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 Tod und andere Unannehmlichkeiten

Private Eye Abenteuerband 3


Cover
Gesamt +++++
Aufmachung
Leitbarkeit
Spannung


Das Leben ist oft unfair: Wären die Charaktere ein paar Stunden eher auf der "Heiligen Insel" Lindisfarne angekommen, hätten sie ihren Auftraggeber noch lebend antreffen können. Doch dieser wurde schon erschlagen im Garten aufgefunden. Vor kurzem hatte er den Detektiven einen verzweifelten Hilferuf zukommen lassen mit der Nachricht, dass er bedroht werde. Seine Häscher scheinen aber schneller als die Detektive gewesen zu sein. Doch bald fallen Ungereimtheiten auf, und es stellt sich die Frage: Wer hat wirklich Morton Chiswick erschlagen? Und warum?

Dieser interessanten Frage werden die Spieler sicherlich mit Freuden nachgehen. Das Abenteuer spielt im Juni 1887 auf der Insel Lindisfarne. Damit der Spielleiter sich die Umgebung vorstellen kann, gibt es eine Beschreibung der Insel und historische Informationen. Das Abenteuer ist sinnvoll aufgebaut. Da es keinen sicheren Ablauf der Geschehnisse gibt, folgt es dem Baukastenprinzip. Nach dem Vorwort und der Vorgeschichte wird erst einmal der tatsächliche Tathergang geschildert. Zu mehreren möglichen Abenteuereinstiegen werden Ideen gegeben, sodass man eigentlich mit jeder Gruppe oder allen Charakteren gut beziehungsweise nachvollziehbar in das Abenteuer einsteigen können sollte. Es folgt eine gute Beschreibung der Insel, dann werden kurz, aber einprägsam, die wichtigen einzelnen Nicht-Spieler-Figuren beschrieben, löblicherweise sind diese jeweils mit einer Illustration versehen. Die Schauplätze werden dann ebenfalls so beschrieben, dass man direkt damit arbeiten kann, auch hier gibt es gute Übersichtspläne.

Die Handlung, da nicht-linear, wird Personen, Schauplätzen und Zeiten zugeordnet, sodass der Spielleiter gut darauf zugreifen kann. Es gibt zusätzlich noch folgende Übersichten: "Personen - Alibis - Aussagen" und "Orte und Spuren", damit der Spielleiter noch direkter auf diese Informationen zugreifen kann. Die erstgenannten können auch als Handreichungen für die Spieler verwendet werden, wem diese Idee zusagt. Die Handouts sind am Ende des Bandes noch einmal abgedruckt, ebenso Lage- und Übersichtspläne.

Das Layout des Bandes ist übersichtlich und für einen kleinen Verlag gelungen. Die Hauspläne sind ansehnlich, die Illustrationen jedoch eher akzeptabel. Insgesamt gesehen aber ein guter Durchschnitt und übersichtlich gestaltet.

Wieder einmal veröffentlicht die Redaktion Phantastik ein gutes Detektivabenteuer, das den Spielern Freude beim Grübeln bereiten und dem Spielleiter ein leichtes Leiten ermöglichen sollte. Der Fall ist nicht gerade einfach zu lösen, aber es gibt Tipps, wie man dies erleichtern kann. Das Abenteuer lebt von sozialen Interaktionen und Nachforschungen. Der Baukastenaufbau ermöglicht es dem Spielleiter gut, auf die gesuchten Informationen schnell zugreifen zu können. Daher kann eine klare Kaufempfehlung ausgesprochen werden.

Auch wer nicht Private Eye spielt, könnte an diesem Abenteuer seinen Gefallen finden. Denn es ist ziemlich systemunabhängig, Spielwerte in der üblichen Form sind nicht vorhanden. Man kann das Abenteuer leicht auch mit MIDGARD 1880- oder Cthulhu-Regeln spielen oder mit selbstentworfenen Detektivsystemen. Man kann es überall einsetzen, wo es vom Setting her hineinpasst. Zum Einsatz mit Systemen die Magie muss jedoch erwähnt werden, dass diese in Private Eye offiziell keinen Platz hat.

Bernd Wachsmann



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