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 Film Noir Collection, Folge 2: Spiel mit dem Tode


Cover
Gesamt +++++
Action
Anspruch
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Der zweite Film Noir in der Kollektion von Koch Media heißt "Spiel mit dem Tode". Der Titel ist unnötig reißerisch und wurde wohl gewählt, weil der Originaltitel "The big clock" in der Übersetzung wenig reizvoll geklungen hätte.
Es geht um George Stroud, Reporter bei einer Kriminal-Zeitschrift und für seinen Verleger Janoth ein wichtiger Mitarbeiter aufgrund seiner Spürnase und seiner Methode, verschwundene Menschen ausfindig zu machen. Jetzt hat er einen neuen Job, er soll einen Mann finden, ehe das der Polizei gelingt. Dieser Mann soll eines Nachts mit einer Blondine gesehen worden sein. Stroud legt los - und kommt sehr bald auf den Trichter, dass er sich selber sucht. Er war in der fraglichen Nacht mit einer Blondine unterwegs, der Geliebten von Janoth nämlich, und eben diese findet er dann in ihrer Wohnung - ermordet. Aber er war es nicht und jetzt beginnt ein brisantes Spiel mit seinem Schnüffler-Team, mit dem Verleger und mit den Personen, die ihm bei seinem nächtlichen Ausflug mit der Blondine begegnet sind. Und er findet nicht nur heraus, dass Janoth selber der Mörder ist, sondern auch, aus welchen Gründen Menschen bereit sind, ihm zu helfen. Im Verlags-Hochhaus kommt es schließlich zum langen Showdown ...

Der Schwarzweißfilm von 1948 mischt Noir-Elemente gekonnt mit komödiantischen Einlagen und flotten Dialogen, baut dabei aber gleichzeitig eine enorme Spannung bis zum Showdown auf. Dass Janoth der Täter ist, ist kein Geheimnis, der Zuschauer erlebt den Mord mit. Aber allein die Tatsache, dass der Zuschauer mehr weiß als die Hauptfigur Stroud, macht viel aus. Denn auf diese Weise erkennt der Zuschauer auch, wie genial die Geschichte konstruiert ist, wie hier alles zusammenpasst und aufeinander aufbaut. Am Ende ist die Spannung sehr dicht und der Film setzt nicht nur auf düstere Stimmung wie viele andere Noirs, sondern auch auf Raffinesse.
Die Handlung wird in Form einer einzigen großen Rückblende erzählt: Der Film beginnt mit einer Szene aus dem Showdown, mit Voice-over unterlegt, bevor die Zeit um 36 Stunden zurückgedreht und die Geschichte bis dorthin abgewickelt wird. Herausragend spielt Ray Milland den schlauen Reporter Stroud, ebenso gelungen ist zudem die Leistung von Charles Laughton als Earl Janoth, der einen neurotischen Spleen für Pünktlichkeit, Akkuratesse und Uhren besitzt - die größte dieser Uhren ist begehbar und stellt einen wichtigen Schauplatz des Films dar. Überdies spielt die Zeit eine sehr wichtige Rolle, ist das eigentliche Thema dieses Films, der damit zu einer Kritik an einer Gesellschaft wird, die von der zeitgesteuerten Arbeitswelt versklavt wird und darüber die Menschlichkeit verdrängt.

Die DVD enthält neben dem Film noch einen Originaltrailer und eine Bildergalerie mit alten Filmplakaten zu "The big clock". Über Hülle und Booklet kann nichts gesagt werden, da als Rezensionsexemplar nur die DVD selber vorlag.

Dieser Film ist zwar nicht gerade der Parade-Lehrfilm zum Thema Noir, gehört aber eindeutig in dieses Genre. Mit einer hervorragend erzählten Geschichte, Dialogen, die für dieses Genre fast schon zu gut sind, einigem Humor und einem sehr spannenden Showdown hat sich "Spiel mit dem Tode" einen Platz in der Bestenliste der Noirs und in der Film Noir Collection redlich verdient.

Stefan Knopp



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 1. Mai 2008 | FSK: 12 | Laufzeit: 95 Minuten | Originaltitel: The big clock | Preis: 14,95 Euro | Untertitel verfügbar in: Englisch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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