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 Der brennende Mann / Der Holzjunge


Cover
Gesamt +++--
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Tad Williams gehört ebenso wie Raymond E. Feist seit Jahren zu den erfolgreichsten Fantasy-Autoren weltweit. Wenn der Panini Verlag deshalb im Rahmen der vorliegenden Graphic Novel auf rund 120 Seiten jeweils eine Comicerzählung basierend auf Geschichten dieser beiden Schriftsteller im Doppelpack präsentiert, stellen sich wohl automatisch hohe Erwartungen ein. Zwar hat ein gewisser Sean Jordan die Geschichten für eine Comicumsetzung bearbeitet, die Nähe zum Original ist jedoch deutlich spürbar.

Im Mittelpunkt beider Geschichten stehen übrigens sehr tragische, vom Schicksal gezeichnete Figuren und unglückliche Lieben. Während "Der Holzjunge" (nach Raymond Feist) die Geschichte des jungen Dirk erzählt, der sich in die Tochter seines Dienstherren verliebt hat, verfolgt "Der brennende Mann" einen Teil der Lebensgeschichte der jungen Breda, die von einer einfachen Dorfbewohnerin in den Stand der Prinzessin gehoben wird, durch das Schicksal ihres Ziehvaters jedoch schmerzlich erkennen muss, dass auch ein Adelstitel allein nicht glücklich macht.

Es ist der Krieg, der Dirks Leben eine traurige Wendung verpasst - äußere Umstände. Bredas Schicksal jedoch ändert sich dadurch, Tag für Tag mit einem Mann zusammen zu leben, der seinen Seelenfrieden verloren hat und der sich an die Hoffnung klammert, diesen durch eine verzweifelte Suche wieder zu finden. Eine Suche, die ihn und Breda tief in die verborgenen Gewölbe der uralten Burg Hochhorst führt, wo ein ruheloser Geist nur darauf wartet, beschworen zu werden.

Sowohl "Der Holzjunge" als auch "Der brennende Mann" basieren auf jeweils einer Kurzgeschichte, die Feist beziehungsweise Williams seinerzeit für eine Anthologie verfasst haben, die Geschichten in sich versammelt, mit denen erfolgreiche Fantasy-Autoren in ihre berühmte Welten zurückkehren. So spielt "Der Holzjunge" im Dunstkreis der "Midkemia"-Romane und mit "Der brennende Mann" besucht der Comicleser einen der zentralen Orte aus Williams beliebter "Osten Ard"-Saga. Beide Geschichten richten ihren Fokus jedoch auf neue Protagonisten und gleichen sich darüber hinaus auch darin, dass sie viele Jahreszeiten vor den berühmten Epen spielen, aus denen sie hervorgehen.

Obwohl - und vielleicht sogar gerade weil - beide Kurzgeschichten gut in die Comicform adaptiert wurden, müssen sich sowohl die "Midkemia"- als auch die "Osten Ard"-Erzählung vorwerfen lassen, dass trotz aller Handlung nicht allzu viel passiert. Es sind auf ihre Art nette, wenngleich auch sehr tragische Geschichten, die vor allem Fans der originären Zyklen ansprechen dürften und jene Leser, die vor allem am grafischen Aspekt Gefallen finden. Wer auf den bunten, kurvigen Stil amerikanischer Comics steht, wird hier bestens bedient. Die Bilder sind farbenfroh, oft auch detailliert, aber vor allem (und dies ist nicht wertend gemeint) typisch Amerikanisch. An die atmosphärische Dichte der eigentlichen Kurzgeschichten kommen die Umsetzungen jedoch leider nicht ganz heran. Das ist vielleicht mit diesem Medium nicht möglich, wenn man sich zu eng an das Original hält.

Die Aufmachung der Graphic Novel entspricht dem mittlerweile üblichen Standard der Fantasy-Bände von Panini. Auf der Innenseite der etwas stabileren Klappcover finden sich diesmal einige kurz gehaltene Informationen zu den Autoren Raymond Feist und Tad Williams. Als kleine Zugabe sind am Ende des Sammelbandes noch einige Seiten Skizzen zum "Brennenden Mann" zu finden.

Die Umsetzung wirkt unterm Strich recht gelungen. Für Freunde von komplexen Geschichten eignet sich der Softcoverband jedoch eher als Lektüre für Zwischendurch.

Christian Handel



Softcover | Erschienen: 01. Februar 2008 | ISBN: 9783866074835 | Originaltitel: The Burning Man / The Wood Boy | Preis: 14,95 Euro | 128 Seiten | Sprache: Deutsch

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