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 Die Kinder des Roten Königs, Band 6: Charlie Bone und das magische Schwert


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Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Nach den dramatischen Ereignissen aus dem letzten Band - "Charlie Bone und der Rote König" - hätte Charlie Bone eigentlich etwas Ruhe verdient. Immerhin hat er seinen Vater wieder gefunden und nun könnte alles ein glückliches Ende nehmen.
Doch weit gefehlt: Während Charlies Eltern auf Reisen gehen, um die vielen Jahre der Trennung nachzuholen, braut sich bereits wieder etwas Böses über der Stadt zusammen. Nachts ist ein schauriges Heulen in den Straßen zu hören. Bald glaubt Charlie, dass es sich bei dem heulenden Wesen um Asa Pike handelt muss, denn der ist seit dem letzten Abenteuer, in dem er sich auf die Seite der Guten schlug, spurlos verschwunden. Wo steckt der Wolfsjunge?

Auch an der Bloor-Akademie geht es, wie könnte es auch anders sein, wieder unheimlich zu. Schuld daran ist ein neuer Schüler namens Dagbert Endlos, der das Meer beherrscht und andere ertrinken lassen kann. Ausgerechnet Charlie muss sich nun als Schulpate um Dagbert kümmern - und der versucht, Charlie und seine Freunde durch fiese Bemerkungen auseinander zu bringen. Eine weitere Bedrohung stellt Manfred Bloor dar, der durch die Flammenkatzen fürchterlich entstellt wurde und nun auf Rache sinnt. Wer soll Charlie Bone nun im Kampf um das Gute und bei Asa Pikes Rettung beistehen?

Nach Band Fünf hatte man als Leser ein wenig den Eindruck, die Abenteuerreihe um Charlie Bone und die Kinder des Roten Königs wäre nun beendet - und das wäre vielleicht sogar nicht schlecht gewesen für die Geschichte. Doch Jenny Nimmo schrieb weiter und schnell erschien mit "Charlie Bone und das magische Schwert" der sechste Teil der Kinderbuchserie. Leider kann er nicht so überzeugen wie sein Vorgänger. Alles wirkt flüchtig in den Raum geworfen, nichts geht in die Tiefe. Zwar liest sich das Buch zügig und recht spannend und hat ein paar nette Einfälle, aber beim inzwischen sechsten Abenteuer würde man doch ein wenig mehr Entwicklung der einzelnen Charaktere erwarten - schließlich wachsen auch die Leser und Charlie Bone-Fans mit der Reihe und werden größer; Charlie ist in dieser Geschichte schon zwölf Jahre alt.

Sehr vieles wird leider nur angerissen - die geheimnisvolle Miss Kettle, der verzauberte Kessel, den sie Charlie überreicht, die Seegold-Figuren von Dagbert Endlos, die Angst der Köchin und vieles mehr. Auch die Figuren gehen kaum in die Tiefe, dafür hat jeder einen sehr kurzen Auftritt. So huschen Tancred, Lysander, Paton Darkwood und Gabriel Silk mal eben durch die Geschichte, und jedes Kind darf einmal seine besondere Fähigkeit vorführen. Auch die bösen Kinder - Joshua Tilpin, Dorcas Loom oder die Branko-Zwillinge - dürfen jeweils nur sehr kurz zeigen, was in ihnen steckt.
Sogar Charlie Bone geht nur ein einziges Mal in ein Bild hinein und nutzt damit seine besondere Begabung. Charlies Eltern hat die Autorin mit einer Ferienreise aus dem Roman geschafft, dabei wäre doch gerade die Wiedervereinigung zwischen Lyell Bone, Charlie und seiner Mutter interessant gewesen. Lediglich Billy Raven bekommt immer mehr ein Gesicht, von ihm erfährt der Leser eigentlich am meisten.
Das Titel gebende magische Schwert ist im Erzählstrang fast Beiwerk, der Verlag wäre hier besser bei dem Originaltitel "Charlie Bone and the Wilderness Wolf" geblieben. Durch diese vielen, vielen Handlungselemente, Personen und Ereignisse wirkt alles nur flüchtig, oberflächlich - es ist kurz spannend, aber eben nur kurz. Es wird dramatisch, aber dann ist alles in einem einzigen Satz ausgestanden. Auch der verwendete Schreibstil ist für die angepeilte Zielgruppe - sollte sie etwa in Charlies Alter sein - viel zu simpel und unbeholfen, so dass kaum Spannung aufkommt.

Bei aller Kritik sind manche Sachen natürlich auch gelungen. Vor allem der böse Charakter von Dagbert Endlos und seine gruselige Fähigkeit, Leute durch Ertrinken zu töten - ganz gleich, an welchem Ort sie sind - lässt dem jungen Leser sicherlich den einen oder anderen Schauer über den Rücken laufen.

Insgesamt leider nur eine durchschnittliche Fortsetzung der Charlie-Bone-Reihe, in der sehr vieles vorkommt, aber nichts wirklich lange mitreißen kann. Es bleibt zu hoffen, dass Jenny Nimmo sich im nächsten Band ein wenig mehr Zeit für die Personen und die Hintergrundstory um den Roten König nimmt.

Christina Liebeck



Hardcover | Erschienen: 01. Februar 2008 | ISBN: 9783473347230 | Originaltitel: Charlie Bone and the Wilderness Wolf | Preis: 14,95 Euro | 304 Seiten | Sprache: Deutsch

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