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 Nimmermehr

Erzählungen

Autoren: Christoph Marzi
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Christoph Marzi ist mit seiner Buchreihe "Lycidas", "Lilith" und "Lumen" bekannt geworden, die die fantastische Geschichte von Emily Laing erzählt. Diese Romane sind äußerst umfangreich geraten und bieten viel Lesestoff. In "Nimmermehr" widmet er sich einem gänzlich anderen Bereich, nämlich den Kurzgeschichten.

Der Autor erzählt von einer Frau, die auf der Suche nach ihrer Vergangenheit ist, der Entstehung des Lebens auf unserer Welt während eines Karaokewettbewerbs, einer Frau, die gleichzeitig eine Katze ist, einem Mann, dem während einer Busfahrt das schleimige Grauen begegnet, einem Rotkäppchen, das mitnichten so harmlos ist, wie wir es aus dem bekannten Märchen kennen, einer ungewöhnlichen Art, sich das Rauchen abzugewöhnen, einer blutsaugenden Kaiserin von Österreich, einem Helden im Kaufhaus und vielem mehr.

Die einzelnen Geschichten unterscheiden sich sehr stark in ihrer Qualität. Einige wenige sind geheimnisvoll und spannend, andere leider so belanglos, dass man sich fast fragt, ob sie vom gleichen Autor geschrieben wurden. Oft beginnt Christoph Marzi seine Erzählungen auf sehr gelungene Weise. Man möchte gerne wissen, wie es ausgeht. Doch die Auflösungen sind zu oft unbefriedigend. Gerade in einer Kurzgeschichte erwartet man ein überraschendes Ende, allerdings gelingt das hier leider nur selten. Etwas störend sind außerdem die immer wieder auftauchenden Anspielungen auf andere Literatur. Einige sind geschickt in der Erzählung verwoben, die meisten wirken jedoch eher plump und vermitteln den Eindruck, als hätte der Autor keine eigenen Ideen gehabt.

Die Titel gebende Erzählung "Nimmermehr" weiß den Leser am meisten zu fesseln. Sie ist mit über einhundert Seiten allerdings deutlich länger als alle anderen Storys des Buches und kaum noch als Kurzgeschichte zu bezeichnen. Marzi hat deutlich mehr Talent dafür, weit auszuholen und Charaktere zu entwickeln, als seine Figuren in kurzen Begebenheiten etwas Besonderes erleben zu lassen.

"Nimmermehr" handelt von einem Jungen, den es auf eine alte Burg verschlägt. Dort lebt ein Mädchen in seinem Alter, das ihm viele Geschichten zu dem Gemäuer erzählt. Sie verbergen ein Geheimnis, das überraschend und mystisch zugleich ist.

Sehr gelungen ist das Vorwort, in dem der Autor zu jeder Geschichte etwas zu sagen weiß. Sei es etwas zu der Entstehung oder ein Hinweis darauf, für wen er sie geschrieben hat. Man merkt deutlich, dass seine Erzählungen sehr persönlich sind und ihren eigenen Hintergrund haben. Wie wichtig Geschichten sind und was sie für Christoph Marzi selbst bedeuten, hat er nicht nur hier beschrieben, sondern das auch in seine Erzählungen einfließen lassen.

Fazit: Man sollte von "Nimmermehr" nicht zu viel erwarten. Der Band bietet eine nette und kurzweilige Unterhaltung für zwischendurch, ihm fehlt aber die Tiefe. Man vermisst das Besondere, das dafür sorgt, dass man eine Geschichte nicht wieder vergisst. Lediglich "Nimmermehr" selbst sticht hier positiv hervor.

Bine Endruteit



Taschenbuch | Erschienen: 1. Oktober 2007 | ISBN: 9783453532755 | Preis: 9,95 Euro | 400 Seiten | Sprache: Deutsch

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