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Arkham Investigations - eine inoffizielle Erweiterung zu "Arkham Horror"

Jüngst habe ich in einer ausführlichen Rezension das Spiel "Arkham Horror" aus dem Heidelberger Spieleverlag gelobt. Ein kleiner Nachtrag sei an dieser Stelle gestattet: Nicht jeder Spieler kann diesem komplexen Brettspiel etwas abgewinnen. Wenn man sich nicht voll und ganz auf die Atmosphäre der Kartenbeschreibungen einlässt, kann man die Partie schnell als zu statisch empfinden. Die nicht abreißen wollende Monsterflut, das Kartensammeln, die gehäuften Kämpfe - all dies droht angesichts der mehrstündigen Spieldauer langweilig zu werden, wenn man "Arkham Horror" als bloßes Taktikspiel versteht und nicht die Rollenspieleinflüsse würdigt. Nicht umsonst wies bereits die Rezension darauf hin, daß "Arkham Horror" vor allem durch Varianten und Hausregeln richtig zum Leben erwacht.
Eine der vielen im Internet erhältlichen Varianten ist "Arkham Investigations" von C.C. Chamberlain, zu finden auf der Seite http://homepage.mac.com/nephilim/arkham_investigations/ ... und zwar in einer englischen und einer deutschen Variante, denn deutsche Fans haben die Erweiterung in Eigenregie übersetzt. So kann man also auch auf deutsch diese gelungene Variante spielen. Sie verändert das Spiel recht radikal: Ab sofort öffnen sich im Spiel keine Tore mehr, und keine Monster streifen durch Arkhams Straßen. KEINE! Statt also von Monsterhorden gehetzt durch die Gassen zu irren, versuchen die Ermittler nun einen spezifischen Fall zu lösen: "Cthulhu - Gefürchteter Schläfer in R'Lyeh" Für diesen Fall gibt es üppiges "Case Book", in dem über 200 Ereignisse in kurzen Paragraphen (ähnlich eines Spielbuches à la "Einsamer Wolf") festgehalten sind. Wer bestimmte Orte in Arkham betritt, löst dabei eines dieser Ereignisse aus; sie begegnen seltsamen Bewohnern aus Arkham, geraten auf Cthulhus Spur und decken einen grauenvollen Kult auf. Tore öffnen sich nun nicht mehr automatisch, sondern allein aufgrund der Ereignisse; dasselbe gilt für das Erscheinen (und Verschwinden) von Monstern. Das macht "Arkham Ivestigations" zu einer einzigartigen Spielerfahrung und rückt "Arkham Horror" noch näher an einen Rollenspielabend heran - was das Spiel deutlich aufwertet! Die von Chamberlain ersonnene Geschichte mag nun nicht die originellste der Welt sein, aber sie ist in einem postiven Sinne klassisch, die Abschnitte des "Case Books" sind gut erzählt, und die Übersetzung ist ebenfalls gelungen. Gelöst wird der Fall übrigens über ein Vignettensystem; diese Vignetten (leider etwas unschön gestaltet) liegen in einem PDF-File bei und können ausgedruckt werden, ebenso wie eine 16-seitige Datei mit Ausgaben des "Arkham Daily", die weitere Hinweise enthält. Am Ende der Ermittlung steht zwingend der Kampf gegen Cthulhu selbst ... in Form eines atemberaubenden Finales.

"Arkham Investigations" zeigt, was sich alles aus "Arkham Horror" herausholen lässt. Eine originelle Spielidee, welche die Rollenspielelemente verstärkt und durch seine vielen Details überzeugt. Weitere Fälle sind geplant. Hoffentlich werden auch sie dank der Fangemeinde den Weg ins Deusche finden.

Anmerkung: "Arkham Investagations" lässt sich von der Seite http://homepage.mac.com/nephilim/arkham_investigations/ herunterladen.

Hagen Hoffmann