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 Äpfel zu Äpfeln

Illustratoren: John Kovalic
Verlag: Pegasus Spiele GmbH

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie
Sind Handys schmutzig? Ist die Ehe teuer? War Konrad Adenauer fröhlich? All das sind Fragen, denen man sich bei "Äpfel zu Äpfeln" eventuell stellen muss, denn hier geht es um allerlei verrückte Zuordnungen von Adjektiven zu Dingen und Personen.

Dieses Partyspiel besteht aus vielen grünen Karten, auf denen jede Menge Adjektive wie überflüssig, genial, langweilig, grün oder aufregend stehen und noch viel mehr roten Karten, auf denen Substantive vermerkt sind. Das können Personen, Orte, Alltagsgegenstände oder Ereignisse sein, von Max Schmeling bis zu "Mein erster Kuss" ist die Bandbreite sehr groß. Jeder Spieler bekommt sieben rote Karten, auch Äpfel genannt, auf die Hand. In jeder Runde übt ein Spieler die Rolle des Schiedsrichters aus. Er zieht einen grünen Apfel vom Stapel und liest das darauf stehende Adjektiv laut vor. Nun suchen sich alle anderen Spieler schnell einen roten Apfel aus ihrer Hand, der ihrer Meinung nach am besten zu dem gesuchten Adjektiv passt und legen ihn verdeckt in die Mitte. Wer zu lange wartet und als letzter seine Karte legt, muss diese wieder zurücknehmen. Danach werden die Karten vom Schiedsrichter gemischt und der Reihe nach vorgelesen, wobei er die dabei entstehenden Kombinationen möglichst hämisch kommentiert und mit den anderen Spielern diskutiert. Denn nachher muss er sich für einen roten Apfel entscheiden, dessen Spieler die grüne Karte als Punkt bekommt. Ob der ausgewählte Begriff wirklich gut zum Adjektiv passt oder völliger Humbug ist, ist dabei völlig egal - die Entscheidungsgewalt liegt beim Schiedsrichter! Neue Karten ausgeteilt, Schiedsrichter gewechselt, grüner Apfel gezogen - und schon geht's wieder von vorne los. So lange, bis ein Spieler genügend grüne Äpfel beisammen hat, um das Spiel zu gewinnen.

Man sieht, "Äpfel zu Äpfeln" ist denkbar einfach. Die Regeln sind in unter einer Minute erklärt, und schon kann es losgehen. Für ein Partyspiel sind das natürlich optimale Voraussetzungen, schließlich ist fast immer jemand dabei, der das entsprechende Spiel noch nicht kennt. Die auf Hochglanzpapier gedruckten Regeln sind dementsprechend kurz und bündig gehalten, der gesamte Spielablauf ist auf gerade mal einer kleinen Seite abgedruckt. Einige Varianten wurden auch noch in die Regel mit aufgenommen. Das ist auch sinnvoll, denn besonders hoch ist die Halbwertszeit des Prinzips von "Äpfel zu Äpfeln" leider nicht.

Frisch in einen Kreis aus vier bis zehn Leuten eingeführt, sorgt das Spiel aber schnell für Hochstimmung, wenn über die teils absurden Kombinationen diskutiert und herzlich gelacht wird. Wie bei Partyspielen meistens üblich, muss dafür natürlich die Chemie der Gruppe stimmen - wenn nicht kommuniziert wird, macht es auch keinen richtigen Spaß. Mit nur vier oder fünf Leuten kann das Spiel zwar funktionieren, aber richtig lustig wird es erst ab sechs Personen - und je mehr, desto besser, denn länger dauert ein Partie dadurch nicht, eher andersrum.
Nach meistens 20 Minuten bis zu einer halben Stunde steht ein Gewinner fest - und sicherlich wollen danach alle sofort eine neue Runde beginnen. "Äpfel zu Äpfeln" kann man gut und gerne drei- oder viermal hintereinander spielen, ohne dass es langweilig wird - aber dementsprechend stark verschleißt sich das Spiel auch. Recht bald kennt man die meisten der Karten und hat sich das Prinzip erschöpft - dann ist auch erstmal eine Weile Ruhe. Zum gelegentlichen Rauskramen eignet sich "Äpfel zu Äpfeln" aber wunderbar. Wer gewinnt, hängt natürlich in erster Linie vom Glück ab, denn nur selten hat man Karten, die wirklich gut zum gesuchten Adjektiv passen. Und selbst wenn, der Schiedsrichter könnte ja stattdessen irgendwas besonders Lustiges auswählen. Manchmal kommt es eben darauf an, den aktuellen Schiedsrichter am besten einzuschätzen in dem, was er vielleicht nehmen wird. Andererseits hat man in der Praxis meist kaum Zeit, sich ganz genau für eine Karte zu entscheiden, werden diese doch in Windeseile auf den Tisch geklatscht. Aber gerade diese Hektik sorgt manchmal für sehr lustige Kombinationen.

Der stabilen Pappschachtel liegen neben den Karten und der Anleitung nichts bei, die Schachtel selbst dient als Kartenspender. Optisch kann das Spiel nur bedingt punkten, das Design ist sehr simpel, die Karten selbst sind sehr schlicht gestaltet - Bilder zu den Begriffen wären beispielsweise noch sehr schön gewesen, sind aber nicht vorhanden. Außerdem haben sie die Angewohnheit, ein bisschen aneinander zu kleben. Von den spitzen Ecken fängt man am besten gar nicht an - Karten, mit denen man sich die Pulsadern aufschneiden kann, sollten eigentlich der Vergangenheit angehören. 15 Euro sind für diese Ausstattung doch ein wenig zu teuer. Dafür ersteht man ein Spiel, dass in den allermeisten Kreisen sehr gut ankommen wird und das auch außerhalb eines regulären Spieleabends im mittelgroßen Kreis mal hervor geholt werden kann. Der Spaß ist zwar nicht garantiert, aber immerhin sehr wahrscheinlich.

Julius Kündiger



Kartenspiel | Erschienen: 1. August 2005 | Preis: 15 Euro | für 4 - 10 Spieler | Sprache: Deutsch

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