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 Das Geschlecht derer von Porphyre, Band 1: Soizik

Serie: Das Geschlecht derer von Porphyre, Band 1
Autoren: Balac
Illustratoren: Joel Parnotte
Übersetzer: Eckart Schott
Verlag: Salleck Publications

Cover
Gesamt ++++-
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


In einem kleinen Dorf in der Bretagne, zu Beginn des 18. Jahrhunderts, leben die Bewohner vom dem, was aus dem Meer an Land gespült wird. Schiffswracks und Leichen bieten Holz, Schmuck, Geld und andere nützliche oder wertvolle Dinge. Doch einen Toten zu bestehlen ist eine Sünde, die der unbarmherzige Pfarrer des Dorfes hart bestraft. Soizik, eine junge und überaus schöne Frau aus dem Dorf, versteckt deshalb ein Schmuckstück, das sie einer Toten abgenommen hat, kurz bevor der Pfarrer auftaucht. Sie befestigt es an den Überresten einer Gallionsfigur, die sich an den Felsen am Ufer verkeilt hat.

In der Nacht kehrt Soizik zurück, um ihren Schatz zu holen. Dabei stürzt sie in die Fluten. Als sie schon zu ertrinken befürchtet, findet sie sich in einer seltsamen, beängstigenden Höhle wieder. Dort begegnet ihr der junge Gwémon, der behauptet, der Letzte der Porphyre zu sein, einem Adelsgeschlecht, das als ausgerottet gilt. Und nicht nur der junge Mann ist dort unten - auch seine wahnsinnige Mutter, die Soizik für eine Ausgeburt des Teufels hält und die eine Waffe auf sie richet. Gwémon überwältigt seine Mutter und führt Soizik in Sicherheit, nachdem er ihr einen Kuss gestohlen hat.
Kurz darauf taucht ein weiterer Abkömmling der Porphyre auf, Gwémons älterer Bruder Konan. Die Dorfbewohner wittern Ärger ...

Balac ist ein Pseudonym, unter dem der französische Comic-Autor Yann Lepennetier besonders epische Werke veröffentlicht. Während Balac die spannende Geschichte um Soizik und die Porphyre erdacht hat, steuert Joël Parnotte wunderschöne Zeichnungen hinzu.

"Soizik" ist ein Comic, dessen Handlung relativ langsam in Fahrt kommt, der aber trotzdem nie langweilig wird, sondern kontinuierlich mehr Spannung aufbaut. Balac nimmt sich Zeit, um seine Charaktere einzuführen und vorzustellen, weshalb diese auch recht vielschichtig, glaubwürdig und einnehmend wirken und da in "Soizik" noch viele Fragen, gerade bezüglich der Porphyre, offen bleiben, freut man sich darauf, im nächsten Teil noch mehr über die Figuren erfahren zu dürfen. Man merkt diesem ersten Band der Serie schnell an, dass großes Potenzial in der Geschichte steckt. Das historische Setting, die Konflikte und Geheimnisse, die sich um die Protagonisten ranken, sowie einige überraschende Wendungen und ein Cliffhanger am Ende machen Lust auf mehr.

Überaus gelungen ist auch die grafische Umsetzung des Comics. Parnotte fängt das Wesen der Figuren in seinen Zeichnungen gut ein, ebenso wie die Atmosphäre der Geschichte. Dies ist auch in besonderem Maße der Kolorierung zu verdanken. Parnotte arbeitet mit kräftigen, intensiven Farben, die allerdings nie aufdringlich wirken. Bei Tag dominieren Gelbtöne die Hintergründe, am Abend ist es das leuchtende Rot der untergehenden Sonne, bei Nacht Blautöne und während einer Rückblende betrachtet man die Szenen wie durch einen braunen Filter. Dadurch entsteht ein starker, aber stimmiger Kontrast. Auch die Panelaufteilung ist klar und übersichtlich gehalten. Sehr eindrucksvoll ist, dass die Geschichte oft ohne viele Worte auskommt, da Parnottes Bilder mehr als genug aussagen.

"Soizik" ist ein fesselndes, historisch-mystisches Abenteuer, das Comicliebhaber und Einsteiger begeistern wird. Parnotte und Balac ergänzen einander perfekt, es bleibt zu hoffen, dass die weiteren Bände genauso gut - oder besser - werden als der erste, der die Messlatte sehr hoch gelegt hat.

Linda Dannenberg



Softcover | Erschienen: 01. Oktober 2007 | ISBN: 9783899082531 | Originaltitel: Le Sang des Porphyre: Soizik | Preis: 12,90 Euro | 48 Seiten | Sprache: Deutsch

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