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 Soundtrip: soundtrip Japan


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Ton


Auf eine Reise kann man sich unterschiedlich einstimmen: mit passender Literatur, landestypischem Essen - oder eben mit Musik.
So hat der Reise Know-How Verlag eine Reihe von CDs herausgebracht, die die typische Musik eines Landes oder einer Region vorstellen soll. Bei Ländern wie Japan, die für viele Reisende noch irgendwie exotisch und fremd sind, sicher eine spannende Einstimmung und ein interessantes Hörerlebnis.

Die CD beginnt mit "Ashimiji Bushi" von Ryukyu Underground. Die Künstler sind in diesem Fall allerdings keine Japaner, sondern ein Brite und ein Amerikaner, die es beide nach Okinawa verschlagen hat. Das Stück klingt zunächst ruhig, durch den Gesang teilweise sphärisch, durch den Rhythmus und den Einsatz von Schlagzeugen ist allerdings auch die Verbindung zu Jazz herzustellen.
Das zweite Lied heißt "Minato no Uta" und wird von der japanischen Gruppe Chanchiki dargeboten. Hier hört man klassische japanische Instrumente wie das Shamisen und Chorgesang im Hintergrund, der den Gesang von Makiko Ikeda begleitet. Das Stückt klingt sowohl sehr traditionell, hat aber auch eine moderne Note.
Es folgt die Band Soul Flower Mononoke Summit. Auch dieses Lied klingt so, dass man es sofort als ein traditionelles japanisches Lied einordnen würde - und zum Teil ist diese Einschätzung richtig, denn die Band spielt hauptsächlich politische Straßensongs, die bis zu hundert Jahre alt sein können. Dieses Lied mit seiner heiteren Note kann man sich gut als ein solches vorstellen.
Das vierte Lied wird wieder von Chanchiki beigesteuert und erinnert beinahe an eine Polka. Fröhlich ist es auf jeden Fall und wirklich japanisch nicht mehr wirklich - jedenfalls wenn man nach dem Klischee geht.
Modern geht es mit der Tokyoter Band Dallax und ihrem "Glow in the Dark" weiter. Hier kann man japanische Rockmusik mit dem typisch gepresst klingendem japanischen Englisch genießen.
Shisars "Ichimonme No Insuke" kommt dann schon etwas ruhiger daher - aber wirklich nur etwas und klingt auch wieder traditioneller, wenn man nach den Instrumenten geht. Über die Band findet man leider nichts im Begleitheft der CD.
Das siebte Lied von Rikki "Syumichinagahama" ist wieder ein sehr ruhiges Stück, das vom Gesang der Sängerin dominiert wird. Die Instrumente im Hintergrund dürften dagegen eher Bilder von Paris vor das innere Auge der Zuhörer zaubern.
"Eisa Bushi" von Toru Yonaha erinnert mit den Rufen des Chores sehr an traditionelle Lieder, die man auf japanischen Festen hören kann und dürfte damit wirklich sehr authentisch sein.
Das neunte Lied "Matnaw Rera" von Oki Dub Ainu Band beginnt wieder sehr westlich mit E-Gitarren, der Rhythmus würde auch jedem Reggae-Lied gut bekommen.
Wieder sehr traditionell ist dagegen "Kunjan Jintoyo" von Seijin Noborikawa, der zu den beliebtesten älteren Musikern Japans gehört.
Das elfte Lied "Saranpe" von Umeko Ando hat wieder einen sehr eignen, ruhigen Klang und besteht aus einer interessanten Mischung aus Volkslied und modernen Klängen. Die im Jahre 2004 verstorbene Sängerin setzte sich stark für die Kultur der Ainu in Japan und den Erhalt ihrer traditionellen Tänze und Lieder ein.
Auch "Midori No Okinawa" von Seijin Noborikawa & Soul Flower Union besticht wieder durch dieses Mischung aus traditioneller Musik und einem irgendwie modernen, eingänglichen Klang.
"Musume Jintoyo" von Yoriko Ganeko und Chuei Yoshikawa beginnt zunächst wie ein ruhiges Pop-Liedchen und wird dann doch ein Stück mit japanischen Instrumenten und typischem Gesang.
Das vorletzte Lied wird wieder vom Riki beigesteuert. "Matsuri Medley" ist dem Namen nach eine Zusammenstellung von Liedern, die man auf traditionellen japanischen Festen singt. Dementsprechend fröhlich, aber auch schnell sind diese Stücke - auf Festen wird dazu normalerweise auf einem Platz getanzt.
Das fünfzehnte und letzte Lied stammt wieder von der Oki Dub Ainu Band und kommt fast völlig ohne Gesang aus. Das weitestgehend traditionell gehaltene Stück hat doch immer wieder westlich-moderne Passagen, die vielleicht am ehesten an modernen Jazz erinnern.

Sind das nun alles typisch japanische Lieder? In Japan hört man auch Usher, Madonna oder Radio Head - und der beliebte J-Pop kommt hier auch nicht vor. Vielmehr viel Musik aus den kleinen Kulturkreisen der Ainu oder von Okinawa - und trotzdem klingen die meisten der Lieder irgendwie typisch japanisch.
So ist die CD interessant und kann tatsächlich helfen, sich auf eine Japan-Reise vorzubereiten oder einfach Erinnerungen an das Land zu wecken. Einen Eindruck von der Musik des gesamten Landes gibt diese CD dafür aber nicht.

Susanne Fischer



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