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 Der Schimpansenkomplex, Band 1: Paradoxon


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Diese Geschichte spielt in der Zukunft, doch nicht so weit entfernt, dass sie nicht real erscheinen würde. Wir schreiben das Jahr 2035.

Helen arbeitet bei der NASA. Ihr ganzes Leben hat sie sich nichts sehnlicher erträumt, als auf den Mars zu fliegen. Doch ihr Wunsch erfährt eine bittere Enttäuschung, als ihr in einem Brief mitgeteilt wird, dass das Projekt so weit in die Zukunft verschoben wird, dass sie nicht mehr daran teilnehmen kann. Sie selbst ist am Boden zerstört, doch ihre kleine Tochter schöpft Hoffnung. Sie kennt ihre Mutter als unzuverlässig, da sie immer wieder Zeit in ihre Arbeit steckt, anstatt sie mit ihr zu verbringen. Doch beiden bringt ein Anruf eine Überraschung. Helen wird zu einer geheimen Mission beordert, sie kann sich nicht weigern, an ihr teilzunehmen, zu hochgestellt sind ihre Vorgesetzten und zu wichtig die Befehle. Doch ihre Tochter muss sie zurücklassen, obwohl sie fest versprochen hatte, einige Tage mit ihr zu verbringen.

Es ist der Indische Ozean, in dem die merkwürdige Raumkapsel gefunden wurde, die nun für allerlei Aufregung sorgt. Mit Erstaunen nimmt das Bergungsteam den Aufdruck "Apollo 11" war, außerdem hat sie Neil Armstrong und Buzz Aldrin an Bord. Das ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, denn der Start der Kapsel ist nicht nur viel zu lange her, sie ist auch auf die Erde zurückgekehrt. Und zwar mit den Astronauten an Bord. Was hat es also mit den beiden Männern auf sich? Sind sie wirklich die, die sie zu sein behaupten, oder Klone? Sie wollen nur mit jemandem von der NASA sprechen, weshalb Helen her beordert wird. Eine intensive Analyse der Männer und eine Überprüfung aller Bauteile der Apollo 11 sollen zusätzliche Antworten liefern. Doch was ist, wenn ihre Geschichte der Wahrheit entspricht?

"Der Schimpansenkomplex" ist eine außergewöhnliche Sciencefiction-Story aus Frankreich. Sie ist nicht reißerisch, nicht voller Technik und Außerirdischer. Ganz im Gegenteil kommt sie eher ruhig daher und konzentriert sich auf das Gefühlsleben ihrer Protagonisten. Doch gerade deswegen berührt sie ihre Leser sehr stark und lässt sie mitfühlen.

Die eigentliche Handlung rankt sich um das geheimnisvolle Auftauchen der Astronauten, die es nicht geben dürfte. Doch im ersten Band "Paradoxon" geht es um viel mehr. Helen ist eine starke Frau, die ihre Arbeit zu meistern versteht. Trotzdem ist sie nur ein Spielball viel höherer Mächte und muss sich dem fügen, was ihr aufgetragen wird. Sie und ihre Tochter leiden darunter, dass sie nicht zusammen sein können. Gerade in den Szenen, in denen der Leser das Mädchen begleitet, rührt einen die Geschichte sehr an. Man wird von ihrer Traurigkeit regelrecht mitgerissen.

Die Macher Richard Marazano und Jean-Michel Ponzio verstehen es, sowohl durch die Dramaturgie als auch durch die Bilder Emotionen zu wecken. Oft sieht man nur die Person, um die es gerade vordergründig geht, scharf und voll beleuchtet, alles andere wird mit Hilfe von Zeichenstilen ausgeblendet. Es gibt großartige Portraits, bei denen man fast das Gefühl hat, ein Foto und kein Bild anzusehen, so intensiv sind sie.

Die Geschichte selbst lässt einen an die Mystik einer "Akte X" denken. Astronauten, die es doppelt gibt, und merkwürdige Nachrichten sind nur der Anfang. Der Spannungsbogen ist groß und nachdem man den ersten Band gelesen hat, kann man es kaum erwarten, auch den zweiten in den Händen zu halten.

Fazit: Der erste Teil der "Schimpansenkomplex"-Serie "Paradoxon" ist eine großartige Comic-Unterhaltung für alle, die eine emotionale und mystische Sciencefiction-Geschichte mit Tiefgang zu schätzen wissen.

Bine Endruteit



Hardcover | Erschienen: 01. Juni 2008 | ISBN: 9783940864284 | Originaltitel: Le Complexe Du Chimpanzé: Paradoxe | Preis: 13,80 Euro | 56 Seiten | Sprache: Deutsch

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