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 Salzwassersommer

Autoren: Sharon Dogar
Übersetzer: Petra Koob-Pawis
Verlag: Arena

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Wie jedes Jahr fährt Hals Familie in ihr Ferienhäuschen am Meer. Doch dieses Jahr ist alles anders. Sonst war immer Charley, die älteste Tochter, mit dabei. Doch dieses Jahr liegt Charley nach einem Unfall im Meer im Koma, es scheint keine Hoffnung zu geben, dass sie jemals wieder erwacht.
Dennoch fahren die Eltern mit Hal und der kleinen Sara ans Meer, obwohl der letzte Sommerurlaub so tragisch endete.
Hal kann sich an die Nacht, in der Charley verunglückte und nach der er sie bewusstlos auf einem Felsen am Strand fand, nicht erinnern, daher sind die Fragen, die er sich stellt, besonders quälend für ihn. Doch diesen Sommer will er das Geheimnis lüften, will wissen, was Charley nachts am Strand zu suchen hatte und warum das Meer seine Schwester nicht losließ. Während er nach der Wahrheit sucht, scheint immer wieder Charley bei ihm zu sein, ihm Hinweise zu geben, ihn zu bitten, nicht aufzugeben, endlich allen Gewissheit zu verschaffen über ihren tragischen Unfall. Langsam kommt er ihrem Geheimnis auf die Spur, einer Geschichte von einer ersten großen Liebe, sowohl zu einem Jungen als auch zum Meer, Hass, Gewalt und Schicksal.

Der Roman packt einen im ersten Kapitel und lässt den Leser auch lange nachdem die letzte Seite gelesen ist nicht mehr los. Gemeinsam mit Hal deckt man langsam ein Puzzleteilchen nach dem anderen auf, erst ganz am Ende fügen sich diese zu einem ganzen Bild zusammen und man erfährt, wie viele unglückliche Umstände zum Unfall führten.
Dabei erfährt man mal die aktuelle Handlung aus Hals Sicht, mal wechselt die Perspektive und man ist bei Charley im Krankenhaus, erlebt den Kampf ihres Geistes gegen die Schranken ihres Körpers, erfährt, wie sie ihren letzten Sommer erlebt hat. Und immer spürt man, wie sehr es sie quält, dass sie in ihrem Körper gefangen ist, nicht aufwachen kann und selbst nicht so genau weiß, was letzten Sommer eigentlich mit ihr passiert ist.
So nähert man sich langsam der Katastrophe, zum einen in Charleys Erinnerung, die langsam wieder kommt, zum anderen mit Hal, der der Lösung selbst - mit Charleys Stimme im Kopf - Stück für Stück aufdeckt. Doch die Frage ist, ob die Wahrheit für die Familie wirklich Erleichterung bedeutet.

Sharon Dogar schafft es, den Leser gefangen zu nehmen, so dass man fast selbst das Salz auf den Lippen schmeckt, den Wind spürt und sich wünscht, ebenfalls zu surfen, Teil der Wellen zu sein - dann wiederum schlägt die Stimmung um und man fürchtet sich gemeinsam mit Hal beziehungsweise Charley. Trotz der Zeit- und Personenwechsel kommt man beim Lesen nie durcheinander, die Überleitungen dieser Kapitel sind sehr gut gelungen. Der ganze Schreibstil ist hervorragend, nimmt einen gefangen und bringt einen zum Nachdenken. Die Autorin hat es geschafft, zum einen die normalen Probleme des Heranwachsens, die viele Jugendliche nachvollziehen können, zu schildern, als auch zu zeigen, wie sich eine Familie durch einen Schicksalsschlag verändert.

Anja Thiemé



Hardcover | Erschienen: 01. Februar 2008 | ISBN: 9783401062242 | Preis: 16,95 Euro | 353 Seiten | Sprache: Deutsch

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