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 Identitätsentwicklung

Wie Mädchen zu Frauen werden - und Jungen zu Männern


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Wir werden nicht als Frau geboren, wir werden dazu gemacht, schrieb schon die Feministin, Autorin und Philosophin Simone de Beauvoir vor gut 50 Jahren.

Wie sieht es tatsächlich damit aus?

Ist unsere Geschlechtsidentität rein von den Genen bestimmt oder anerzogen? Oder hat jeder Mensch sein ganz eigenes Potential in sich, das es zu verwirklichen gilt? Müssen wir uns damit abfinden, dass uns die Natur dazu disponiert hat, möglichst viele Nachkommen zu zeugen und aufzuziehen und sind wir ein Opfer unserer Hormone? Oder gibt es Möglichkeiten, die Identität grundlegend zu verändern und damit die Situation bestimmter Gruppen und Individuen zu verbessern? Oder sind wir dazu bestimmt, unsere ganz individuellen Träume und Ziele zu verwirklichen?

Die Identität setzt sich zusammen aus den ganz persönlichen und unverwechselbaren Daten eines Menschen und es ist das Bild der Person, welches von anderen wahrgenommen wird. Die Entwicklung derselben und dabei speziell der Aspekt des Geschlechts ist Thema des vorliegenden Buches. Die Autorin geht zunächst darauf ein, was Identität überhaupt ist und was unter geschlechtsspezifischer Perspektive darunter zu verstehen ist. Zu klären sind dabei die Fragen: Wer sind wir? Woher kommen wir? Und wohin gehen wir?

Sie beschreibt, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, damit sich Identität überhaupt entwickelt und berichtet über geschlechtstypisches Verhalten bei Mädchen/Frauen und Jungen/Männern und ab wann beide beginnen in getrennten Welten zu leben. Welche Rolle spielen hierbei die Erwartungen der Umwelt an das jeweilige Geschlecht?

Es gibt etliche wissenschaftliche Theorien, die sich mit dem Thema befassen und ihr eigenes Menschenbild entwickeln. Hier wird jetzt näher auf Erkenntnisse des sozialen Konstruktivismus, der humanistischen Psychologie und der Soziobiologie eingegangen.

Anwendung finden diese Forschungen etwa im Bereich der Psychopathologie - so fallen Männer eher durch Substanzmittelmissbrauch und antisoziales Verhalten auf, während bei Frauen mehr emotionale Störungen auftreten. Ein anderer Bereich ist das weite Feld von Leistung, Berufswahl und Karriere. In Deutschland sind Frauen generell immer noch schlechter bezahlt als Männer und sogar nur ein Prozent von ihnen schaffen es bis ins Topmanagement. Abschließend macht die Autorin Vorschläge dazu, was getan werden kann, um ein Machtgleichgewicht zwischen Frauen und Männern herzustellen, und gibt einen Ausblick auf die Zukunft.

In dem vorliegenden Fachbuch geht die Autorin umfassend auf die verschiedenen Aspekte von Identität und Identitätsentwicklung der Geschlechter ein. Sie schildert die kulturelle Entwicklung aus historischer Sicht und vergleicht kollektivistische mit individualistischen Kulturen. Ausführlich widmet sie sich dem Phänomen der Essstörungen bei Frauen. Zahlreiche Beispiele, Untersuchungsergebnisse und Forschungen belegen und illustrieren den Text. Auch ein umfangreiches Quellenverzeichnis fehlt nicht. Sie verzichtet weitgehend auf wissenschaftliche Fachbegriffe und der Inhalt ist damit allgemein verständlich und für alle geeignet, die sich für das Thema interessieren.

Prof. Steins kommt zu dem Schluss, dass es im Grunde genommen nicht möglich ist zu sagen, so ist eine Person, so ist eine Frau und so ist ein Mann. Dazu ist die Frage nach Identität zu komplex. Gesagt werden kann lediglich: Die Annahmen über Identität beeinflussen das Erleben der Identität und führen damit zu bestimmten Handlungen.

Damit kann die Antwort auf die Fragen wer wir sind, woher wir kommen und wohin wir gehen, bestenfalls eine vorläufige sein.

Fazit: Ein interessantes Thema ausführlich recherchiert und spannend dargestellt.

Sabine Seip



Taschenbuch | Erschienen: 01. August 2003 | ISBN: 9783899670103 | Preis: 12,00 Euro | 164 Seiten | Sprache: Deutsch

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