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 Ohne ein Wort

Autoren: Linwood Barclay
Sprecher: Frank Arnold
Verlag: Audiobuch

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Nach einem Streit mit ihren Eltern geht die vierzehnjährige Cynthia abends genervt und angetrunken ins Bett, nicht ohne ihnen vorher noch ein trotziges "Ich wünschte, ihr wärt tot!" entgegen zu schleudern. Als sie am nächsten Morgen erwacht, ist ihre Familie spurlos verschwunden. Ihr Vater, ihre Mutter, ihr Bruder - alle sind ohne einen einzigen Hinweis einfach weg. Ob sie einem Mord zum Opfer fielen oder einfach ihre Tochter im Stich ließen, wird nicht klar, und das Mädchen muss fortan mit quälender Ungewissheit leben.
Erst 25 Jahre später findet Cynthia, inzwischen Mutter der kleinen Grace und verheiratet mit Ehemann Terry, den Mut, dieses düstere Kapitel aus ihrer Vergangenheit wieder auszugraben. Mithilfe eines Fernsehbeitrags hofft sie, Spuren ihrer damals verschwundenen Familie zu finden. Tatsächlich melden sich einige Leute auf den Beitrag hin, doch die meisten sind religiöse Spinner oder unseriöse Wahrsager. Aber dann geschehen plötzlich unheimliche Dinge: Jemand dringt in das Haus der Familie ein und hinterlässt den Hut, den Cynthias Vater immer trug, auf dem Küchentisch. Ein Auto mit getönten Scheiben fährt des Öfteren vorbei und beobachtet die kleine Grace; ein Schlüssel verschwindet; seltsame Anrufe beunruhigen Cynthia. Deren Ehemann Terry ist sich zeitweise nicht sicher, ob seine Frau so langsam den Verstand verliert und den ganzen Spuk selbst inszeniert... doch dann geschieht ein Mord. Und eine Intrige ungeheuren Ausmaßes, die Cynthias gesamte Familie zerstören soll, kommt ans Licht.

"Ohne ein Wort" von Linwood Barclay beginnt mit einem äußerst spannenden Szenario, in das der Leser sich mit etwas Fantasie gut hineinversetzen kann - eine ganze Familie verschwindet ohne ein Wort, und nur die Tochter bleibt allein zurück. Cynthias letzter Satz, in dem sie ihren Eltern den Tod wünscht - natürlich nicht ernst gemeint - klingt wie eine drohende Prophezeiung. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Cynthias Ehemann Terry, der als Ich-Erzähler von Sprecher Frank Arnold gelesen wird. Arnold ist ein routinierter Vorleser, der die Geschichte mit dem Gespür für die passende Stimmung unterhaltsam vorträgt.
Die Handlung weist zwar durchaus die eine oder andere Länge auf - die Lesung ist mit sechs CDs und rund 540 Minuten recht lang geraten, obwohl es sich bereits um eine gekürzte Fassung des Romans handelt -, aber man hört dennoch immer weiter, will man doch unbedingt herausfinden, was damals passiert ist. Zudem ist man sich, wie Cynthias Ehemann Terry, nie so ganz im Klaren, welche Rollen die einzelnen Personen spielen. Wer verbirgt etwas? Dreht Cynthia unter der Last des Erlebten durch? Die Spannung wird subtil immer weiter aufgebaut und entlädt sich schließlich in einem packenden Finale.

"Ohne ein Wort" ist ein solider Thriller, der zu Beginn gekonnt mit der Angst spielt, die wohl viele Kinder verspüren: dass die eigenen Eltern einen eines Tages, aus welchen Gründen auch immer, plötzlich verlassen könnten. Um diese fiese Ausgangssituation hat Autor Linwood Barclay eine gut durchdachte Geschichte gesponnen, die zwar nicht mit Mega-Überraschungen aufwarten kann, die aber fast bis zum Ende im Unklaren lässt, was nun passiert ist und wer welche Beweggründe hat. Unterhaltsam, aber etwas lang, dafür aber klasse vorgetragen von Frank Arnold. Für Thriller-Fans auf jeden Fall ein Tipp!

Christina Liebeck



CD | CD-Anzahl: 6 | Erschienen: 01. Februar 2008 | ISBN: 9783899642896 | Laufzeit: 541 Minuten | Originaltitel: No Time for Goodbye | Preis: 16,95 Euro

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