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 Crota

Autoren: Owl Goingback
Illustratoren: Jan Balaz
Übersetzer: Michael Krug
Verlag: Otherworld Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Nahe der kleinen amerikanischen Stadt Logan, in Hobbs County, geschieht ein grauenhafter Doppelmord. Zunächst sieht alles nach dem ungewöhnlichen, aber nicht unmöglichen Angriff eines großen Bären aus. Als dann aber noch eine Herde Rinder abgeschlachtet wird, wird Sheriff Skip Harding misstrauisch. Kurz darauf entgeht er selbst nur knapp einer tödlichen Attacke der riesigen, grauenhaften Bestie. Der Sheriff beginnt an seinem Verstand zu zweifeln. Einzig und allein der indianische Wildhüter und Medizinmann Jay Little Hawk weiß um die Kreatur und ihre wahre Identität. Es ist der Crota - eine grauenvolle Bestie aus einer Zeit, lange bevor es Menschen gab. Indianer bannten sie einst unter erheblichen Mühen in einer Höhle. Durch ein Erdbeben kam der Crota frei und seine Wut ist grenzenlos ...

Eine wichtige Regel der Schriftstellerei lautet, dass man über etwas schreiben soll, mit dem man sich auskennt. Choctaw-Cherokee Owl Goingback hat sich dieses ungeschriebene Gesetz zu Herzen genommen und eine unheimliche Geschichte aus der Mythologie seines Volkes genommen, um seinen Debütroman zu verfassen. Und der hat es bereits in sich. Monsterromane sind selten und die wenigen, die es gibt, sind entweder schlecht recherchiert oder weisen eine hanebüchene Handlung auf. Crota bildet hier in beiden Punkten eine der wenigen Ausnahmen. Eine durch und durch fesselnde Story, authentische Charaktere und ein echt fieses Monster machen den Band zu einem der spannendsten Horror-Romane der letzten Jahre. Natürlich kann auch Goingback nicht alle Klischees umschiffen, so dass erfahrene Monsterromanleser und Filmfans diverse Ereignisse vorhersehen werden. Dennoch bleibt der Roman ausreichend eigenständig, um an einigen Stellen mit innovativen Einfällen zu überraschen. Goingback schafft es immer wieder, mit einer klaren und flüssigen Sprache eine düstere Atmosphäre zu kreieren, die den Leser sofort gefangen nimmt. Das Monster bleibt zunächst recht gestaltlos und der Leser muss sich anhand von bruchstückhaften Beschreibungen selbst ein Bild der Bestie machen. Eine Taktik, die Regisseur Ridley Scott bereits in seinem Filmklassiker "Alien" erfolgreich anwandte. Gerade die Szenen in der verwinkelten Höhle und in der verborgenen Stadt tragen viel zu der Spannung des Romans bei. Das Buch ist in vier Teil gegliedert, die alle äußerst kurzweilig und zügig zu lesen sind. Einzig im finalen letzten Kapitel weist die Story einige Schwächen in puncto Dramaturgie auf. Alle Interessierten an indianischen Riten und Mythen werden aber gerade hier auf ihre Kosten kommen. "Crota" daher als einfachen Tierhorror-Roman abzustempeln, wäre grundfalsch und würde dem Buch in keiner Weise gerecht werden, ganz abgesehen davon, dass der Crota überhaupt kein Tier ist. Goingback begeht indes nicht den Fehler, seine Geschichte künstlich aufzubauschen und einen Fünfhundert-Seiten-Schinken daraus zu machen, der bereits nach der ersten Hälfte langweilig wird und sich in die Länge zieht. Ein wahrhaft kurzweiliges und unterhaltsames Lesevergnügen.

Romane aus dem Otherworld-Verlag glänzen eigentlich immer durch eine überaus edle und schön gestaltete Aufmachung. Crota bildet auch hier keine Ausnahme. Das plakative, aber äußerst stimmungsvolle Cover stammt von Jan Balaz, der auch eine sehr kunstvolle Innenillustration beisteuerte. Das Papier ist von sehr guter Qualität; Schutzumschlag und Lesebändchen vervollständigen den großartigen Gesamteindruck.

Fazit:
Temporeiche Monster-Action vor unheimlicher Kulisse. Owl Goingback hat einen kurzweiligen und gut recherchierten Roman über einen indianischen Mythos abgeliefert, der es wert wäre, verfilmt zu werden.

Florian Hilleberg



Hardcover | Erschienen: 1. Mai 2007 | ISBN: 9783950218534 | Originaltitel: Crota | Preis: 18,95 Euro | 234 Seiten | Sprache: Deutsch

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