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 Völlig durchgeknallt


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Der fünfzehnjährige Chas verbringt wenig Zeit damit, zur Schule zu gehen oder etwas Sinnvolles zu tun, stattdessen baut er meistens irgendwelchen Mist mit seinem Kumpel Devlin, der - Nomen est Omen - von allen nur Devil genannt wird. Dass das auch mal daneben gehen kann, merkt Chas bei einem Messerspiel, das schief geht und bei dem er die Hälfte seines Mittelfingers verliert. Ziemlich peinlich, vor allem, weil er jetzt keinem mehr den Stinkefinger zeigen kann.

Chas kommt auf die Idee, dass es ganz cool sein könnte, eine Brieffreundschaft mit einem Todeskandidaten aus dem Gefängnis anzufangen. Tatsächlich findet sich jemand - der zum Tode verurteile Lenny Darling, der verdächtigt wird, einen Jungen ertränkt zu haben. Weil man volljährig sein muss, um die Briefe zu schreiben, gibt Chas sich als seine Mutter aus. Zuerst läuft alles ganz gut, doch dann wird der Fünfzehnjährige bei einem weiteren Coup mit Devil erwischt und landet im Jugendknast. Von dort erhält er einen Brief von Lenny, der ihn schockiert: Lenny Darling hat sein falsches Spiel durchschaut, er wurde aus Mangel an Beweisen überraschend aus dem Gefängnis entlassen, ist in Chas’ Heimatstadt und trifft sich nun mit Chas’ Mutter. Was ein harmloser Spaß sein sollte, entpuppt sich für Chas bald als Albtraum...

Mit "Völlig durchgeknallt" hat Ally Kennen einen Jugendthriller geschrieben, der unter die Haut geht. Alles beginnt ziemlich cool, wobei die Sprache, die die Autorin verwendet, einen großen Teil dazu beiträgt, dass dieses Buch wirklich authentisch rüberkommt. Chas berichtet aus der Ich-Perspektive und spricht mit typischem schnodderigem Jugend-Slang, und das wirkt zum Glück zu keiner Zeit unglaubwürdig oder aufgesetzt.

Die Story kommt ohne erhobenen Zeigefinger aus, macht aber trotzdem ziemlich deutlich, dass es eben nicht cool und angesagt ist, im Jugendgefängnis zu landen. Eindringlich wird anhand von Chas deutlich gemacht, dass dieser Weg eine Sackgasse ist - und auch wenn der Teenager nicht gerade zum braven Musterschüler mutiert, so besinnt er sich nach diesem Erlebnis zumindest etwas und will seinen Schulabschluss machen. Zu dumm, dass ihm dabei Lenny Darling, der mutmaßliche Mörder, in die Quere kommt. Bald fühlt nicht nur Chas sich bedroht, auch seine Freunde schweben plötzlich in Gefahr. Es stellt sich bald heraus, dass Lennys Briefe weitaus mehr verbergen, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Doch bevor dieses Rätsel gelöst wird, gibt es einen actionreichen Showdown.

"Völlig durchgeknallt" ist ein cooles, superspannendes Buch für junge Leute, das packend und sprachlich treffsicher aus dem Milieu kleinkrimineller britischer Jugendlicher berichtet. Das Ende birgt eine kleine Gemeinheit, die dem Leser einen Schauer über den Rücken laufen lässt.

Christina Liebeck



Hardcover | Erschienen: 01. Februar 2008 | FSK: 12 | ISBN: 9783836951968 | Originaltitel: Berserk | Preis: 14,90 Euro | 302 Seiten | Sprache: Deutsch

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