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 Rambo, Folge 4: John Rambo

(Uncut)


Cover
Gesamt ++++-
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Ja, ja - die Helden von einst haben?s heutzutage auch nicht gerade leichter. Und wenn selbst ein James Bond von seiner Chefin als "sexistischer Dinosaurier" und "Relikt des kalten Krieges" verunglimpft wird, was muss sich da erst eine Ikone wie John Rambo anhören müssen? Sind die Zeiten, in denen sich eine menschliche Kampfmaschine praktisch im Alleingang und bar jeglicher Gnade gegenüber dem Feind behauptete, etwa doch längst vorbei? Braucht man Männer wie Rambo überhaupt noch?

Schon die ersten Bilder des vierten "Rambo"-Streifens lassen indirekt eine Antwort vermuten: ja, offensichtlich schon. Denn so sehr sich die Welt auch in den vergangenen zwanzig Jahren verändert hat, so sehr ist sie auch die gleiche geblieben. Noch immer herrschen Kriege und Konflikte rund um den Globus, suhlen sich unmenschliche Diktatoren in ihren blutigen Königreichen. So auch in Burma, wo die Militärdiktatur die Menschenrechte mit Füßen tritt. Zwangsarbeit, Folter und Vergewaltigung stehen im Mittelpunkt. Von all dem möchte Kriegsveteran John Rambo (Stallone) jedoch nichts wissen. Zurückgezogen lebt er an der thailändisch-burmesischen Grenze und verkauft Giftschlangen an die einheimischen Touristen-Shows.

Ein Zustand, der sich schlagartig ändert, als eine Gruppe von Missionaren seine Hilfe ersucht. Trotz aller Vorbehalte und Warnungen lässt sich Rambo schließlich von der Missionarin Sarah Miller (Julie Benz) breitschlagen und tritt mit ihr und den anderen die Bootsfahrt an. Und bereits dort lernen die Missionare die hässliche Wahrheit kennen. Nur mit knapper Not - und Rambos Eingreifen - können sie einer Truppe von Piraten entkommen und erreichen schließlich ihr Ziel.

Von Zweifeln heimgesucht, macht sich Rambo wieder auf den Rückweg - und erhält wenige Tage später eine Bestätigung, als ihm ein Priester vom Verschwinden der Missionare Bericht erstattet. So macht sich Rambo erneut auf den Weg, nur diesmal gemeinsam mit einem Haufen Söldner. Und diesmal führt der Weg nicht an der Hölle vorbei, sondern mitten in ihr Zentrum ...

Klingt verdächtig nach einem Achtzigerjahre-Streifen, was? Eindimensionale Helden, sinnlose Gewalt, klischeebehaftete Bösewichte. Doch darf man nicht den ersten "Rambo"-Film vergessen, welcher den Protagonisten als zerrüttete und tragische Figur zeigte, der trotz seiner Taten und Auszeichnungen von den eigenen Landsleuten verachtet und verfolgt wurde. Und genau diese Charakterzüge sind es, die Regisseur und Hauptdarsteller Sylvester Stallone seinem Alter Ego verpasst hat. Kein Wunder also, dass auch "Rambo" - wie sein legendärer Vorgänger - mit der gleichen Titelmelodie ausgestattet ist und sich dadurch gewissermaßen ein Kreis schließt. Waren die Teile zwei und drei im Grunde nichts weiter als gewaltverherrlichende Actionspektakel ohne besonderen Tiefgang (dafür aber mit nicht selten dick aufgetragenem US-Patriotismus!), besitzt dieser Streifen einen stellenweise überraschend daherkommenden Tiefgang, welcher allerdings nur förderlich ist. In dieser Hinsicht muss man Herrn Stallone ein großes Kompliment aussprechen!

Allerdings nicht nur dort. Denn - natürlich! - sieht man sich einen "Rambo"-Film nicht unbedingt wegen seiner Naturaufnahmen an. "Rambo"-Filme waren und sind Actionfilme und meist mit einem extrem hohen Bodycount gesegnet. Auch hier erfüllt Stallone sämtliche Erwartungen - und mehr. Denn nicht selten wird auch mal übers Ziel hinausgeschossen, besonders in punkto Gewalt, die nicht selten "Hostel"-Niveau erreicht und in diesem Punkt seine Vorgänger locker in die Tasche steckt. Allerdings war die teils doch sehr drastisch dargestellte Gewalt ein bewusst gewähltes Mittel zum Zweck, um den Zuschauern das hässliche Antlitz des Krieges näher zu bringen (so Stallone). Zusammenfassend kann man jedoch von einer gelungenen Fortsetzung sprechen, die dank fehlender Videoclip-Ästhetik einerseits erfrischend altmodisch wirkt, andererseits die modernen Techniken wie CGI geschickt zu nutzen weiß - inklusive einem gestochen scharfen Bild und dem entsprechenden Ton. Einziger Wermutstropfen: das fehlende Bonusmaterial. Weder gibt es Audiokommentare noch interessante Specials (vom US-Trailer und einer belanglosen TV-Doku aus dem Spätprogramm mal abgesehen). Enttäuschend!

Fazit: Überraschend starke Fortsetzung, für die man größtenteils allerdings auch einen resistenten Magen benötigt.

Torsten Scheib



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 1. Juni 2008 | FSK: 18 | Laufzeit: 87 Minuten | Originaltitel: Rambo | Preis: 21,97 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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