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 Mythologie und phantastische Literatur


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis


Mythen und phantastische Literatur sind nahezu untrennbar miteinander verknüpft. Drachen, Elfen, Basilisken, magische Schwerter - diese und viele andere beliebte Topoi und Motive phantastischer Bücher und Filme werden meist altbekannten Mythen entnommen.
Friedhelm Schneidewind hat sich in seinem Buch "Mythologie und phantastische Literatur" der Aufgabe gewidmet, häufig verwendete Mythen zu untersuchen, von ihrem Ursprung bis zu ihrer Verwendung in den modernen Medien. Er macht es somit auch für die interessierten Leser phantastischer Literatur möglich, Anspielungen, Andeutungen sowie offenkundige Verwendung mythologischer Inhalte zu erkennen.

Nach einem Vorwort des Autors beginnt dieser mit einer Einführung in die im Buch häufig genutzten Termini und definiert sowohl Phantastik und Fantasy als auch Mythen und Sagen. Danach beginnt der Hauptteil von Friedhelm Schneidewinds Buch, in dem er die einzelnen Mythen, kategorisch unterteilt, näher betrachtet. Hierbei bedient er ein sehr breites Spektrum. Sonne, Mond und Sterne bilden den Auftakt, auch auf Anderswelten, Himmel und Hölle geht Schneidewind ein. Des Weiteren untersucht er Mythen aus Flora und Fauna - Alraune und Belladonna, aber auch Katzen, Schlangen und Spinnen werden in den mythologischen Kontext gesetzt. An die Ausführungen zu realen Tieren schließen sich Untersuchungen der Fabeltiere an, von Chimären über Harpyien bis hin zu Einhörnern sind alle einschlägigen Wesen vertreten. Außerdem klärt Schneidewind über Super-, Wer- und Nichtmenschen wie Hexen, Vampire, Zwerge und Riesen auf und schließt diesen Teil seines Buchs mit der Betrachtung von Gegenständen wie Spiegel, Schwerter oder Amulette ab.
Es folgt ein Anhang zu Kulturen, Mythologien und Religionen und ein sehr ausführliches Literaturverzeichnis, das in Primär- und weiterführende Literatur gegliedert ist. Den Abschluss von "Mythologie und phantastische Literatur" bildet ein Register, das dem Leser ein schnelles Finden jedes von Schneidewind erklärten Mythos’ ermöglicht.

Neben Frank Weinreich ist Friedhelm Schneidewind wohl einer der bekanntesten deutschen Autoren von Sekundärliteratur zur Phantastik. In "Mythologie und phantastische Literatur" stellt er sein umfangreiches, fundiertes Wissen unter Beweis und lädt den Leser dazu ein, selbst auf die Suche nach mythologischen Topoi und Motiven zu gehen.
Schneidewind erklärt in seinem Buch nicht nur die einzelnen Mythen, sondern liefert auch zahlreiche Beispiele und Verweise auf Werke. Dabei kann er durch seine Belesenheit punkten, denn diese Beispiele reichen von populären Werken wie "Der Herr der Ringe" bis hin zu weniger bekannten Büchern wie "Dhana" von Tamora Pierce. Genauso wie er auf zeitgenössische Autoren wie Christoph Hardebusch eingeht, liefert er auch immer wieder Beispiele von längst verstorbenen Autoren und Dichtern wie Poe, Lovecraft, den Gebrüdern Grimm oder Lord Dunsany. Hiermit werden dem geneigten Leser auch viele Neugier erweckende Leseanregungen geboten.

Schneidewinds Texte lassen sich durchgehend gut lesen, sie sind verständlich und zu keinem Zeitpunkt trocken. Illustrationen lockern den Text häufig auf, außerdem werden auch interessante Textauszüge und Zitate geboten. Die meisten Themen geht Schneidewind multiperspektivisch an, sodass kaum Fragen offen bleiben. Die Einteilung des gesamten Buchs und der einzelnen Abschnitte ist logisch strukturiert und übersichtlich gehalten. Leider war das Lektorat - sofern vorhanden - nicht immer gründlich genug, sodass sich hier und da ein paar Fehler eingeschlichen haben.
Dies ist aber auch das einzige Manko an einem sonst rundum gelungenen und nicht nur, aber ganz besonders für Phantastikfans empfehlenswertem Buch.

Linda Dannenberg



Softcover | Erschienen: 01. April 2008 | ISBN: 9783939556046 | Preis: 14,95 Euro | 180 Seiten | Sprache: Deutsch

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