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 Hand für Hand


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Preis - Leistungs - Verhältnis


Kaum ein Pokerbuch ist in der Szene so erwartet worden wie das erste von Gus Hansen, also das vorliegende "Hand für Hand". Hansen, einstmals großartiger Backgammonspieler, ist einer der wenigen Nicht-Amerikaner, die wahre Stars des Pokers geworden sind. Dabei ist der Däne damit bekannt geworden, dass er teilweise wahnwitzige Hände spielt, sehr aggressiv raist, spürt, wenn andere Spieler Schwäche zeigen und dann zuschlägt. Niemand spielt auf so hohem Niveau ein so aggressives Poker, und deswegen ist Gus Hansen für die einen ein Verrückter - er bezeichnet sich auch gerne selbst so - und für die anderen das perfekte Vorbild, ein Erneuerer des Poker.

In "Hand für Hand" gibt es keine großen Theorien, kein Wie-spiele-ich-welche-Hand, dafür aber dafür ein gewonnenes Turnier, die Aussie-Millions in 329 Händen. Hansen dokumentiert seine Hände akribisch und konnte deswegen sein gesamtes Turnier analysieren. Die Kapitel sind dementsprechend einfach in Tage unterteilt und dann im späteren Verlauf in Finaltisch, die letzten Drei und das Heads-Up. Im Vorlauf des Kapitels gibt es immer einige allgemeine Ideen und Tipps, Vorstellungen, wie man in ein Turnier starten soll, wie man auf welche Phase reagieren soll. Und dann geht es in die Hände. Einigermaßen übersichtlich aufgeschlüsselt sieht man Karten und Stackgrößen, die Position am Tisch und die Größe der Blinds, aufgrund derer man auch besser nachvollziehen kann, welche Hand wie gespielt wird.
Und binnen kurzer Zeit ist jeder, der aggressives Poker mag und versteht, fasziniert. Gus Hansen scheint oftmals völlig intuitiv zu spielen, ist aber auch ein hochbegabter Mathematiker, der ziemlich genau seine Wahrscheinlichkeiten zur Hand hat, intuitiv Pot-Odds, Imlied Odds und so weiter berechnet. Sein aggressives Spiel und sein Ruf, der ihm natürlich vorauseilt, helfen ihm, viele Hände zu gewinnen, bei denen er keine besonders gute Hand hat. Es gibt aber deutlich weniger lebensmüde Bluffs zu sehen, als man glaubt. Allerdings sagt er schon mal, dass er merkt, sein Gegner hätte nichts, er selbst hatte auch nichts, also musste er erhöhen - nicht jedermanns Sache.
Ein absoluter Pluspunkt sind die schonungslose Selbstkritik und der trockene Humor, die aus einem Buch über Pokerhände eine wirklich kurzweilige Lektüre machen. Man lernt zwar sicherlich nicht so zu spielen, wie Gus Hansen das kann, aber man lernt, worüber er nachdenkt, und fast noch wichtiger, worüber nicht. Wer feste Regeln will, ist bei Hansen an der falschen Stelle; jede Regel, die er aufstellt, bricht er an einem Punkt des Turniers auch. Und so lernt man vielleicht nicht viele neue Fakten übers Pokern, aber man versteht dieses Spiel einfach etwas besser.

Holger Hennig



Taschenbuch | Erschienen: 01. Juli 2008 | ISBN: 9783981212334 | Originaltitel: Every Hand Revealed | Preis: 19,90 Euro | 384 Seiten | Sprache: Deutsch

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