lässige Sprachduktus werden begeistern oder abschrecken. Denn eins ist "Luuna" ganz bestimmt: Ein sehr unkonventionelles, eigenständiges Produkt, dass mit keiner anderen Comicserie des Splitter-Verlags verglichen werden kann.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 01. April 2008 | ISBN: 9783939823810 | Originaltitel: Luuna, tome 2 : Le Crépuscule du lynx | Preis: 12,80 Euro | 48 Seiten | Sprache: Deutsch

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