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 Das neue Filmlexikon 2008

Verlag: USM Audio

Cover
Gesamt ++---
Aufmachung
Bedienung
Preis - Leistungs - Verhältnis


Wer schon mal versucht hat, den kompletten Brockhaus zu heben, der weiß, wie schwer so ein Lexikon sein kann. Umso erfreulicher ist es, gerade in der heutigen Zeit der digitalen Daten ein Lexikon auf DVD-ROM erstehen zu können. Speziell für Filmfans gibt es "Das neue Filmlexikon 2008" von USM, in dem sich laut Cover über 100.000 Filme, Bilder und Hintergrundinformationen nachschlagen lassen. Das Ganze entstand in Zusammenarbeit mit der Kino-Zeitschrift "Cinema".

Die Installation geht auch für Unerfahrene leicht von der Hand, und schon nach kurzer Zeit lässt sich das Programm ausführen. Hat der Rechner Internetzugang, ist auch die Aktivierung rasch und automatisch erledigt, sodass der Benutzer vollen Zugriff auf sämtliche Dienste hat, die das Programm bietet. Ist die Aktivierung noch nicht vonstatten gegangen - sie hat übrigens nichts mit der Installation zu tun -, lässt sich nur auf einen beschränkten Teil der Informationen zugreifen.

Die Benutzeroberfläche des Filmlexikons ist übersichtlich gegliedert: Dem Benutzer steht die Wahl zwischen der Filmliste und der Personenliste offen. Nutzt man die Filmliste, gibt es verschiedene Sondierungsmöglichkeiten, zum Beispiel, indem man sich nur Filme eines bestimmten Genres, eines einzelnen Jahres oder mit bestimmter Laufzeit anzeigen lässt. Auch bei der Filmliste kann man nach verschiedenen Gesichtspunkten suchen, zum Beispiel in welcher Funktion eine Person an einem Film mitwirkte oder ob es Bildmaterial zu ihr gibt.
Neben diesen beiden großen Themengebieten gibt es noch Trailer zu einigen Filmen zu sehen; zudem kann der Benutzer auf eine Liste von Artikeln der "Cinema" zugreifen, die in die Bereiche "Top 100" - ein Filmranking der Zeitschrift - und "Highlights" - also Filmtipps der "Cinema" -eingeteilt ist. Mit dem Menüpunkt "Lesezeichen" bekommt der Benutzer ein geeignetes Hilfsmittel an die Hand, sich bestimmte Filme oder Personen zu markieren; bei "Hilfe" lassen sich viele Funktionen und ihr Sinn noch mal nachlesen.

Ist ein Film ausgewählt, zu dem man sich nähere Informationen anschauen möchte, erscheinen diese in stets gleicher Form und Reihenfolge. Dabei stört jedoch die Aufteilung der Benutzeroberfläche. Links nimmt die Filmliste stets ein Drittel des Bildschirms ein, das rechte Drittel wird von Text dominiert - wenn es denn viel Text gibt - und mittig stehen etwas verloren Schauspieler, Regisseur und so weiter. Das hätte eleganter und gleichmäßiger gelöst werden können.
Bei überraschend vielen Filmen fehlt die Jahresangabe; nicht einmal eine vage Einschätzung, wann der Film gedreht wurde, wird gegeben. Das macht eine etwaige Zuordnung natürlich schwer bis unmöglich. Zahlreiche Einträge zu weniger bekannten Filmen bieten auch kaum Informationen, sodass es eventuell sinnvoller gewesen wäre, diese Filme gleich außen vor zu lassen. Da liegt der Verdacht nahe, dass die Macher einfach eine möglichst große Zahl an filmischen Werken vorweisen wollten. So manche der fehlenden Informationen ließ sich übrigens im Internet schnell finden - nicht immer auf zuverlässigen Seiten, aber doch oft genug.
Ein Fehler der schlampigen Sorte findet sich etwa bei folgendem Beispiel: Als Erscheinungsjahr des Films "Jetlag - oder wo die Liebe hinfällt" mit Jean Reno steht das Jahr 1948 im Lexikon. Wohlgemerkt, in diesem Jahr wurde Reno gerade erst geboren; der Film ist tatsächlich aus dem Jahr 2002.
Auch die Suche lässt sehr zu wünschen übrig. Der britische Krimi "Messias" - übrigens nach einem Roman von Boris Starling - wurde etwa trotz der Auswahlkriterien "Krimi und Thriller" sowie Großbritannien als Produktionsland nicht gefunden. Zudem bescheinigt das Filmlexikon dem Krimi eine Laufzeit von zwei Minuten.

Toll hingegen sind die zahlreichen Kritikausschnitte, die vielen Filminformationen beigefügt wurden. Sie stellen nicht nur eine Hilfe für den Benutzer dar, einen Film für sich auszuwählen, sondern sie spiegeln auch die Wirkung des Films in seinem Erscheinungsjahr wider. Auch Szenenfotos und Kinoposter gibt es zu einigen Filmen zu bestaunen, die sich bequem per Linksklick zu einer Diashow öffnen lassen.

Je nach Bekanntheitsgrad des Films schwankt die Fülle an Information, die dazu zu finden ist. Low-Budget-Produktionen müssen sich manchmal mit Angabe des Regisseurs und Ein-Satz-Inhaltsangabe zufriedengeben, bekanntere Filme warten mit Drehbuchautoren, Kostümbildnern, ja sogar kleinen Interviewausschnitten auf. Natürlich gibt es für die anerkannten Blockbuster wesentlich mehr Material, jedoch stellt sich auch hier wieder die Frage, ob Filme, die kaum jemand kennt, ihren Platz in einem solchen Lexikon verdient haben, wenn der Benutzer nach Lesen des Eintrags nicht wirklich mehr weiß als zuvor.

Die Idee, ein Filmlexikon für den heimischen Computer herzustellen, ist lobenswert - die Umsetzung dagegen leider missraten. Zu viele Fehler, eine zu lieblose Präsentation, scheinbar willkürlich zusammengestellte Informationen und ein ungünstiger Aufbau der Seiten verhindern eine Kaufempfehlung. Lediglich die einfache Installation und Bedienung, die Kritiken zu den Filmen und die Trailer können gefallen - und das ist zu wenig!

Tina Klinkner



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. Dezember 2007 | ISBN: 9783803220790 | Preis: 36,95 Euro | Verfügbare Sprachen: Deutsch

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