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 Allah und die Juden

Die islamische Renaissance des Antisemitismus

Autoren: Hans-Peter Raddatz
Verlag: Wjs

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Der bekannte Orientalist und Islamkritiker Hans-Peter Raddatz untersucht in seinem Buch "Allah und die Juden" nicht nur den islamischen Antisemitismus, wie der Titel vermuten lassen könnte, sondern auch die Zusammenhänge zwischen ihm und seinem christlichen beziehungsweise westlichen Pendant.

Antisemitismus, so Raddatz, entspringe in Christentum wie Islam der Notwendigkeit, die eigene Religion durch Abgrenzung gegen die jüdische Konkurrenz zu profilieren. Zugleich sei er ein Reflex der Tatsache, dass sich sowohl die Kirche (als seinen Wurzeln entfremdetes Christentum) als auch der Islam als Machtsysteme gegen das ethische Gesetz Gottes gestellt hätten, das im Judentum verkörpert sei: Weil die Unterwerfung und Manipulation des Menschen Kennzeichen aller Machteliten sei, müsse das Judentum, da es seinem Wesen nach auf der Unverfügbarkeit des Gottesgesetzes bestehen müsse, jeder derartigen Elite im Wege stehen und über kurz oder lang in ihr Fadenkreuz geraten.

Auf Machteliten übe der Islam als Gewaltreligion eine besondere Anziehungskraft aus. Der Narzissmus gehöre zur psychischen Grundausstattung herrschender Eliten; der Islam als Religion gewordener Gruppennarzissmus habe daher stets auf die Kollaborationsbereitschaft christlicher wie säkularer Eliten in Europa zählen können, wobei dem Antisemitismus eine Brückenfunktion als gemeinsamer Nenner zukomme.

Daraus erkläre sich auch die Bereitschaft westlicher Eliten, beginnend mit der britischen Mandatsverwaltung über Palästina, den terroristischen Vernichtungsantisemitismus des Islam zu fördern, zumindest aber zu tolerieren. Die in zunehmendem Maße gegen Israel gerichtete Politik Europas sei das außenpolitische Gegenstück zu einer Innenpolitik, die die einheimischen Gesellschaften dem immer aggressiver auftretenden Islam zum Fraß vorwerfe.

Die herrschenden Eliten verbreiteten bewusst massenhaft pro-islamische Ideologie, die speziell den militanten Herrschaftswillen und Antisemitismus des Islam wider besseres Wissen in Abrede stelle. Kritik an dieser ideologischen Manipulation des Denkens werde als "Rassismus" und "Islamophobie", in jedem Falle aber als verwerflich abgestempelt, die Kritiker selbst dadurch als legitimes Ziel für islamische Terroristen zum Abschuss freigegeben, für deren "verletzte Gefühle" man "Respekt" und "Verständnis" haben müsse.

Diese Thesen sind ebenso interessant wie provozierend. Ihre Überzeugungskraft leidet allerdings darunter, dass Raddatz kein sehr begabter Schreiber ist: Weite Teile seiner Argumentation dürften für Leser ohne ungewöhnlich fundierte Vorkenntnisse auf den Gebieten der Theologie, Psychologie, Philosophie und Geschichte kaum nachvollziehbar sein; zudem leistet der Autor sich einen oft unklaren Stil, überfordert seine Leser mit Gedankensprüngen und tendiert zu apodiktischen Urteilen, die er nicht hinreichend begründet.

Das ist bedauerlich, weil das Phänomen "Antisemitismus" von weiten Teilen unserer Gesellschaft kaum verstanden, oft auch bloß oberflächlich als x-beliebige Spielart von Intoleranz oder Rassismus abgetan, das Phänomen "Islam" dagegen überhaupt nicht begriffen wird. Dies ist einer der Gründe dafür, wie Raddatz zutreffend darlegt, dass ein militant antisemitischer Islam sich das Mäntelchen des "neuen (verfolgten) Juden" umhängen, sich damit gegen Kritik immunisieren und seine Aggressivität sowohl gegen Juden als auch gegen die nichtjüdischen und nichtislamischen Mehrheitsgesellschaften Europas legitimieren kann.

Die Mühe, sich mit den Gedankengängen des Autors auseinanderzusetzen, lohnt sich daher allemal. Auch wer letztlich nicht allen seinen Thesen und Wertungen zustimmt, insbesondere mit seinem tiefen christlichen Glauben wenig anfangen kann, wird Gewinn daraus ziehen, sich mit den Ideen eines originellen und unabhängigen Kopfes zu beschäftigen, dessen Denken nicht von der Anpassung an den Mainstream korrumpiert ist.

Manfred Kleine-Hartlage



Hardcover | Erschienen: 01. April 2007 | ISBN: 9783937989266 | Preis: 24,90 Euro | 250 Seiten | Sprache: Deutsch

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