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 Ghost Walk

Autoren: Brian Keene
Verlag: Leisure Books

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Zwei Jahre sind nach den schrecklichen - und für die Öffentlichkeit immer noch unbekannten - Ereignissen, die sich in den Wäldern rund um LeHorn?s Hollow ereignet haben, vergangen. Das schreckliche Wesen, das für den Tod zahlloser Menschen verantwortlich ist, existiert nicht mehr. Doch noch immer gibt es ein Tor zu dessen schrecklicher Welt und den nicht minder schrecklichen Kreaturen, die dort hausen. Ein Tor, das jederzeit geöffnet werden kann - und nun auch ungewollt aufgestoßen wurde.

Von all dem hat Ken Ripple keine Ahnung. Wohl aber weiß er um die zahlreichen Legenden und Mythen, die sich rund um LeHorn?s Hollow ranken. Satanismus, Menschenopfer, Waldgeister - und nicht zuletzt die Tatsache, dass der lokale Autor Adam Senft, dessen Leben ebenfalls dank der verfluchten Wälder einen radikalen Einschnitt erfahren durfte, gegenwärtig in der regionalen Nervenheilanstalt einsitzt. Und jene düsteren Mythen sollen es auch sein, die Witwers eigene Halloween-Attraktion, den "Ghost Walk" hoffentlich zu einem Erfolg werden lassen. Das und die Tatsache, dass der "Ghost Walk" direkt durch LeHorn?s Hollow führt.

Für die junge - und dank ihrer stagnierenden Karriere reichlich frustierte - Journalistin Maria Nasr klingt der Auftrag, einen Bericht über den "Ghost Walk" zu schreiben, zwar nach Abwechlsung, jedoch nicht nach dem erhofften Durchbruch. Das ändert sich jedoch schnell, nachdem sie von den lokalen Legenden und natürlich auch von Adam Senft erfährt. Doch ihr neu aufgeblühtes Selbstvertrauen erhält einen Dämpfer, nachdem ihr verweigert wurde, den einstigen Schriftsteller in der Nervenanstalt zu interviewen. Just in diesem Moment tritt ein höchst sonderbarer Mensch in ihr Leben: Levi Stoltzfus. Und was ihr das einstige Amish-Mitglied und praktizierender Magier zu berichten hat, hört sich sogar noch seltsamer an. Denn Stoltzfuß benötigt Marias Hilfe - im Kampfe gegen eine unaussprechlich böse Entität, die im Begriff ist, zu Halloween - und damit während der Eröffnung von Ken Ripples "Ghost Walk" - die in jener Nacht besonders leicht zu durchdringende Barriere zwischen den Dimensionen zu durchbrechen und unsere Welt in den Untergang zu stürzen. Doch neben Maria benötigt Levi auch noch die Unterstützung einer dritten Person: Adam Senft ...

Mit "Ghost Walk" setzt Brian Keene seinen mit der Kurzgeschichte "Rotes Holz" (enthalten in der 2006 bei Eloy Edictions erschienenen Kurzgeschichtensammlung "Angst vor dem Sturz") begonnenen und im Februar 2008 mit dem Roman "Dark Hollow" fortgesetzten Mythos um LeHorn?s Hollow fort. Und wie auch schon in seinen letzten Werken fährt Keene damit fort, seinen eigenen kleinen Mikrokosmos noch weiter auszubreiten. Unzählige Querverweise und erneute Andeutungen auf den geplanten "Labyrinth"-Zyklus (welches eine Art Zentrum seiner Werke darstellt) lassen den Fan aufhorchen beziehungsweise klären sogar die eine oder andere ungeklärte Frage aus früheren Romanen. Doch auch Leser, die mit "Ghost Walk" zum ersten Mal die Welt des Brian Keene betreten, werden ihre schaurige Freude haben, was nicht zuletzt auch an Keenes unglaublich flüssiger Prosa liegt, die sich auch ohne große Englischkenntnisse wunderbar lesen lässt. Mindestens genau so makellos ist auch diesmal wieder Keenes Gespür für lebendig dargestellte Charaktere und sein Sinn, eine glaubwürdige Atmosphäre entstehen zu lassen. Das größte Kompliment dürfte aber wohl die Tatsache sein, dass Keene mit "Ghost Walk" nicht bloß eine weitere Spukgeschichte vorgelegt hat. Denn die wahren Geister und Dämonen - das wird beim Lesen sehr schnell klar - hausen nicht unbedingt in den düsteren Wäldern und verfluchten Tälern. Oftmals finden wir sie nämlich an einem noch wesentlich schrecklicherem Ort: in unserem Verstand.

Torsten Scheib



Taschenbuch | Erschienen: 1. August 2008 | ISBN: 9780843956450 | Preis: 5,99 Euro | 275 Seiten | Sprache: Englisch

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