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 Moréa, Band 1: Das Blut der Engel

Moréa

Serie: Moréa, Band 1
Autoren: Christophe Arleston
Illustratoren: Thierry Labrosse
Übersetzer: Tanja Krämling
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Die zweiundzwanzigjährige Morea hat es nicht leicht. Unpünktlich und ein wenig chaotisch wie sie nun einmal ist, bekommt sie permanent Ärger mit ihrem Abteilungsleiter. Der ist besonders streng zu ihr, denn Morea ist eine Doloniac. Und damit ist sie eine der Erbinnen des mächtigsten und größten Konzerns der Erde, der DWC. Da die junge Frau aber erst an zweiunddreißigster Stelle der Erbfolge steht, verschwendet sie keinen Gedanken an den immensen Reichtum und die weltumspannende Macht ihrer Familie. Gerade frisch in Adam verliebt, lebt Morea viel lieber in den Tag hinein.
So ist auch der neue Tag wie jeder zuvor. Sie kommt zu spät, handelt sich Ärger ein und muss auch noch in die medizinische Abteilung zu einem Gesundheitscheck. Morea ahnt nicht, dass dieser Morgen ihr Leben komplett verändern wird. Eine Gruppe perfekt organisierter Attentäter dringt just in dem Moment, in dem Morea sich ins Arztzimmer begibt, in Dutzende Wohnungen weltweit und sogar in die wie ein Hochsicherheitstrakt geschützte DWC-Konzernzentrale ein und tötet alle Mitglieder der Familie Doloniac. Alle - auch Morea. Mehrere Kugeln durchschlagen ihren Brustkorb und der Arzt stellt ihren Tod fest.
Wider Erwarten wacht Morea auf und wird von einer hübschen Frau aufgeklärt, sie wäre ein Drache und unsterblich. Sie müsse im Krieg zwischen Drachen und Engeln eingreifen, um die Zukunft, in der sie gerade aufgewacht ist, überhaupt erst möglich zu machen. Gelingt ihr es nicht, sich gegen die grausamen Engel durchzusetzen, drohen der Erde und der Menschheit die Versklavung.
Völlig verwirrt erwacht Morea ein zweites Mal, diesmal aber unter einem Leichentuch, das der Arzt über sie gedeckt hat. Ihre Verletzung ist verschwunden und nicht der kleinste Kratzer ist auf ihrer Brust zu sehen. Sie ist Alleinerbin der DWC und steht vor der Herausforderung, die Attentäter und ihren Auftraggeber ausfindig zu machen und in einem Jahrtausende alten Krieg zwischen Engeln und Drachen den Sieg für die Drachen herbeizuführen.

Schlägt man die neue Abenteuerserie von Autor Christophe Arleston und Illustrator Thierry Labrosse auf, fällt zunächst die Oberweite der Hauptfigur Morea ins Auge. Da auch gleich eine Ganzkörperansicht ohne störende Textilien geboten wird, fühlt man sich gleich in eines der üblichen, leicht pubertär angehauchten Erotic-Fantasy-Alben versetzt, die ab einem Alter von zwölf Jahren zum guten Ton gehörten - allerdings 1970.
Doch liest man weiter, erkennt man seinen Irrtum. Hier wird neben einigen wenigen sehr schwach erotisch angehauchten Einblicken eher auf eine handfeste Action-Kost Wert gelegt. Es entspannt sich eine Krimihandlung, nebst vielen Kugeln, Schwertern und rasanten Verfolgungsjagden.
Angesiedelt wird diese Handlung in den 40er Jahren des zweiten Jahrtausends, in der ausgerechnet auf Kuba die Geschicke der Welt gesteuert werden. Amerika ist Dritte Welt, Afrika voller Unruhen, andere Länder und Regionen spielen keine Rolle mehr. Dieser etwas abstrus anmutende Ansatz birgt die Chance auf Kritik an den bestehenden Verhältnissen - leider bleibt es beim bloßen Angesiedelt-sein - Texter wie Zeichner ziehen keine weiteren Konsequenzen aus dieser Wahl.
Doch ist dies Album ja auch erst der Auftakt einer fünfteiligen Serie. In "Das Blut der Engel" wird zentral Morea eingeführt, ihre Wünsche, Begierden, Sehnsüchte und Wertvorstellungen. Leider sind diese ähnlich klischeehaft wie ihr Aussehen und kaum der Rede wert.

Hier wird vom Texter keine und vom Zeichner noch weniger Innovation geboten. Die Bilder sind Mittelmaß, die Geschichte bestenfalls interessant - in vielen Details aber eher langweilig und zu konservativ. Kaum Überraschendes, wenig Humorvolles und schon gar nichts wirklich Begeisterndes entdeckt der Leser auf diesen ersten sechsundvierzig Seiten der neuen Serie von Arleston und Labrosse. Hoffentlich kommt die Geschichte im zweiten Album ein wenig mehr in Fahrt und bietet Neues und Unverbrauchtes. Sonst bleibt einem nur die Oberweite der Heldin in Erinnerung - inklusive der Vorstellung, dass das irgendetwas mit Silikon zu tun haben könnte.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 01. Oktober 2007 | ISBN: 9783939823902 | Originaltitel: Le Sang des Anges | Preis: 12,80 Euro | 45 Seiten | Sprache: Deutsch

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