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 Tunnel, Folge 1: Tunnels

Tunnels 1

Serie: Tunnel, Folge 1
Autoren: Roderick Gordon, Brian Williams
Sprecher: Jack Davenport
Verlag: Der Hörverlag

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Parallel zu Andreas Fröhlichs Lesung "Tunnel - Das Licht der Finsternis" veröffentlichte der Hörverlag im Rahmen seiner "English Edition" auch die englischsprachige BBC-Audio-Produktion des Romans. "Tunnels" wird gelesen von Jack Davenport.

Die Familie Burrows als merkwürdig zu bezeichnen, wäre wohl noch untertrieben. Denn während Mrs. Burrows zurückgezogen vor sich hin lebt und sich die zwölfjährige Rebecca um den Haushalt kümmert, buddelt Dr. Burrows im Untergrund Londons nach Dingen, die seinem Ansehen als Archäologe einen Aufschwung bringen könnten. Der 14-jährige Will fällt durch seine unnatürliche Blässe auf und hat kaum Freunde - eigentlich nur den Außenseiter Chester -, doch er teilt die Leidenschaft seines Vaters und ist ebenfalls beständig damit beschäftigt, Tunnel in die Tiefe zu graben. Doch dann verschwindet Dr. Burrows eines Tages plötzlich spurlos und das Leben der Familie gerät zusehends aus den Fugen. Will und Chester finden heraus, dass Wills Vater bei einer seiner Ausgrabungen eine spannende Entdeckung gemacht hat, die mit seinem Verschwinden in Verbindung zu stehen scheint. Die beiden Freunde beschließen, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen - bis sie bemerken, dass sie von vermummten Gestalten beobachtet und verfolgt werden. Als Will und Chester bei ihren Grabungen schließlich auf ein bizarres Reich unterhalb Londons stoßen, gibt es kein Zurück mehr …

Ganz nachvollziehbar ist es nicht, warum es in Großbritannien um "Tunnels" einen solch großen Medienrummel gab, denn im Großen und Ganzen hebt sich das fantastische Jugendbuch nicht sonderlich von seinen Genre-Kollegen ab. Roderick Gordon und Brian Williams erzählen hier eine Geschichte, deren Grundgerüst bereits bekannt ist und deren Elemente in variierter Form schon unzählige Male verwendet wurden. Erst im letzten Drittel der Erzählung bringen die beiden Autoren nicht nur Tempo, sondern auch innovative Kreativität in ihr Werk, sodass "Tunnels" doch noch zu einem spannenden und aufregenden Abenteuer wird.
Jack Davenport dürfte spätestens seit der "Fluch der Karibik"-Trilogie - in der er den Commodore James Norrington mimte - einem breiten Publikum als Schauspieler bekannt sein. Sein Vortrag wird vom Verlag als "vividly" beschrieben, und tatsächlich erweist sich Davenports Lesung als lebendig und mitreißend. Gekonnt spielt der Sprecher mit seiner Stimme, verändert und variiert Tonlagen und Tempo und zieht den Hörer damit mitten hinein in Wills Abenteuer. Doch eines vermag Jack Davenport nicht zu kaschieren, und das sind die großen Lücken in der Geschichte, die durch die extremen Kürzungen der Buchvorlage entstanden sind. Zum Vergleich: Das deutsche Äquivalent "Tunnel - Das Licht der Finsternis", das von Andreas Fröhlich eingesprochen wurde und ebenfalls in einer gekürzten Lesefassung vorliegt, umfasst eine Laufzeit von 571 Minuten auf acht CDs. Dem gegenüber stehen die 132 Minuten dieser englischen Version; es ist offensichtlich, in welchem Umfang hier Szenen gestrichen wurden. Vorteil daran ist, dass die langatmige erste Hälfte der Buchvorlage deutlich kurzweiliger erscheint, großer Nachteil ist aber, dass die gesamte Handlung leider wie ein Schweizer Käse wirkt, dessen Löcher der Hörer irgendwie von sich aus füllen muss.

Fazit:
"Tunnels" bietet nicht viel Neues, sondern erweist sich stattdessen als eines von vielen Jugend-Fantasy-Werken, die zurzeit publiziert werden. Jack Davenports Vortrag dagegen ist lebendig und ansprechend, hat jedoch leider mit viel zu starken Kürzungen zu kämpfen, die das Hörbuch zu einem Flickenteppich von Erzählung machen.

Valentino Dunkenberger



CD | CD-Anzahl: 2 | Erschienen: 01. Juni 2008 | ISBN: 9783867173087 | Laufzeit: 132 Minuten | Preis: 19,95 Euro

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